Camilos Sicht
Ich wurde früh wach, wie ich das doch hasste. Noch im Halbschlaf wollte ich mich aufrichten, doch hinderte mich etwas, beziehungsweise jemand daran. Aschblondes Haar fiel mir als erstes auf: Elena. Das von gestern war also kein Traum. Der Blick auf die Uhr verriet mir fünf Uhr morgens, die schier unmenschlichste Aufstehzeit. Dennoch musste ich aufstehen. Wenn mi madre mitbekam, dass ich nicht da war, haben alle und vor allem ich un gran problema.
„Mi Amor, lo siento aber ich muss nach Hause." Sie klammerte sich fester um mich, (nicht hilfreich enana.) „Noooooo, du bist so schön warm." „Ich weiß aber glaubst du ich will? Ich hetze mi madre dann auf dich, dann kannst du dich mit ihr rumschlagen." Grummelnd gab sie sich geschlagen, mit mi madre konnte ich am besten drohen. Schnell zog ich mich an, die Knöpfe meines Hemdes waren wohl für immer verloren. Meinen Poncho hatte ich... irgendwo gelassen. Spätestens nacher beim Aufräumen würde ich ihn dann finden.
„Bis nacher, princesa." Ich gab ihr noch einen Kuss und schlich mich hinaus. Zum Glück war unsere Casita nicht weit, ich musste noch nicht einmal durchs Dorf. (Wenn mich jemand mit offenem Hemd um diese Zeit sah, würde es nur ätzende Spekulationen geben. Vor allem, wenn ich so aussah aufgrund von Lens Malträtierung.)Bei uns angekommen wollte ich gerade reingehen bis... Ich lief ohne Rücksicht auf Verluste gegen die Tür. „Dein Ernst jetzt?! Lass mich rein Casita!" Ich merkte, wie mich unser Haus auslachte. „Sí, haha, sehr witzig. Lässt du mich jetzt rein? Und sei leise, por favor!" Na endlich, die wollte mich doch verarschen. Meine hermana hatte mich ohnehin gehört. Was ich ihr als Ausrede auftischte, konnte ich mir noch überlegen. (Vielleicht schlief sie auch? Ach dieses Glück war mir vergönnt und sie wanderte hier warum auch immer herum.) Jetzt ging es erst mal geradewegs in mein Bett.
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Ziemlich unsanft wurde ich irgendwann geweckt, naja wen wunderte es auch. Mirabel war buen humor en persona, jeden verfluchten Morgen. Ich war müde, tot müde und an Aufstehen dachte mein Körper gerade eher gar nicht. „Geh weg!" murmelte ich in mein Kissen. „Du bist genauso ein Morgenmuffel wie Elli. In diesem Punkt passt ihr perfekt zusammen. Aber no, ihr seid ja so doof zueinander." (Wenn du wüsstest...)
Ich warf ihr eines meiner Kissen ins Gesicht. Man bedenke, ich hatte nicht mal hingesehen. „Ey, lass deine Laune nicht an mir aus. Außerdem warst du gestern als erstes weg und hast damit sogar den Laternenflug verpasst, jetzt beschwer dich nicht. Vamos, aufstehen, wir können frühstücken." (Jaaaahaaaaa, weg von der fiesta, aber nicht zuhause mi prima.) „Gib mir einen Moment, damit ich mich sammeln kann. ¡Solo! Ohne deine buen humor! Außerdem will ich noch duschen."
Sie war mir einfach zu anstrengend. Es gab Tage, da tangierte mich das herzlich wenig. Es prallte an mir ab, aber heute war sie mir ein Dorn im Auge. Wenigstens ging sie dann auch wirklich.Nur mühsam stand ich aus meinem riesigen Bett auf. Scheinbar wusste unser Wunder, dass essen und schlafen meine Lieblingsbeschäftigungen werden würde. (Gar nicht wahr, Leute zu verarschen war viel lustiger. Danach kam Essen.) Ich ging an einen meiner zahllosen Spiegel vorbei, (Dios mío wie selbstverliebt musste ich bei dieser Anzahl sein...) die mein Zimmer dekorierten, um zum Kleiderschrank zu kommen. Naja, Kleiderraum traf es eher. Als Gestaltwandler brauchte ich das scheinbar alles, einen begehbaren Kleiderschrank (sehr zum Missfallen von mi prima Isabela, sie war neidisch.) und überall Spiegel. Selbst an der Decke... (Könnte noch spannend werden.) Ich schlug mir gegen den Kopf, so schlimm und oft kamen diese unsittlichen Gedanken noch nie. (Könnte das eventuell die Rache dafür sein, all meine Gefühle so lange unterdrückt und weggeschlossen zu haben?)
Ich nahm mir ein paar Sachen und ging duschen.🕯🕯🕯🕯🕯🕯
Als ich in meiner Identitätskrise steckte, konnte ich mich nicht mehr sehen. Ich zerstörte jeden einzelnen dieser mich selbst zeigenden Teile in meinem Zimmer und fand mich dann inmitten der Scherben wieder. Mi madre war außer sich vor Sorge, immerhin schien ich mich auch daran verletzt zu haben. (War halb so wild, blutete nur extremst.) Sie stritt mit abuela, da sie einen prägenden Teil zu diesem Ausbruch beigetragen hatte.
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¡Estúpido!
FanfictionBegleitet Camilo und Elena durch ihre Höhen und Tiefen und lest, wie sich ihr 'Hass' zu Liebe entwickelt. Lernt außerdem die familia Alvaréz kennen, der Elena angehört. Spielt nach den Ereignissen des Films, die Hauptcharaktere sind 16. Es wird Lemo...