Kapitel 22

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Ich renne die Straße entlang. Sie kommt mir bekannt vor. Ich kann sie aber nicht zuordnen. Ich laufe so schnell ich kann. Es wird immer dunkler draußen und die Nacht bricht hinein. Ich bleibe stehen und schaue, außer Atem, um mich herum. Natürlich. Hier habe ich mit meiner Mutter gelebt. Ich sehe sie und laufe auf sie zu. Ich bin glücklich sie zu sehen, doch plötzlich fängt sie an zu schreien. Ich bleibe stehen und auf einmal ist sie weg. Stattdessen läuft jemand auf mich zu. Jemand der groß ist. Ich drehe mich um und laufe weg, doch ich laufe auf der Stelle. Der Mann holt mich ein und dann…

Ich wache auf. Schweiß gebadet. Ich habe im Schlaf geweint. Ich schaue auf die Uhr. Es ist gerade erst 4 Uhr. Ich seufze und beschließe kalt duschen zu gehen, da ich jetzt sowieso nicht mehr schlafen kann. Ich ziehe mir meine zerrissene, helle Jeanshose an. Dazu ein schwarzes Hemd, das ich unten zusammen knote. Ich schleiche in die Küche um mir einen Kaffee zu machen. Ich mache das Licht an und entdecke am Kühlschrank einen Zettel: „Sind auf Geschäftsreise. Haben Rita mitgenommen. Geld wurde auf eure Karte überwiesen. Simon schläft bis wir wieder da sind bei seinem Kumpel. Bis dann. –Dad und Mum.“

Na super. Sie gehen auf Geschäftsreise und haben noch nicht mal den Anstand sich richtig zu verabschieden oder bescheid zu geben.

**

Ich bin auf dem Weg nach Hause. Kessy läuft neben mir her und wir blödeln rum und erzählen uns Mutter- und Blondinen Witze. Ich weiß 'kindisch´, aber manche sind halt doch sehr lustig.

Kessy fängt an: „Deine Mutter ist so fett, wenn sie am Fernseher vorbei geht verpasst du alle drei Teile von ´Herr der Ringe'.“

„Deine Mutter ist so dumm, so bricht bei Aldi ein und vergisst zu klauen.“, sie bricht vor lachen zusammen und sie kontert: „Deine Mutter ist so fett, sie fällt gleichzeitig von beiden Seiten vom Bett.“

Diesmal breche ich vor lachen zusammen und muss sogar weinen. Nun bin ich wieder dran: „Deine Mutter ist so hässlich, wenn sie eine Zwiebel schneidet fängt die Zwiebel an zu weinen.“

Dass machen wir den ganzen Weg bis zu einer Kreuzung kurz vor meinem „ZUHAUSE“, dort trennen wir uns.

Ruhig gehe ich Richtung Eingangstür und da fällt mir ein, dass niemand da ist. Normalerweise öffnet mir Rita immer die Tür oder sie ist offen, da sie ja da ist. Alex ist auch unterwegs.

„Willst du deine Haustür nur anstarren oder sie auch öffnen und rein gehen.“, Jack versucht mal wieder lustig zu sein.

„Ich habe keinen Schlüssel dabei.“, ich starre die Tür weiterhin an.

„Klingel halt.“

„Was ist eine Klingel?“, frage ich ihn verarschend, „Es ist keiner da. Rita ist mit meinem wundervollen Vater und meiner wundervollen Stiefmutter auf Geschäftsreise.“

„Du kannst zu mir. Komm.“

Wiederwillig folge ich ihm. Ich gehe in das Wohnzimmer und sehe ein kleines Mädchen. Ich strahle vor Freude als ich erkenne wer es ist.

„Luisa?“, frage ich hoffnungsvoll. Könnte ja sein, dass ich mich irre. Sie dreht sich um und fängt ebenfalls an zu strahlen. „Alanaaaaaa!“, sie läuft auf mich zu und ich hebe sie hoch. Es ist das kleine Mädchen, das im Flugzeug neben mir saß. Ich freue mich so sie wieder zu sehen.

„Ihr kennt euch?“, fragt Jack. Mit offenen Mund und runzelnder Stirn, schaut er uns verwirrt an.

„Mund zu, es zieht.“, sagt ein weibliche Stimmer hinter mir, „Wie klein doch die Welt ist. Lass dich umarmen.“ Es ist Jacks Mutter.

Wir begrüßen uns und wir essen alle zusammen. Jacks Mutter und ich reden hauptsächlich und Jack hört zu und runzelt hin und wieder mal die Stirn oder rollt mit den Augen.

The beginning of an adventure (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt