Capítulo III (Kapitel 3)

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Das klang jetzt alles wie ein Großaufgebot einer fiesta. Aber alleine mit familia Madrigal waren wir mal eben dreiundzwanzig personas. Dazu kamen noch die Anhängsel einiger, darunter Mariano, Marta und Carmen und einige Freunde des Geburtstagskindes.

Mariano war ohnehin fast schon ein Madrigal, also akzeptabel (wenn auch schnulzig romantisch.) Ich glaubte, der Kerl zog su corazón in einer Karre hinter sich her, weil es so groß war und nicht in seinen Körper passte. Er hatte so unglaublich viele sentimientos, er war so romantisch, so soft, wollte so viel Liebe geben und ich... könnte immer wieder kotzen. In seiner Nähe spürte ich alles. Einfach ALLES! Und ich hatte immer das Gefühl, meine Umgebung würde in rosa getaucht. Bäh! Aber sonst fand ich ihn für Dolores ganz wunderbar... und wollte ihn weit weg von mir wissen.
Marta war okay, auch wenn ich kein Verständnis dafür aufbringen konnte, mi hermano mayor zu lieben. Liebe machte wohl blind. Aber sie war an sich ganz angenehm, bei ihr verspürte ich keinen Würgereiz. (So ein cumplido und das von meiner Seite.)
Carmen hingegen war die Anstrengung in persona. Naja überaus passend für el grande idiota Camilo. Die nächste, bei der ich einen Würgereiz verspürte. Wobei der bei Mariano ‚positiv' war und bei diesem Weib alles andere als das. (Ja, positiv, immerhin konnte ich señor romántico doch schon etwas leiden.) Letzteres Anhängsel wurde auch eher auf die Schnelle eingeladen. Mirabel hatte zwischendrin mal erwähnt, ob sie nicht auch kommen dürfte. War mir gleich, solange mich diese Tussi in Ruhe ließ. Alejandra hatte scheinbar ihr okay gegeben, war ja ihr Geburtstag.

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„Na der hat dich ja angeschmachtet." Ich sah Mirabel verwirrt an. Wer? Sie bemerkte meinen fragenden Blick aber ich tat auch nichts dafür, ihn zu verstecken. „Der Lehrling. Wie war sein Name? Achja Vincente. Er ist 19, naja diese knappen zweieinhalb Jahre." Von was redete sie denn da? „Du meinst diesen Waschlappen, der restlos überfordert mit uns war?" Das war sein Job und er konnte nicht davon ausgehen, dass immer nur maximal tres damas seine Modeberatung benötigten. „Sein Name ist Vincente und er hat mich gefragt, ob du Single bist." „Na dann hoffe ich doch, dass du mit ‚No' geantwortet hast." Ich wusste nicht einmal mehr, wie dieser ‚Winschenso' aussah, so unwichtig und vor allem uninteressant fand ich ihn. „Ist das so? Wer ist denn der Unglückliche?" „Gleich bist du es, wenn du nicht aufhörst." Hatte die eigentlich auch einen Ausschalter? Andauernd wollte sie mich mit irgendwelchen Typen verkuppeln. Zu meinem Glück war sie nicht auf ihren primo gekommen. Das wäre mein absolutes Highlight gewesen... nicht. „Naja, er lernt ja noch. Ich denke, er ist eigentlich ganz anders. Aber er hat dir seine Adresse zugesteckt." Schön für ihn. Schön für sie. Kann sie haben, ningún interés. „Kannst du haben, bist ja ebenfalls nicht zu jung für ihn." Da war tatsächlich etwas auf der Rückseite meines Beleges geschrieben. Ich gab ihr diesen und verabschiedete mich von ihr, sahen wir uns ja immerhin morgen wieder.

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Dieser kam auch schnell und das Frühstück lief dieses Mal nicht ganz so ätzend ab. Ángel hatte sich dazu herabgelassen, uns nicht zu stören. (Wie nett von ihm.)
„Leni, andresti di nuovo dal señor Lopez a prendere qualcosa per me?" (Leni, würdest du nochmal zu Señor Lopez gehen und etwas für mich abholen? - italienisch) Nur mi madre nannte mich Leni. Alle anderen nannten mich Elli. Früher hatte ich noch einen weiteren Spitznamen, den auch nur einer benutzte: Len. Heute hörte ich ihn eher selten. (Eigentlich gar nicht.) Irgendwie mochte ich den Spitznamen, aber kein anderer schien ihn wirklich benutzen zu wollen. „Naturalmente. Ho finito comunque, quindi dovrei già andare?" (Natürlich. Ich bin sowieso fertig, soll ich also schon los? - italienisch)
Gesagt, getan, stiefelte ich in die Stadt und holte eine äußerst mysteriöse Box ab. Keine Ahnung, was da wieder drin war, aber konnte mir sowieso egal sein. Mamá wird schon wissen, wozu sie was auch immer nutzte.

„Buenos días, Elena." Ein junger Mann trat auf mich zu, seine dunkelbraunen Haare waren nach hinten gestylt. (Wer ist das denn? Lo siento aber da klingelt nichts.) Ich musterte ihn, er war vielleicht so groß wie Alejandra, also ziemlich klein (Jeder war normalerweise um einiges größer als ich... Aber er schoss den Vogel wohl bei den ‚Männern' ab.) und strotzte vor Selbstvertrauen.
„Hat Mirabel dir nichts erzählt? Naja egal, ich hoffe du hast meine Adresse gefunden?" Warte, das war der Waschlappen von der Schneiderei? Sah der so aus? Ich sagte doch, er hatte überhaupt keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich hatte einfach stumpf vergessen, wie er aussah. „Ähm, was hat Mirabel denn erzählt? Beziehungsweise was hast du sie gefragt?" „Nichts Gravierendes. Sag mal, hättest du nächsten Freitag Zeit?" Wann bitte hatten die miteinander geredet? Der hatte sich doch aus dem Staub gemacht.

Ich konnte nicht mehr antworten, weil mich jemand ganz grob in den Arm nahm. „Disculpe, da hat sie schon was vor. Dass du unser Treffen auch einfach so vergisst, ich bin fast beleidigt." Blanca war eine gute Freundin von mir. Sie hatte seltener Zeit, was auf den Reisedrang ihrer padres zurückzuführen war. (Ich hätte bei diesem beschwerlichen Weg absolut keine Nerven dafür.) Momentan war sie wieder hier, für ein paar Monate. „Weißt du, jetzt bin ich mal hier und du vergisst mich trotzdem." Ein Gefühl der Eifersucht machte sich in mir breit, welches jedoch nicht von diesem... (diesem Futzi) Vince? kam. „Achso, lo siento, dann den Samstag danach?" „Ich habe sie das gesamte Wochenende in Beschlag." Damit zog sie mich weg. Neben Eifersucht kam noch Wut hinzu.

„Okay bist du fertig? ¿Cuál es su problema? Por qué... por qué... ¿Qué estás haciendo aquí? Hast du nicht irgendwelche niños, die du sitten musst oder irgendwen, dem du auf die Nerven gehen kannst?" Scham überflutete mich, gut so. Nun schien auch er endlich bemerkt zu haben, dass er mir gerade ein mögliches Date vermasselt hatte. Mit Absicht. Und, dass ich schon die ganze Zeit wusste, dass nicht Blanca mit mir redete.
„Gracias." Nun blickte ‚sie' mich tatsächlich überrascht an und verwandelte sich zurück. „Nun, er war nicht mein Typ. Ich wusste erst nach drei Sätzen, wer er ist... Also... ¿Por qué estás celoso?" Da drehte sich Camilo um und ließ mich stehen. Ich wäre wütend gewesen, wenn ich sein scharlachrotes Gesicht nicht mitbekommen hätte. Mit dieser Genugtuung ging ich nach Hause. Dennoch, ich war ihm ehrlich dankbar für diese kleine ‚Rettung', da ich extrem schlecht in Ausreden finden und weniger verletzende Abfuhren erteilen war. Aber seine Eifersucht machte mich doch etwas stutzig.

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Glosario (Glossar)
su corazón - sein Herz
sentimientos - Gefühle
el grande idiota - der große Idiot
tres damas - drei Damen
no - nein
ningún interés - kein Interesse
Señor... - Herr...
Lo siento/disculpe - Entschuldigung/sorry/tut mir leid
padres - Eltern
¿Cuál es su problema? - Was hast du für ein Problem?
por qué - warum/weshalb/wieso
¿Qué estás haciendo aquí? - Was machst du hier?
niños - Kinder (im Allgemeinen)
gracias - danke
¿Por qué estás celoso? - Warum bist du eifersüchtig?

 Lo siento/disculpe - Entschuldigung/sorry/tut mir leid padres - Eltern ¿Cuál es su problema? - Was hast du für ein Problem? por qué - warum/weshalb/wieso ¿Qué estás haciendo aquí? - Was machst du hier? niños - Kinder (im Allgemeinen)gracias - dan...

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