Kapitel 54*best friends makes the hard time easier*

958 82 7
                                    

Caro, die jetzt hell wach ist, stürmt mir mit den Worten: "Lisa was ist passiert?" hinterher. Sie zieht ein Taschentuch aus der Box und reicht es mir, während ich mich auf den Hocker hier in der Küche niederlasse. Ich tupfe mir erfolglos über die verschmierte Wimperntusche und den Eyeliner, während ich betrübt auf die Arbeitsplatte vor mir starre. "Lisa" stößt sie ganz verärgert vor Sorge hervor.

Caro und ich sind, wie es scheint, seit ewigen Zeiten miteinander befreundet, tatsächlich aber seit 17 Jahren. Wir sind zusammen groß geworden, haben zusammen die Pubertät durchgestanden, dem ersten Date entgegengefiebert, zusammen studiert, haben während der gesamten Studienzeit zusammengewohnt, gemeinsam Jobs gesucht, Männer kennengelernt, sie war meine Trauzeugin, war bei der Geburt von Levi dabei, ist seine Taufpatin und schlussendlich haben wir sogar die ersten gemeinsamen Falten entdeckt und uns anschließend darüber beklagt. Doch das aller wichtigste... sie war die einzigste die über Samu und mich bescheid wusste und dennoch viel es mir gerade so schwer wie noch nie zuvor, ihr diesen einen Satz mitzuteilen. Ich schluckte einmal leer, unsere Blicke trafen sich und ich sagte: "Ich habe Max gerade mit seiner Sekretärin in unserem Bett erwischt" für einen Moment lag absolute Stille hier im Raum, ehe sie sich wortlos umdrehte, den hinter ihr liegenden Schrank öffnet und zielsicher nach der Wodkaflasche griff. Zwei Gläser fanden ebenso zügig ihren Weg vor mich auf den Tisch und sie schenkte uns ein. Sie reichte mir den Shot und kippte sich ihren runter noch ehe ich meinen überhaupt an die Lippen führen konnte.

Eindringlich sah sie mich an und fragte dann danach: "Was ist genau passiert?"

Ich schniefe laut, greife mir die Taschentuchbox, schnäuze mich und begann ihr dann die ganze Story zu erzählen. Während ich sprach, schenkte sie uns immer wieder Wodka nach und ohne zu zögern, leerten wir einen Shot nach dem anderen. Als ich am Ende angekommen war, sagte ich:"Weißt du... es geht ja nicht darum das er mich betrügt, denn wenn man es genau nimmt... naja, du weißt ja bescheid. Aber ihn inflagranit zu erwischen, darauf hätte ich verzichten können" ich seufze tief "und dann auch noch ausgerechnet mit der heißen Sekretärin in unserem Haus. In unserem Ehebett, während unser Sohn nebenan schläft. Das... das ist nicht nur frech, das ist unverschämt"

"Also wäre es dir lieber gewesen, ihn mit einer flachbusigen, hässlichen, alten Schreckschraube im Büro zu erwischen? Das hätte deinem Selbstwertgefühl wohl enorm gutgetan was?" erwiderte Caro und Ärger überdeckt ihren Sarkasmus.

"Nein, aber sie führt mir meine Unzulänglichkeit deutlich vor Augen.."

"Ich dachte das wäre Max 's Aufgabe" unterbricht Caro mich verdrießlich. Ich schnaufe auf und sie spricht zügig weiter: "Ich fand ja schon immer, dass dieser Typ ein totales Arschloch ist, aber du wolltest ja nicht hören! Ich konnte ihn noch nie leiden und erzähl mir jetzt bloß nicht, das du nicht selbst Zweifel hattest - wie oft hatten wir darüber gesprochen?!"  zurückhalten musste ich zustimmend nicken und sie sprach erbarmungslos ehrlich weiter: "und wir wissen beide, das es nicht das erste mal war" und kaum hatte sie das ausgesprochen, viel mir das alles wie Schuppen von den Augen. All die Jahre... all die Meetings! All die Überstunden! War es etwa immer sie? Nein... nein! Wir sprechen hier von Max. So etwas würde er nicht tun und obwohl Caro immer recht hatte, tat es mir weh, wie hart sie eben über ihn sprach. Ich würde es nie wagen, so über ihn zu sprechen, denn immerhin kann ich mich mal genau selber an der Nase packen und zu 100% war schlussendlich ich daran schuld, das es überhaupt erst zu dem ganzen Desaster kam. Sie spricht über ihn, als ob er ein wirkliches Ekelpaket wäre, oder der leibhaftigen Teufel höchstpersönlich. Vielleicht ist Max ja ein Ekelpaket. Aber wir konnte uns, wenn es darum geht auf einen gemeinsamen Podest stellen. Schließlich hatten wir auch gute Zeiten. Er ist mein Traummann, der Vater meines Sohnes und hatte definitiv auch nette Züge.

Forever yours / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt