Begleitet Camilo und Elena durch ihre Höhen und Tiefen und lest, wie sich ihr 'Hass' zu Liebe entwickelt. Lernt außerdem die familia Alvaréz kennen, der Elena angehört.
Spielt nach den Ereignissen des Films, die Hauptcharaktere sind 16.
Es wird Lemo...
Drei Stunden später war auch der letzte fertig mit der Buffetplünderung. Elenas Blick schweifte über die Tischreihen, die bis vor kurzem noch üppig gefüllt waren. Ein Mancher würde sagen, es hätte sich nichts an der Menge geändert. Aber sie wusste es besser. Jegliche Aufräumaktionen am Tag nach einer fiesta endeten mit einem Resteessen.
Mittlerweile waren die Gäste in Tanzlaune und die unterschiedlichste Musik ertönte. Zwischenzeitlich hatte sich die Empathin höhere Schuhe angezogen. Zum Tanzen mit den anderen empfand sie dies als sinnvoller, immerhin gab es nur wenige Leute, die kleiner waren als sie. Mit Mirabel, Isabela, Luisa, Alejandra und Paloma feierte sie dann fröhlich und ausgelassen.
In einer anderen Ecke kam Camilo gerade von eben dieser und setzte sich mit Álvaro. „Du machst mich fertig" lachte der Jüngere den Lockenkopf an. „Ich wäre kein richtiger Kolumbianer, wenn ich mich nicht ordentlich auf der Tanzfläche verhalten würde. Auf das Geburtstagskind." Damit hielt er ihm sein Glas zum Anstoßen hin. „Es bringt nichts, sie nur anzustarren. Geh zu ihr." Etwas rot um die Nase versuchte Álvaro, das Gespräch von sich wegzulenken: „Und warst du schon bei deiner Angebeteten?" Etwas fragend wurde er betrachtet. „Also ihr geht mir alle auf die Nerven. Ich bin nicht mit diesem Biest zusammen, auch wenn das ihr Wunschdenken ist. Das Weib ist schrecklich und sie sieht auch einfach scheiße aus. Kannst sie haben, wobei das eine Beleidigung gegenüber Alejandra wäre. Und lenk nicht vom Thema ab, mi amigo." Der Jüngere blickte ihn ungläubig an. „Von wem redest du?" „Carmen, wen sonst?! Von wem redest du?" Das nannte man aneinander vorbeireden. „Nun ich rede von deinem aschblonden Lieblingsmenschen. Und das am Tisch war wirklich aller erste Sahne." Camilo blinzelte ihn ein paar mal an, bis sein Hirn schnallte, wen er meinte. „Len?!" „Ach, seit wann nennst du sie den wieder so? Was ist mit ‚enana'?" Das Gespräch verlief anders, als sich das der 16-jährige erhofft hatte. Warum redeten sie jetzt über ihn... und Elena? „Und was meinst du mit ‚das am Tisch', woher weißt du überhaupt davon?" „Mi amigo, der ganze Tisch weiß davon und falls du es vergessen hast, saßen wir nebeneinander." (Jetzt wo er es sagte da war wirklich... nichts.) Er wusste, wer ihm gegenüber saß, dass Len links von ihm war und Alejandra, Mirabel, Marta und su madre ebenfalls um die beiden herum. Aber wer rechts neben ihm saß hatte er erfolgreich verdrängt. „Als ob. Ich hätte dich doch gehört." „Alter, ich hab gesehen wie tief sie teilweise war. Erzähl mal, wie war dieser Grabbel-Überfall? Ich dachte beim Anblick deines Gesichtes, dass du jeden Moment explodieren würdest. Hast du überhaupt geatmet?" Er wollte eigentlich nicht mehr darüber reden. Ja, er hatte gewisse Fantasien und ja es gefiel ihm auch, aber er wollte das mit sich alleine ausmachen.
„Das Thema ist beendet. Du bist auf meine Aufforderung auch nicht eingegangen. Weißt du was? Ich gehe jetzt tanzen." Álvaro lachte, was war er doch trotzig und endlich hatte er ihn mal kalt erwischt. Das kam leider nicht oft vor und er genoss es in vollen Zügen. Und nun hörten beide, was eigentlich für ein Lied angeschlagen wurde. „Ohoooo, na da bin ich mal gespannt. Da passt nur ein Tanz zu und ich würde wirklich zu gerne sehen, mit wem du den tanzt und vor allem wie du das anstellst, weil er alles andere als leicht ist." „Coño... Na dann sieh mal zu und lerne." (Ich kann tanzen du idiota und mit der richtigen Partnerin kommt das auch rüber. Und leider fällt mir gerade nur eine persona ein, die ihn eventuell auch kann.)
Als auch die Mädels-Gruppe hörte, dass etwas sinnlicheres angeschlagen wurde, löste sie sich auf. Beim Verlassen der Tanzflächen konnte Elena sehen, wie ihre prima Alejandra zu eben diesem aufgefordert wurde. Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht der Grünäugigen, da es sich auch noch um ihren Schwarm Manuel handelte. Das Treiben weiter verfolgen konnte sie nicht, da Camilo sie wieder zurück zog. Ein verführerisches Grinsen zierte sein sommersprossiges Gesicht. Zuletzt so ‚eng' getanzt hatten die beiden im Kindesalter. Nun als Teenager war es doch etwas anderes, da man diese Paartänze auch anders interpretieren konnte, vor allem bei der Musik. „Zuletzt richtig getanzt haben wir vor fast zehn Jahren. Also wir haben versucht es den anderen nachzumachen. Kannst du das überhaupt noch? Außerdem weißt du, was das für ein Lied ist?" Trotz des neckischen Untertons zog sich leichte Röte über ihr Gesicht. Camilos herausfordernder Blick bohrte sich in die Kleinere, während sich beide leicht rhythmisch zur Melodie bewegten. Sie hätte nicht abgelehnt, da sie sonst eine Niederlage eingestanden hätte. „Mi amor, wie unwissend du doch mittlerweile bist." Seine Mundwinkel zogen sich frech auseinander. Er wusste ganz genau, zu was sie nun tanzten. Und er wollte es, nicht nur um seinem amigo eins reinzudrücken. Fast wie magnetisch zog ihn diese Melodie weiter aufs Parkett, während sich sein Verstand auf nur eine einzige persona festlegte: Das Mädchen mit den aschblonden Haaren und den grün funkelnden Augen. Elena konnte tanzen, immerhin hatte sie seit sie klein war Unterricht. Außerdem wusste sie, dass Félix gerne tanzte und schon damals wollte, dass seine hijos es lernten. Aber sie hatte nicht erwartet, dass vor allem Camilo dies weiterverfolgte. Also so vertieft, dass er bei den Paartänzen angekommen war.
„Nun, ich bin gespannt. Hoffentlich hast du das Talent deines Papá geerbt." Wenn Camilo etwas hatte dann Rhythmusgefühl. Alles andere wäre auch schier unmöglich gewesen mit seinem padre. Die beiden sahen sich an und auch die 16-jährige wusste, was zu diesem Lied am besten passte: Bachata. Eine stumme, mit den Augen geführte Konversationen, die beide verstanden. Elena begann Camilo zu umkreisen, letzterer behielt sie dabei die ganze Zeit im Auge. Plötzlich riss er sie an sich und das Erotikspiel begann. Als die übrigen Paare sahen, womit die beiden anfingen, stimmten sie mit ein. Félix zog Pepa ebenfalls zu sich, im Einklang mit seinem hijo. Santiago und Gabriela stießen dazu, ebenfalls auf ihre hija abgestimmt. Die Tanzfläche füllte sich mehr und mehr, unter anderem waren auch Dolores und Mariano sowie Marta und Ángel zu sehen. Die Singles in der Runde hielten sich bedeckt, war dies nun die Bühne der Verliebten.
Álvaros Grinsen, weil er wirklich zu seiner aschblonden enana gegangen war, verblasste ganz schnell als er die Anfänge sah. Nun sein amigo hatte wohl Recht, er konnte scheinbar wirklich noch lernen. (Wir gehen zusammen zum Unterricht, wann hat er den bitte gelernt?!) Als Manuel sah, für welchen Tanz sich die Menge nun entschied, kam er etwas ins Schwitzen. Er wollte immerhin das Geburtstagskind, für das er ebenfalls schwärmte, beeindrucken. Einige volkstypische Tänze konnte er zwar aber nicht die Sinnlichen. Da konnte er man gerade die Basics, wenn überhaupt. Alejandra war dies jedoch herzlich egal. Sie wusste er schaute auf die Profis und wollte ihnen nacheifern. Sie legte ihre Hand an seine Wange und drückte sanft sein Gesicht zurück zu ihrem Antlitz. Ein Lächeln zierte dieses und der junge Mann entspannte sich. Er probierte sein Glück, würde er immerhin niemals aufgeben, das war viel zu peinlich. Hin und wieder passierte es ihm zwar, dass er etwas übereifrig war und mehr wollte, als er konnte. Aber für das Geburtstagskind war es das schönste Geschenk, was sie bekommen hatte.
Bei Camilo und Elena sah die Welt ganz anders aus. Je mehr sich das Lied aufbaute desto mehr legten sie in ihre rendimiento. Außenstehende wussten, dass es nie ein Wettbewerb war, sondern der Ausdruck ihrer sentimientos zueinander, immerhin zeigten sie diese mehr als deutlich. Aber all das wurde von ihnen ausgeblendet. Ihre Hände hatten schon fast den gesamten Körper des jeweils anderen erkundet, Atem wurde geteilt und der Hüftschwung der Dame intensiver. Einige Paare tanzten die weniger erotische Variante, wie tus padres. In jungen Jahren wären die vier ganz vorne mit dabei gewesen. Mittlerweile sind sie jedoch in langsameren und liebevolleren Gefilden angekommen. Dies hatte den positiven Nebeneffekt, sus hijos beinahe ununterbrochen beobachten zu können. Pepa und Gabriela tauschten wissende Blicke aus, während Félix und Santiago hätten vor Stolz beinahe platzen können, in erster Linie aber aufgrund der excelente rendimiento. Das Lied endete abrupt, genauso wie ihr Erotikspiel. Eng umschlungen und außer Atem sahen sich Camilo und Elena in die Augen.
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