Kapitel 15 *let me be your gift*

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Was soll das hier eigentlich? Mir wurde zunehmend schlecht und in mir begann es erneut zu zucken, doch diesmal auf eine andere Art und Weise! Liebend gerne hätte ich ihm jetzt eine gescheuert! Was glaubt der eigentlich wer er ist? Ich wollte hier nur noch weg und konnte es kaum glauben, das ich überhaupt kam! Was für eine absolut bescheuerte und hirnlose Aktion war das denn wieder von mir? Das alles machte mich traurig aber auch so... unendlich wütend, das er mir tatsächlich den ganzen Mist hier vorwirft! Dinge die sieben Jahre zurück liegen und von denen ich nicht einmal annähernd eine Ahnung hatte. Mein Leben ist eine einzige Katastrophe und schön langsam bin ich es leid, immer nur von Arschlöchern umgeben zu sein! Ich blickte ihm kurz tief in die Augen und entschied mich für eine ruhigere Antwort indem ich einfach sagte: "Es tut mir leid! Ich hätte nicht kommen sollen..."

Mit den Worten wollte ich gerade aufstehen, doch er fasste nach meiner Hand, sah mir tief in die Augen und sagte mit bestimmender Stimme: "Du wirst jetzt nicht abhauen. Ist das klar? Du bist mir diese Erklärung schuldig! Sag es mir... WAS zum Teufel war so wichtig, das du dir nicht einmal fünf Minuten nehmen konntest um mir zu sagen, das ich dir 'ja angeblich' nichts bedeutet habe!?"

Langsam setzte ich mich wieder hin. Dabei lockerte er seinen Griff um mein Handgelenk. Ich schluckte einmal leer und sagte dabei: "Ich habe jemanden kennengelernt ok und so gerne ich dir etwas anderes sagen würde, aber für mich war es eben nicht mehr. Wieso versteifst du dich nur so sehr darauf? Samu, wir kennen uns doch nicht einmal, es war doch nur eine Nacht in der wir Spaß hatten! Woher willst du wissen, wer ich wirklich bin und woher nimmst du dir das recht über mich zu urteilen?"

Er blickte mir kurz tief in die Augen und sagte dabei: "Wenn es für dich nur Sex war... WARUM bist du dann jetzt hier?" Ich begann langsam und träge, ja fast schon genervt meinen Kopf zu schütteln. Dabei machte er es mir mit den folgenden Worten nochmal ganz deutlich: "Keine Ausreden! WARUM bist du heute hier?"

Und plötzlich bekam er seine Antwort, ohne das ich es eigentlich richtig wollte: "Um genau das herauszufinden Samu. Ich... ich weiß es nicht ok? Ich weiß nicht WAS du bist! Du könntest alles sein. Ein Test, eine Strafe oder ein Geschenk?! Gerade eben tendiere ich aber auf meinen schlimmsten Alptraum... du wirfst mir Dinge vor, von denen ich in den letzten sieben Jahren nicht einmal annähernd eine Ahnung hatte! Kannst du nicht einfach..."

"Was?" fragte er plötzlich dazwischen.

Ich blickte erneut in seine tiefblauen Augen und sprach dann leise weiter: "Kannst du nicht einfach endlich damit abschließen? Bitte..."

Er lachte kurz höhnisch auf und sagte dann sichtlich belustigt: "Abschließen? Ab... Du verarscht mich doch gerade oder? Glaubst du ich habe noch nie daran gedacht? Glaubst du das wirklich? Sag mir wie ich es tun soll und ich tue es!"

Ich beugte mich zu ihm und ließ instinktiv meine Hand an seine Wange gleiten und endlich beruhigte er sich dadurch etwas. Er schmiegte sich regelrecht in meine Handfläche und für eine Moment genoss ich einfach nur diese Stille die eben hier zwischen uns herrschte, ehe ich es endgültig beendete und mit leiser Stimme sagte: "Tu dir selbst einen Gefallen und schließ endlich damit ab Samu" unsere Blicke trafen sich und ich sprach weiter: "Du hast vollkommen recht. Wir waren uns nahe... aber leider nie nahe genug" mir war klar, das ich das ganze hier und jetzt beenden musste. Daher stand ich langsam auf und blickte ihm ein letztes mal in seine Augen, ehe ich mich umdrehte und einfach ging.

Ich wusste das es nicht gerade der Etikette entsprach, was ich eben tat, aber anders könnte ich mich nie davon lösen. Ich wusste das er jetzt nicht einfach aufspringen würde um mir hinterher zu rennen. Vielleicht hätte er es damals vor sieben Jahren getan, aber nicht mehr heute und keinesfalls in so einem Restaurant. Seine ganzen Vorwürfe mir gegenüber hallten noch immer schmerzhaft in meiner Brust und irgendwie wurde das alles was das Thema Männer betrifft immer schlimmer bei mir. Ich fragte mich, was das bloß ist, das ich ständig all diese Katastrophen nahezu magisch anziehe. Trage ich etwa ein Reklameschild mit mir rum auf den in Neonschriftzug zu lesen ist: Hier könnt ihr ALL euren Frust ablassen!! Samu brachte auch heute noch, alleine durch seine bloße Anwesenheit all diese verborgene Lust in mir zum Vorschein, da ich genau wusste, wie gut das alles mit ihm war und wahrscheinlich noch immer sein kann! Mittlerweile wusste ich genau warum ich hier war nur konnte ich das nicht mehr durchzuziehen... ich war damals zwar sehr betrunken gewesen, aber dennoch kann ich mich noch ganz genau an diese Einzelheiten und doch, für mich, gravierenden Unterschiede was den Sex betrifft erinnern. Doch war es für mich nicht mehr als das. Im Gegensatz zu ihm, geht es mir tatsächlich nur um Sex und nun wo ich Bescheid weiß, ist das unmöglich! Langsam streifte mir der Kellner meinen Mantel über und ohne mich noch einmal umzudrehen, lief ich dann schweren Herzens und Schrittes zum Fahrstuhl. Während ich auf den Aufzug wartete, hielt ich mir meine Hand an die Stirn, weil ich das Gefühl hatte, das mein Kopf jeden Moment explodieren könnte! Ich war nicht einmal annähernd in der Lage, auch nur einen einzigen klaren Gedanken in diesen Moment zu fassen und die Zeit bis dieser Fahtstuhl endlich hier oben ankam, schien eine halbe Ewigkeit zu dauern. Als es dann endlich soweit war, lief ich schnellen Schrittes rein und drückte gleich auf Erdgeschoss.

Forever yours / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt