Kapitel 58*I'm giving it my all but it will never be enough*

1.1K 83 4
                                    

Samu's Sicht

Die Musik war so laut, das ich die Fahrgeräusche gar nicht mehr wahrnahm. Die Tachonadel liegt bereits weit über 200. Ich schlage mit der Faust auf das Lenkrad. Was denkt sich diese Frau nur immer wieder? Warum mach ich das eigentlich und wie lange wollte ich das überhaupt noch machen? Verdammt! Die Wut stieg weiter in mir auf und ließ so meinen Kopf erröten. Mein innerer Ärger wollte nur noch raus und so schreie ich laut gegen die Musik hier im Auto an. Meine Faust traf erneut das Lenkrad und mein Fuß drückte das Gaspedal bis zum Anschlag durch. Die Autos rechts von mir schienen zu schleichen. Während ich auf der linken Spur, freie Bahn habe und das Gefühl zu fliegen. Ein Flug nach Hause mit jeder Menge Aggression anstatt der üblichen Schmetterlinge im Bauch, wenn ich bei ihr war. Das ganze verdammte letzte Jahr war ein einziger Höllenritt für mich und nur mit jede Menge Alkohol und unzähligen Therapiestunden aushaltbar gewesen. Keine Ahnung woher ich die Kraft dazu nahm weiterzumachen, aber ich tat es und als sie dann heute erneut, einfach so vor mir stand... war alles wieder da und wir knüpften genau da an, wo wir es vor einem Jahr beendet hatten. Fast schon entsetzt schüttelte ich meinen Kopf und langsam kam in mir der schreckliche Gedanke hoch, das ich vielleicht mittlerweile tatsächlich genug von dem ganzen Mist hatte. Genug von ihr...

Die Gedanken in meinem Kopf überschlugen sich und wurden zu einem endlosen Chaos. Zu allem Überfluss, rennt dann auch noch zusätzlich ein äußerst provokanter Song im Autoradio: Somebody said you got a new friend. Does she love you better than I can? There's a big black sky over my town. I know where you're at, I bet she's around. Yeah, I know it's stupid. I just gotta see it for myself. I'm in the corner, watching you kiss her. I'm right over here, why can't you see me. I'm giving it my all, but I'm not the girl you're taking home! I keep dancing on my own...

Tja, da scheinen die gute Robyn und ich, ja wohl das selbe scheiß-fucking Problem zu haben. Ganz egal wie sehr ich mich auch bemühe... Ich gebe mein bestes und am Ende bin ich wieder nicht der, den sie will! Schön langsam brachte mich ihrer bescheuerten Art zum überschnappen und alles sieht ganz danach aus, das ich meine persönliche Grenze, hiermit tatsächlich erreicht hätte. Tu es! Lass es dir nicht länger gefallen! Sei ein Mann! Höre ich mich selbst sagen. Ich überlege eine Zeit... und gehe schlussendlich vom Gas. Setze den rechten Blinker. Diesmal nicht. Diesmal lass ich mich nicht abwimmeln. Diesmal möchte ich alles oder eben nichts! Ich fuhr auf der nächsten Autobahnabfahrt runter, wendete und machte mich auf schnellsten Weg wieder zurück zu ihr.

Es dauert nicht lange bis ich vor diesem fast schon einschüchternden grauen Stahltor erneut hielt. Ich schluckte einmal leer, stellte den Motor ab und stieg aus meinem Leih BMW aus. Langsam ging ich auf die kleine Tür neben diesen Tores zu. Jetzt ist meine letzte Chance noch umzukehren. Noch einmal überdenke ich meine Absichten. Ich gehe einen Schritt auf die Tür zu und strecke meinen Zeigefinger aus, um zu klingeln. Ich halte inne. Soll ich es wirklich machen? Eine Welle aus plötzlichen Zweifeln überrennt mich und das flaue Gefühl in meinem Magen breitete sich weiter aus. Was zum Teufel wollte ich eigentlich sagen, wenn plötzlich ihr Mann vor mir stehen würde? Vielleicht...- Ich schüttle den Kopf. Kein zurück mehr. Tu es Hapa. Entschlossen drücke ich also auf den Klingelknopf unter dem der Name Fam. Steiner zu lesen war.

Nervös stand ich davor und spürte, wie mein Herz gerade ein Wahnsinns Tempo vorlegte. Doch anstatt das sich jemand meldet, vernehme ich leises Surren der Tür und drücke leicht gegen die Metallstange, die dort senkrecht angebracht ist. Die Tür schwingt wie erwartet ganz leicht auf und plötzlich setzen sich meine Beine wie von selbst in Bewegung und laufen die lange Einfahrt zielstrebig hoch. Die weißen Mauern des übergroßen und supermodernen Hauses ragen vor mir empor, fast wie die einer Festung. Erneut ging mir dabei so einiges durch den Kopf und für einen Moment, wollte ich erneut umkehren, doch dafür war es schon zu spät, denn nun stand ich vor der Eingangstür. Ein letztes mal atmete ich tief durch, setze meinen Fuß auf den kleinen Treppenabsatz vor mir und wollte die Klingel betätigen, als sich plötzlich wie aus dem nichts diese Tür schwungvoll öffnete und mich dabei beinahe der Schlag traf.

Forever yours / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt