Kapitel 23

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„Welchen Preis?", fragte ich, doch da hatte er schon aufgelegt. Verdammt. Welcher Preis schwebte ihm denn da so vor? Und warum sorgte diese Ankündigung, denn genau das war es, keine leere Drohung, sondern eine schlichte Ankündigung voller Vorfreude, dafür, dass es mir kalt den Rücken herunterlief?

„Ich nehme an, das war der Mörder." Pfeffers Stimme erinnerte mich daran, dass er auch noch im Raum stand. Ich ließ das Handy sinken und sah zu unserem Staatsanwalt hoch. Nun überwog der Zorn in seinem Gesicht eindeutig die Traurigkeit und auch seine Hand, deren Ballung zur Faust sich gerade langsam und bedächtig löste, zeigte, welche Wut er gegenüber dem Mörder verspürte. Verständlich. Lehmann und Pfeffer waren vielleicht nie die besten Freunde gewesen, aber jahrelange, gute Zusammenarbeit schweißte trotzdem zusammen. Und nun war einer von ihnen tot. Meinetwegen.

Ich steckte das Handy zurück in meine Tasche und bestätigte Pfeffers Annahme mit einem Nicken.

Als er daraufhin leise fluchte, sah ich ihn erschrocken an. Pfeffer fluchte nie.

Ich räusperte mich. „Ich sollte bei den Technikern nachfragen, wie das mit der Ortung dieses Mal geklappt hat." Er konnte uns doch eigentlich nicht immer entwischen, so gut konnte nicht einmal unser Mörder sein. Und selbst wenn sie ihn nicht geschnappt hatten, vielleicht hatte die nächste Streife dieses Mal schnell genug da sein können, um ihn wenigstens so sehr unter Druck zu setzen, dass er einen Fehler machte und eine Spur hinterließ, oder um zumindest noch das Kennzeichen eines verdächtigerweise gerade wegfahrenden Autos zu sehen. Vielleicht hatte dieses Mal endlich irgendetwas geklappt.

Doch der Staatsanwalt schüttelte den Kopf. „Nein, das mache ich. Sie bleiben hier sitzen und kommen erst einmal ein bisschen zur Ruhe, verstanden?" Offensichtlich sah er mir an, dass ich protestieren wollte, denn nun zwang er sich doch zum Ansatz seines gewohnten Lächelns und meinte: „Frau Weiler, das ist eine dienstliche Anweisung." Vielleicht sollte dieses halbe Lächeln dazu beitragen, mich zu beruhigen – und ein bisschen tat es das auch. Trotzdem war ich nicht der Meinung, dass ich nicht genauso gut die Techniker nach der Ortung fragen konnte. Es wäre mir sogar ganz recht, wenn ich das übernehmen könnte, denn dann würde ich mich vielleicht nicht mehr ganz so unfähig und nutzlos fühlen.

Doch einer dienstlichen Anweisung konnte ich schlecht widersprechen, also gab ich mich geschlagen und blieb sitzen.

Pfeffer schaffte es gerade einmal zwei Schritte in Richtung Tür zu machen, bevor ihn seine Sorge um mich erneut einholte und ihn zögern ließ. „Und ich kann Sie auch ganz sicher hier allein lassen?"

Da ich zumindest im Moment nicht an einem Punkt war, an dem ich die Überlegung, die Mordserie beenden zu können, indem ich das Mordmotiv eliminierte, wirklich in die Tat umsetzen würde, setzte ich schon dazu an, ihm zu versichern, dass ich mir schon nicht die Kugel geben würde in den paar Minuten, die er vermutlich weg sein würde. Doch dann hielt ich inne, als ich sah, wer plötzlich außer Atem und leicht verschwitzt ins Büro schlitterte.

„Was ist passiert?", keuchte Florian. Angesichts seiner Kondition musste er ein ganzes Stück weit sehr schnell gerannt sein. Die Frage war nur: Von wo aus war er hierher gesprintet?

„Wo zur Hölle warst du?" Jetzt, wo er vor mir stand, kam mir erst die Frage in den Sinn, wo mein Kollege eigentlich die ganze Zeit gesteckt hatte. Denn bis vierzehn Uhr eine Mittagspause zu machen, das war eine Ausnahme, die ich mir heute mal geleistet hatte, doch normalerweise machten wir beide bloß irgendwann zwischen zwölf und dreizehn Uhr eine kurze Pause und gingen dann wieder die Ermittlungen an. Wo hatte er also so lange gesteckt?

„Ich war verabredet", erwiderte er, offensichtlich verwirrt. „War mit Pfälzer Mittag essen und das hat bisschen länger gedauert als geplant. Ist das denn so schlimm?"

Spiel mit dem MörderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt