Kapitel 20 *If a way makes you happy then go*

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Sichtwechsel

Am nächsten Morgen waren Max und Levi bereits zeitig aufgebrochen. Levi hat zwei Leidenschaften in seinem Leben. Die eine ist die Musik und die andere Eishockey. Er nimmt Gitarren und Klavierunterricht und trifft sich in seiner Freizeit gerne mit gleichaltrigen Freunden zum musizieren. Sie haben sogar eine Band und was für mich anfangs noch witzig war, hat sich mittlerweile geändert, denn er ist wirklich talentiert in dem, was er tut und ich als Mami, bin richtig stolz auf ihn. Zum Leidwesen seines Vaters, denn der findet, das weniger gut. Er findet, das Musik nichts für richtige Jungs ist und Levi sich lieber auf Sport konzentrieren sollte! Unzählige Sportarten probierten sie aus, doch keine gefiel dem kleinen. Keine, bis er mit knapp vier Jahren auf seinem ersten Eishockeyspiel war und von da an, änderte sich alles und seither spielt er leidenschaftlich gerne Hockey in einem Nachwuchsverein hier in unserer Nachbarschaft. Einmal im Jahr, gibt es im knapp 300km entfernten Kärnten ein Freiluftderby der besonderen Art, der dort bewanderten Clubs. Das ehemalige EM-Fußballstadion wird für dieses eine Spiel umgebaut und mit weit über 30.000 Zusehern aus ganz Österreich, ist es DAS Eishockeyevent im Jahr, auf das sich in dieser Szene so ziemlich jeder freut und heuer, gab es auch erstmals Gratis Tickets für die Kleinsten im Verein. Natürlich nur unter Elterlicher Aufsicht und da das irgendwie doch Männersache ist und sich keine einzige Mama freiwillig gemeldet hat, da mit zu fahren... blieb auch ich zu Hause und hatte somit einen freien Tag für mich, was ja nicht schlecht ist. Vor allem wenn man noch so einiges mit der besten Freundin zu besprechen hat.

Daher verabredeten Caro und ich uns zum Mittagessen bei ihr. Das Problem war aber, das es jetzt gerade einmal 9:00 Uhr am Morgen war und ich einfach nicht mehr schlafen konnte. Meine Gedanken kreisten immer und immer wieder um diese Nacht mit Samu und dabei ergriff mich eine innere Unruhe der Sonderklasse, sodass ich einfach nicht stillliegen konnte. Immer mehr wurde mir bewusst, wie falsch diese Nacht mit ihm war. Sie war für keinen von uns gut. Ich habe zu egoistisch gehandelt und obwohl er mir keine Schuldgefühle versprochen hatte, waren sie da. Mehr als ich es zu Beginn dachte. Auf der einen Seite zwang ich mich dazu, Samu endlich aus meinen Gedanken zu bekommen und kurz darauf, wünschte ich ihn mir wieder herbei. Immer wieder ertappe ich mich selbst dabei, wie ich mit offenen Augen von ihm träumte. Seinen Duft hatte ich immer noch in der Nase und das Gefühl seiner Haut unter meinen Fingern war so real, dass ich dabei sogar leise aufseufzte und bei Gott, ich konnte noch immer spüren, wo er überall gewesen war. Ich griff nach meinem Handy, öffnete das Internet und gab dort Samu's Namen ein. Ich begann alles über ihn zu recherchieren und holte so die letzten Jahre, die ich von ihm versäumt hatte, in nur kürzester Zeit auf. Unter anderem sah ich mir auch viele Bilder von ihm an und traf dabei auf eines mit seiner Freundin. Vivianne. Model und... ich blickte nochmal genauer hin. 23? Was zum Teufel? Davon abgesehen, das sie superhübsch war, war sie auch noch superjung. Mit dem Alter war ich bereits Mom. Ich warf mein Handy lustlos zur Seite und drückte mir das Kissen übers Gesicht. "Oh..." raunte ich da rein und hätte mir gewünscht, das nie gesehen zu haben. Zu den hässlichen Schuldgefühlen, kam nun auch noch tatsächlich Eifersucht hinzu. Sie war also die Frau, die ihn täglich haben konnte und ich fragte mich, was er nur von MIR wollte, wenn er so etwas an seiner Seite hatte? "Ich glaub das nicht! WAS für eine verdammte scheiße!" mit dem Fäkalwort im Mund sprang ich aus dem Bett und zog mir meine Sportsachen über. So konnte das doch unmöglich weiter gehen. Ich beschloss im anliegenden Park eine Runde zu laufen. Das würde mich hoffentlich auf andere Gedanken bringen.

Als ich zurückkam war ich sichtlich Ausgepowert und es tat mir auch gut, doch so richtig auf andere Gedanken, kam ich dabei auch nicht wirklich. Ich musste dringend mit Caro darüber sprechen. Ich musste wissen, was sie dazu sagen würde, ein Blick auf die Uhr verriet mir, das ich aber noch immer genügend Zeit hatte, ehe ich losfahren konnte und so ließ ich mir abschließend noch eine heiße Wanne ein um etwas zu entspannen.

Forever yours / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt