Kapitel 51

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Jack**

Ich packe meine Sachen aus und räume sie in die Schränke ein. Währenddessen höre ich laut Musik, immerhin habe ich ja eine Stereoanlage.

Es spielt gerade Hey Ma von Juelz Santana ft. Cam'ron. Als ich das Lied höre, denke ich sofort wieder an Lana. Wir saßen im Auto und das Lied kam im Radio. Natürlich sangen wir immer den Refrain und die Rapstellen, die wir konnten. Man konnte sich das Ganze ungefähr vorstellen, wie in dem Film End of watch (Video). Ich packe die Bilder aus, die ich mitgenommen habe und klebe sie entweder an die Wand oder suche mir Bilderrahmen und stelle sie auf. Nach ungefähr einer Stunde bin ich fertig und werfe mich auf mein Bett.

Es ist noch hell draußen und ich genieße die Sonne, die in mein Zimmer hineinscheint. Plötzlich wird meine Zimmertür aufgerissen, mein Vater nimmt meine Musikanlagenfernbedienung und schaltet die Musik aus. Er sieht mich sauer an und ich frage ihn provozierend: „Gibt es irgendein Problem?"

„Manche Leute müssen arbeiten! Also. Lass. Die. Musik. Aus.", brüllt er schon fast. Ich flüstere eher zu mir als zu ihm: „Da hat wohl jemand unterdrückte Aggressionen!" Leider hört dies mein Vater und kommt zurück, packt mich an meinem T-Shirt am Kragen und drückt mich gegen die Wand.

„Pass auf was du sagst, Junge! Du bist hier in meinem Haus und hast meine Regeln zu beachten! Hast du mich verstanden?", zischt er.

„Vergiss nicht, dass du mir keine Wahl lässt hier zu sein!", zische ich ebenfalls und balle meine Fäuste.

„Pass auf sonst..."

„Sonst was?", flüstere ich, „Was willst du machen? Mich zusammenschlagen? Nur zu! Tu es! Interessiert mich nicht!"

Ich höre seinen Kiefer knirschen und er lässt mich los. Ohne ein Wort zu sagen, geht er und lässt mich alleine.

Ich gehe in das Badezimmer, welches mit meinem Zimmer verbunden ist. Ich wasche mir mein Gesicht und schaue in den Spiegel. Ich atme schnell, so als wäre ich gerade gesprintet. Ich bin immer noch angespannt, das sieht man. Ich sprüh mich mit Deo voll, schnappe mir meine Lederjacke, die Zigaretten, mein Handy, meine Schlüsselkarte und renne die Wendeltreppe hinunter. In der Küche steht mein Vater und fragt mich sauer: „Wohin gehst du?"

„Weg!", sage ich schlicht und versuche mich unter Kontrolle zu halten. Er schreit mir noch etwas hinter her, aber ich reagiere nicht und blende es aus.

Ich fahre mit dem Aufzug nach unten und gehe an der Rezeption vorbei. Die Frau, mit der ich vorhin geredet habe, wünscht mir einen schönen Abend, aber darauf reagiere ich nicht und gehe einfach. Ich weiß nicht wohin ich eigentlich will, aber das hält mich nicht davon ab. Ich gehe die Straße entlang. Irgendwann sehe ich eine Bar, die mir recht passabel aussieht und gehe hinein. Ich setzte mich an die Bar und bestelle mir erstmal nur ne Cola. Mein Handy vibriert, da ich mich aber nicht traue nachzuschauen, lege ich mein Handy umgedreht neben die Colaflasche. Ich schütte das Getränk  hinunter und bestelle ein Bier.

„Hei", ertönt es neben mir und ich drehe meinen Kopf ein wenig. Ich nicke anstatt Hallo zu sagen. „Ich bin Julius", ertönt wieder die Stimme neben mir. „Jack", gebe ich ganz sachlich zurück.

„Du bist neu hier, oder?"

Das ist eine große Stadt, also wie kommt er darauf, dass ich neu bin. Dies sag ich ihm auch.

„Das hier", sagt er und macht eine allumfassende Bewegung, „ist das 'Reichenviertel' , um es mal milde auszudrücken. Hier weiß man besser, wer dein Nachbar ist. Daher kannst du nur neu sein. Hab dich hier noch nicht gesehen." Er beendet seine Erklärung und mein Handy vibriert wieder.

The beginning of an adventure (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt