Kapitel 10

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Sonntag, 22.04.2013

 

Seit meiner Geburtstagsparty habe ich nichts mehr von Daniel gehört. Mein Vater + Stiefmutter + Geschwister sind schon heute Morgen nach Miami geflogen. Ich fliege morgen, um 9 Uhr. Das ist so früh. Mein Vater quält mich. Ich habe schon alles zusammen gepackt.

Ich verbringe den Tag mit Anna und Yasmina. Ich verabschiede mich von ihnen und fange beinahe an zu weinen. Wir drücken uns und Anna sagt: „Mach dir keine Sorgen wegen Daniel. Er wird schon noch zu dir kommen. Glaub mir.“

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Desto später es wird, desto mehr schwindet meine Hoffnung. Ich schaue auf mein Handy, habe aber keine Nachricht. Es ist inzwischen 21:00 Uhr und es Gewittert stark. Ich lege mich hin und versuche einzuschlafen.

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PIEP! PIEP! PIEP! PIEP!

Mein Wecker klingelt und ich mache die Augen auf. Es regnet immer noch. Ich hoffe, dass mein Flug nicht verschoben wird, denn dann wäre ich umsonst so früh aufgestanden.

Ich gehe duschen und ziehe mich dann an. Ich beschließe etwas bequemeres anzuziehen. Ich schaue was in meinem Koffer ist. Da meine anderen Klamotten schon in den USA sind, ist meine Anzahl an Möglichkeiten begrenzt. Ich ziehe meine helle Boyfriendhose, mit meinem grau/weißen lockeren Oberteil und meinen weißen Low-Chucks an. Außerdem habe ich noch eine dünne Jacke heraus gelegt. Es ist kurz nach 7 Uhr. Ich sehe mich in meinem Zimmer um. Es ist leer. Meine Koffer liegen schon unten.

Ich gehe langsam die Treppe runter und höre auf einmal wie jemand schreit: „Lana bist du noch da? Lana?... Lanaaa?“

Ich stehe mitten auf der Treppe und die Eingangstür geht auf. Ich gehe langsam Stufe für Stufe hinunter.

Daniel steht klitsch nass am Ende der Treppe und ich renne hinunter. Auf der letzten Stufe bleibe ich stehen.

„Spinnst du. Du bist klitsch nass. Du musst dich abtrocken, sonst wirst du noch krank…“

„Typisch.“, unterbricht er mich. „Lana, es tut mir Leid. Ich bin ein Arsch und du machst dir Sorgen, dass ich krank werde.“, lächelt er mich an.

„Nein, du bist kein Arsch.“

Ich umarme ihn. Da ich auf der letzten Stufe stehe, bin ich fast jetzt so groß wie er. Aber nur fast. „Du wirst mir fehlen.“, flüstere ich in sein Ohr.

Wir schauen uns in die Augen und kommen uns immer näher. Ich kann seinen Atmen auf meinen Lippen spüren und …

Das Taxi hupt und wir zucken zusammen,

„Dein Taxi wartet. Wir sollten gehen.“, sagt Daniel während er ein Paar Zentimeter zurück tritt.

Es regnet noch und wir laufen zum Taxi. Ich sage dem Taxifahrer, dass er zum Flughafen fahren soll. Über die ganze Fahrt reden wir nicht. Ich schaue aus dem Fenster und ich glaube Daniel auch.

Wir sind am Flughafen und setzen uns auf die Sitze und warten darauf, dass ich zu meinem Flugzeug gehen kann. Wir reden noch ein bisschen. Gott sei Dank, denn ich hätte diese peinliche Stille nicht mehr ertragen.

Ich stehe auf und sage: „So, ich muss gehen.“ Er steht ebenfalls auf und schaut mir in die Augen und sagt: „Ich habe noch ein Geschenk für dich.“

Ich fange an zu lächeln und rolle gleichzeitig meine Augen: „Ich habe doch gesagt KEINE GESCHENKE.

Er lacht und sagt sarkastisch: „Was? Keine Geschenke?... Mach deine Augen zu.“

Unsicher schließe ich meine Augen. Ich spüre, dass er hinter mir steht. Er legt etwas um meinen Hals und ich schaue hinunter. Es ist eine silberne Kette. Ein kleines Herz und ein , ich glaube, Engelsflügel. Am Flügel  sind an der Seite entlang kleine, weiße Steinchen.

Ich habe Tränen in den Augen und mein Mund steht offen. „Es… die Kette… sie ist wunderschön. Die war doch bestimmt teuer. Das kann ich nicht annehmen.“

Er sieht mich mit einem kleinen, süßen Lächeln an und atmet tief aus. Er umarmt mich und flüstert in mein Ohr: „Das ist mein Geschenk an dich und keine wiederrede! Ich wollte dir was schönes schenken. Etwas, das du an dir tragen kannst.“

„Danke.“, ich umarme ihn fest und gehe. Ich drehe mich nicht nach ihm um. Ich gehe einfach.

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Ich sitze im Flugzeug, am Fenster und schaue mir die Kette nochmal genau an. Sie ist so wunderschön. Ich grinse aus dem Fenster und sehe inzwischen die Sonne, die langsam am Horizont aufsteigt.

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Leider ist dieses Kapitel etwas kürzer geworden.

Wie immer freue ich mich auf Kommentare und Votes :D

The beginning of an adventure (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt