Kapitel 60 *you have only one chance to give your heart*

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Die Tränen standen ihm bei dieser Frage in den Augen. Ich legte meine Hand auf seine Wange und begann dann langsam, träge meinen Kopf zu schütteln. Dabei flüsterte ich: "Nein Samu. Levi ist nicht dein Sohn"

Und in diesem Moment lösten sich die zuvor angekündigten Tränen und flossen wie Bäche über seine Wangen. Zügig versuchte er diese wieder abzustreifen und fuchtelte wild mit seinen Armen an seinen Augen und Wangen umher. Er blickte zu mir und damit war ich nun verwirrt, denn so war das alles nicht geplant. Er sollte sich doch eigentlich über diese Erkenntnis freuen. Glaubte er wirklich ich würde ihm neun lange Jahre ein Kind vorenthalten? Ein Kind aufwachsen zu sehen und bei jedem noch so kleinen Furz anwesend zu sein, ist doch das schönste das es gibt. So etwas hätte ich NIE tun können und doch wurde sein Gesichtsausdruck eben, so unfassbar traurig und dann schwingte da noch etwas anderes mit. Verwirrt über seine Reaktion, das Levi nicht sein Sohn ist, fragte ich: "Samu bist du... bist du etwa enttäuscht?"

Er lachte kurz höhnisch auf, überlegte einen kurzen Moment und sagte dann: "Ich weiß es nicht. Er ist ein toller Junge und wenn ich jemals Vater eines Sohnes sein sollte, dann würde ich mir wünschen das er genau so wäre. Also ja... vielleicht bin ich das wirklich. Mir ist gerade klar geworden, das ich mich tatsächlich darüber gefreut hätte, wenn es so gewesen wäre. Ich wäre stolz gewesen sein Vater zu sein." nun liefen auch mir die Tränen über meine Wangen. Damit hätte ich nie gerechnet und noch schlimmer als das... hätte ich mir beinahe gewünscht, Samu wäre tatsächlich sein Vater, denn dann wäre das zwischen uns, vielleicht etwas leichter.

Als ich damals von der Schwangerschaft erfahren habe und zurückgerechnet habe, wusste ich natürlich sofort, das es auch genauso gut von ihm hätte sein können. Ich sprach damals sofort mit Max darüber und tischte ihm eine Notlüge auf. Ich erzählte ihm, das ich kurz bevor ich ihn kennengelernt hatte, einen One Night Stand hatte und ich nach der Geburt sofort einen Test machen wolle. Da man die Zeit ja nie auf den Tag genau zurück rechnen kann, glaubte er mir und stimmte dem zu. Bis heute tut er das. Ich denke wenn er je die ganze Wahrheit erfahren würde, würde das wohl weniger lustig für mich enden. Damals wünschte ich mir natürlich genau das Gegenteil, nämlich das Max der Vater wäre, denn er war hier... er war bei mir und ich wusste das es um einiges einfacher mit ihm werden würde. Noch im Krankenhaus direkt nach der Geburt, machten wir diesen Test und es bestätigte sich, das Max der Vater meines Kindes war. Somit schob ich Samu ab diesem Zeitpunkt vollends aus meinen Gedanken und meinem Leben.

Ich lag noch immer in seinen Armen und heulte bitterlich vor mich hin, während seine Hände liebevoll meinen Hinterkopf zu streicheln begannen. Irgendwann fragte er dann etwas amüsiert: "Wieso weinst du jetzt eigentlich?"

Ich löste mich langsam aus seiner Umarmung, setzte mich wieder etwas aufrecht hin und streifte mir meine Tränen ab. Dabei sagte ich: "Keine Ahnung... vielleicht weil ich mit dieser Reaktion von dir einfach nicht gerechnet hätte. Es macht das ganze hier noch viel schwieriger. Es stimmt mich nachdenklich. Macht mich glücklich und auch gleichzeitig aber auch so, unendlich traurig... weil das alles hier einfach so aussichtslos ist" seine Miene wurde wieder ernster. Unsere Blicke trafen sich und ich sprach das aus, was ich zuvor nie konnte: "Samu... Levi ist mir einfach zu wichtig, als das ich damit experimentieren würde. Ich kann diesen Schritt einfach nicht riskieren und genau deshalb..." er begann seinen Kopf zu schütteln, so als wolle er das, was nun kommt, nicht hören. Ich griff nach seiner Hand und erst als sich unsere Blicke trafen, sprach ich mit gebrochener Stimme weiter: "Genau deshalb, kann es für uns keine Zukunft geben" er mied erneut meinen Blick und ich versuchte diesen Schmerz, den ich uns beiden gerade zufügte zu unterdrücken, was aber kläglich scheiterte und damit versuchte ich mich wenigstens bei ihm zu entschuldigen, indem ich sagte: "Samu, es tut mir leid und ich kann nur hoffen das du mir irgendwann, das alles hier verzeihen kannst"

Forever yours / Samu Haber FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt