Kapitel 53*irony*

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Auf meinen Heimflug, drängten sich fortwährend Tränen an die Oberfläche, wenn Samu's Gesicht in meinen Gedanken vor mir auftauchte und das tat es fast ständig. Es war nahezu unmöglich jetzt an etwas anderes als an ihn zu denken. Die Entscheidung, ihn aus freien Stücken zu verlassen, war definitiv die schwerste, die ich jemals getroffen hatte. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie Reue in mir hochstieg, mich vielleicht doch zu früh von ihm getrennt zu haben. Doch noch bevor dieses Gefühl, vollkommen Macht von mir ergreifen konnte, rief ich mich zur Ordnung. Es hätte rein gar nichts an der Gesamtsituation geändert.

Gegen 20:00 Uhr landete ich dann endlich in Wien. Nachdem ich mein Gepäck hatte, machte ich mich auf der Damentoilette etwas frisch und meldete mich kurz bei Caro zurück. Sie war natürlich überrascht, wenn nicht sogar geschockt, das ich zwei Tage zu früh wieder hier war. Natürlich war ihr damit auch sofort klar, das etwas passiert sein musste. Sie bestand darauf mich abzuholen und mit mir darüber zu sprechen. Irgendwie, gelang es mir aber, sie dann doch abzuwimmeln. Denn erstens, wollte ich heute mit niemanden mehr darüber sprechen und zweitens, wusste Max noch nichts von meiner frühzeitigen Heimkehr. Keinesfalls wollte ich da komplett verheulter ankommen, was unweigerlich gewesen wäre, wenn ich mich von Caro nach Hause chauffieren ließ. Ich setzte mich ins nächste Taxi und machte mich nun mit gemischten Gefühlen auf den Heimweg.

Erschöpft, müde und mittlerweile total fertig mit der gesamten Welt, betrat ich unser Haus. Während ich mir meine Schuhe abstreifte, fielen mir sofort schwarze Highheels auf, die hier im Flur standen. Wem gehören die denn? Meine waren das bestimmt nicht. Ich legte den Schüssel auf die Anrichte und stellte meinen Koffer ab. Ein kurzer Blick auf meine Uhr verriet mir, das es jetzt kurz nach 22:00 Uhr war. Levi schlief bestimmt schon, aber trotzdem war es für diese Uhrzeit außergewöhnlich ruhig hier und somit rief ich erstmals nach Max. Aber nichts rührte sich. Es brannte überall das Licht, also ging ich davon aus, das jemand zu Hause war. Ich lief die Stufen langsam nach oben und öffnete Levi's Schlafzimmertür. Sein Sternenhimmel beleuchtete gerade soviel seines Zimmer, das es nicht ganz dunkel war und ich einen Blick auf meinen schlafenden Engel werfen konnte. Erstmals seit Stunden gelang mir ein lächeln und ich lief langsam auf ihn zu und setzte mich auf die Bettkante. Ich beugte mich zu ihm und gab ihm einen kurzen Kuss auf seinen Scheitel und endlich war es da, das Gefühl das ich doch alles richtig gemacht habe. Nichts war mir so wichtig wie er. Zärtlich streichelte ich ein paar mal über seinen Kopf, ehe ich langsam wieder ging und die Tür, leise hinter mir schloss. Mein Weg führte mich weiter über den Flur. Ich blickte ins Badezimmer und in Max's Arbeitszimmer. Weit und breit war nichts von ihm zu sehen. Obwohl es eher ungewöhnlich wäre Max zu dieser Uhrzeit in unserem Schlafzimmer vorzufinden, lief ich darauf zu. Meine Hand lag bereits am Türgriff, als ich ein Geräusch hörte, das mich inne halten ließ. Atemlos lauschte ich. Mein Herzschlag beschleunigte sich, und da war es wieder. Eine weibliche Stimme, die offensichtlich vor Lust stöhnte. Mit zitternden Händen drückte ich den Griff nach unten und öffnete einen minimalen Spalt die Tür. Ich betete dabei, das Max sich einfach nur einen Porno ansah.

Man kennt diese Situation, man hat sie schon so oft in einem Buch gelesen oder in einem Film gesehen. Aber es kommt einem trotzdem vor, als wüsste man nicht, was man da sieht. Irgendwie unrealistisch. Absurd. Unwahr. Und doch kapiert man es sofort... Völlig entsetzt und zugleich fasziniert beobachtete ich, wie mein Mann seinen nackten Hintern hochhievte, um ihn dann, mit der ganzen Gewalt einer Achterbahn auf Talfahrt wieder herabstürzen zu lassen. Als Folge des Aufpralls dieser zwei Körper, stöhnten die beiden gleichzeitig und genußvoll leise auf. Ich dagegen stöhnte entsetzt, dafür aber fast lautlos. Ohne sein Publikum zu beachten, setzt Max zu jener Reihe von Stößen an, die bedeuten, das es gleich soweit ist. Sie krallt ihre langen, rotfarbenen Fingernägel in das angespannte Fleisch seiner Gesäßmuskeln. Wie wild erhöhte er die Frequenz und das Gestöhne im Duett wurde langsam etwas lauter. Er seufzte. Sie schrie, so leise es eben ging. Dann sakten sie einander schwitzend in die Arme. Max murmelt so etwas in der Art, wie verdammt toll das doch war, und vergrub sein Gesicht zwischen ihre überaus, üppigen Brüste. Sie geht zu jenen schmeichelnden Bemerkungen über, die er gerne nach dem Sex hört, woraus ich sofort schloss, das dies offensichtlich nicht das erste intime Treffen der beiden war.

Forever yours / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt