Kapitel 54

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Wir fahren vom Flughafen nach Hause. Im Auto ist eine bedrückende Stille. Keiner sagt etwas, nur das Radio spielt leise im Hintergrund. Ich spüre immer wieder seinen Blick auf mir. Wir konnten die letzten Wochen immer miteinander reden. Es gab immer irgendein Gesprächsstoff. Ich weiß nicht wieso, aber jetzt, wo wir alleine waren, war es irgendwie komisch. Er schaut aus dem Fenster und ich schiele zu ihm hinüber, nur um kurz darauf mich wieder auf die Straße zu konzentrieren. Ich mache die Musik ein wenig lauter und er schaut zu mir hinüber und fängt das Grinsen an.

"Was ist?", frage ich über die Musik hinweg.

"Nichts. Es ist nur interessant wie konzentriert du aussiehst", lacht er.

Wie soll ich denn sonst aussehen beim Autofahren? Ich beschließe nicht darauf zu antworten und wende meinen Blick ab um wieder auf die Straße zu schauen. Es wird wieder still im Auto und ich weiß einfach nicht wieso wir nichts zu reden haben. Früher konnten wir den ganzen Tag miteinander reden und am Abend haben wir dann manchmal sogar noch telefoniert. Lange telefoniert. Sehr lange telefoniert.

"Lana? Ist alles in Ordnung bei dir?", fragt er mich und ich starre weiter auf die Straße und konzentriere mich auf den Verkehr. Ich tue jetzt einfach mal so als hätte ich ihn nicht gehört. Vielleicht kauft er es mir ja ab und fragt nicht weiter.

"Lana?"

Falsch gedacht!

Ich seufze einmal hörbar und antworte ihm: "Jack ist weg. Du tauchst auf einmal wieder auf, genauso wie Anna und Yasmina. Während sie wieder verschwinden, bleibst du und zwar ganz. Es ist komisch. Alles gerade ist komisch. Ich verstehe es einfach nicht ..."

Er unterbricht mich und fragt: "Was ist daran komisch? Anna und Yasmina wohnen nun mal in München und wenn Jack zu seinem Vater ziehen musste, dann ist das halt so."

"Ich weiß, dass Anna und Yasmina nach Hause müssen und dass Jack zu seinem Vater musste, das werde ich auch noch irgendwann verstehen. Ich kapier einfach nicht wie du auf einmal raus bist aus der Army und deine Mutter ganz plötzlich eine Arbeit hier bekommt. Findest du das nicht eigenartig?", frage ich ihn und werfe ihm kurz einen fragenden Blick zu. Er jedoch wendet seinen Blick ab und schaut aus dem Fenster.

"Daniel?!"

"Natürlich ist es eigenartig, aber es läuft seit langem Mal wieder gut bei meiner Mum und mir. Wir haben eine Glückssträhne und ich hab das Gefühl, dass du nicht möchtest, dass ich hier bleibe."

Ich fahre in den Hof hinein und bremse stark ab, da mich seine Aussage gerade etwas getroffen hat. Er steigt aus und ich mache es ihm gleich. Er jedoch klatscht die Autotür mit voller Wucht zu. Wieso ist er jetzt wütend auf mich? Er hat gefragt was los ist und ich habe geantwortet.

"Wieso sollte ich nicht wollen, dass du hier bleibst? Außerdem freue ich mich für dich und deine Mum. Ich...ach ich weiß nicht vergiss einfach was ich gesagt habe. Ok?", sage ich mit einer flehenden Stimme.

Er steht vor mir, ein Kopf größer als ich und schaut mir tief in die Augen. Er beugt sich ein wenig hinunter zu mir und umarmt mich. Er nimmt mich ganz fest in seine arme und drückt mich.

"Ich hab dich echt vermisst!", flüstern wir gleichzeitig und ein kleines Lächeln entsteht auf meinem Gesicht.

Plötzlich klingelt mein Handy. Ich schaue auf das Display und erkenne Jack sein Bild. Was will er denn auf einmal?

„Hei?", gehe ran.

„Wer ist das?", flüstert Daniel. Ich hebe meinen Zeigefinger als Zeichen, dass er kurz still sein und warten soll.

The beginning of an adventure (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt