Kapitel 38 *The pleasure to have him*

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Nach Regen, folgt immer Sonnenschein und kaum das ich mein neues Alter akzeptiert hatte, kam der Sommer meines Lebens. Samu und ich hatten unseren eigenen Plan, für den perfekten Sommer und stellten unsere persönliche To-Do Liste dafür auf, die wir am Ende erfolgreich abhaken konnten! Dazu gehörten: Glühwürmchen fangen, im Regen tanzen und anschließend den Regenbogen finden. Einen Baum umarmen. Mindestens einmal am Tag aus tiefstem Herzen lachen. Tretboot fahren. Jede Menge Eiscreme essen und den perfekten Sonnenuntergang gemeinsam erleben. Wir wussten jeden einzelnen Moment den wir hatten zu schätzen und bereuten keinen Augenblick. Im übrigen, wären all diese Treffen und dieser perfekte Sommer ohne Caro nicht möglich gewesen und während für sie, diese Sache selbstverständlich ist, habe ich, wirklich absolut keine Ahnung, wie ich ihr jemals dafür danken könnte.

Im Juni sahen wir uns fast eine ganze Woche, in der sie hier in Österreich insgesamt drei Konzerte spielten und im Juli waren es drei ganze Tage, in denen wir uns sahen. Wir hatten in dieser Zeit leidenschaftlichen und harten Sex, und manchmal auch nur ganz leise und beinahe romantischen. Jedes Mal war unglaublich, keins mit dem anderen vergleichbar und mit der Zeit entwickelte ich eine Art Sucht, nach seiner Nähe und seinen Zärtlichkeiten, den Händen, die mich verwöhnten und dem Gefühl, wenn er in mich eindrang. Ich konnte tagsüber beinahe keinen klaren Gedanken mehr fassen, musste immer und immer wieder daran denken und daran, das sich mit jedem Mal zunehmend, auch noch etwas anderes verstärkte. Wenn wir Sex hatten, war auch außer der unglaublichen Leidenschaft noch etwas anderes, wenig Greifbares, doch zweifelhaft vorhandenes da, was mich tief im Inneren berührte. Während ich es mir nicht erklären konnte, war Caro schon lange davon überzeug, das ich mich Hals über Kopf in Samu verliebt hätte und obwohl eigentlich alle Anzeichen dafür sprachen, währte ich mich nach wie vor gegen diesen absurden Gedanken. Ich wollte nie das es mehr wird. Tatsache ist aber auch, eine wollüstige Verrücktheit, die sich auf das Argument nur Sex reduzieren lässt, war das schon lange nicht mehr.

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How the time passed away? All the trouble that we gave and all those days we spent out by the lake? Has it all gone to waste? All the promises we made, one by one they vanish just the same. Of all the things I still remember, Summer's never looked the same. The years go by and time just seems to fly. But the memories remain... In the middle of September we'd still play out in the rain. Nothing to lose, but everything to gain. Reflecting now on how things could've been. It was worth it in the end...

(September - Daughtry)
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Auf den Juli folgten dann knapp drei Monate, in denen wir uns wieder nicht sahen. Das ganze wurde aber zunehmend schwieriger, zumindest für mich. Denn die Zeit die wir zusammen verbrachten, war so intensiv, das ich die ganze Zeit dazwischen, an schrecklichen Entzugserscheinungen litt.

Erst Anfang Oktober sahen wir uns wieder. Dazu musste ich erneut in die Schweiz fliegen, wo die Jungs ihre letzten Konzert für dieses Jahr spielten. Ganz oben auf Samu's Wunschliste, stand schon immer, eines Tages mal mit einem großen Orchester zu spielen und dieser Traum erfüllte sich in der Schweiz. Drei Konzerte spielten sie insgesamt, mit dem 60-köpfigen Luzerner 21st Century Orchester in ausverkauften Hallen und vor einem begeisterten Publikum. Während seine Familie inklusive Freundin, am ersten Konzerttag anwesend war, sah ich es mir am dritten und letzten Tag an. Es war ein sonderbares Erlebnis, mit einem Wechselbad der Gefühle. Ein unvergessliche Live-Erlebnis mit beeindruckenden orchestralen Arrangements und Instrumentierungen und somit war dieses Konzert komplett anders, als alle anderen, die sie zuvor spielten und ich freute mich für ihn und die Jungs, aber da war trotzdem auch dieses andere Gefühl... dieses Gefühl nur die zweite Geige spielen zu dürfen. Das hier sehen zu dürfen, nachdem es seine Freundin sah. Bei ihm zu sein und doch wieder nicht. Stolz zu sein, es aber nicht zeigen zu dürfen. Trotzdem ich mich selbst immer wieder daran erinnerte, das ich nicht so bescheuert sein durfte, war ich es. Ich war mehr als nur eifersüchtig. Eifersüchtig auf sie! Allerdings legte sich dieses sonderbare Gefühl in dem Moment, als wir das Hotelzimmer betraten und der Grund dafür, lag auf der Hand. Hier war ich seine Nummer eins.

Der Herbst kam und damit begann eine stressige Zeit für Samu. Während die zweite Staffel The Voice of Germany abgedreht wurde, hatte er nun auch, zu meinem Leidwesen, fiel in Finnland zu tun. Ein Promotermin jagte den nächsten und somit war unser nächstes Treffen, erst Mitte Dezember bei der Finalen Live Show von The Voice of Germany in Berlin geplant gewesen. Ich freute mich schon wahnsinnig darauf, denn wenn man es genau nahm, hätten wir hier unsere einjähriges Fern-Affären Jubiläum feiern können. Doch alles kam anders als geplant. Nur zwei Tage vor Abflug, verstarb Max's Vater, an einem Herzinfarkt. Die gesamte Familie befand sich natürlich in einem Schockzustand und obwohl er 'nur' mein Schwiegervater war, war die Zeit auch für mich nicht einfach, vor allem aber für Max und Levi, die einen viel engeren Bezug zu ihm hatten. Ich musste und wollte, in diesem Fall natürlich für meine Familie da sein. Ein Treffen mit Samu, kam somit für mich nicht in Frage. Er verstand das natürlich und doch wussten wir beide, was das wirklich zu bedeuten hatte... wir hatten nämlich absolut keinen Plan, wann und wie wir uns nun wiedersehen würden.

Über die Weihnachtsfeiertage musste ich viel darüber nachdenken, wie verrückt das ganze eigentlich war. Wenn ich ein Resümee aus dem letzten Jahr zog, realisierte ich erst, wieviel sich in dieser Zeit verändert hat. Ich habe Samu in mein Leben gelassen. Er ist eingetreten und tatsächlich geblieben. Ich habe Erinnerungen und bestimmte Momente an dieses eine Jahr, die ich wünschte nochmal zu erleben und die ich nie vergessen werde. So verrückt und doch so wertvoll. All das passierte tatsächlich in nur einem einzigen Jahr und ich würde keine einzige Minute darin missen wollen. Rückblickend gesehen, bin ich nach wie vor davon überzeugt, das ich alles richtig gemacht habe. Der Genuss ihn zu haben, steht ganz deutlich über der Moral und trotzdem bewege ich mich ständig, in einem emotionalen Spannungsfeld, in dem es sich nur schwer balancieren lässt. Zwischen dem Schmerz, der Kränkung und der Faszination der Verführung. Beides gehört zusammen. Eines ist ohne das andere nicht zu haben.

Anfang Jänner, nachdem der ganze Feiertagsstress vorüber war und der Alltag wieder einkehrte, stand ich spät abends, sichtlich erschöpft im Badezimmer um mich zu duschen. Levi schlief bereits und Max war wie immer noch nicht zu Hause. Meine Gedanken kreisten standardmäßig um Samu, als mich plötzlich das läuten meines Handy's aus diesen riss. Überrascht darüber, wer mich zu dieser Uhrzeit noch anrufen könnte, stellte ich die Dusche ab und griff nach meinem vor sich hin vibrierenden Handy, das jeden Moment drohte, von der Anrichte zu fallen.

Obwohl hier gerade eine der wichtigsten Regeln gebrochen wurde, überkam mich beim Anblick des aufleuchtenden Namen's ein unglaubliches Glücksgefühl.

!!Samu!!

Forever yours / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt