Capítulo IX (Kapitel 9)

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Elenas Sicht

Da stand doch tatsächlich mein Lieblingsmensch (nicht) und starrte mich an. Scham durchflutete meinen Körper, es war mir unangenehm und ich fühlte mich in irgendeiner Form entblößt. Da er keinerlei Anstalten machte, irgendeine Regung zu zeigen, die ihn als Lebewesen identifiziert hätte, holte ich ihn, viel zu liebevoll im Nachhinein betrachtet, zurück.
„Mach den Mund zu, es kommen sonst Fliegen rein." Meine Aussage war getränkt in Belustigung und gepaart mit einem Wangentätscheln. Er fasste sich und schmetterte mir gleich darauf seinen Konter entgegen: „La Enana bequemt sich auch mal in die feierwütige Runde? Brauchst du immer so lange, um dich fertig zu machen?" Ich hatte tatsächlich erwartet, er würde irgendetwas in Richtung hässlich sagen. Ob er sich das seit dem letzten Mal nicht mehr traute oder es nicht konnte, wusste ich nicht. Mein Verstand brüllte mir erbost entgegen, wie ich zu der zweiten idea überhaupt kam. Es wies mein verräterisches Herz in die Schranken, nicht an diesen rosaroten Müll zu glauben. Und ich war ebenfalls wütend, dass mein Herz überhaupt so weit ging.

Während des Streits in meinem Inneren machte sich mein Mund selbstständig. „Weißt du, ich habe für alles zusammen nicht viel länger gebraucht, als du alleine mit deinen Haaren." Zu meinem Bedauern wusste ich, dass er nicht lange im Bad brauchte. Er hatte von Natur aus diese wundervollen und zugleich weichen Locken (Was zum...?! Ich dachte ich hätte das im Griff), die immer und zu jeder Zeit perfekt saßen. Ich beneidete ihn und war ihm dankbar, dass er aufgrund seiner Esssucht diese Unterhaltung beendete.

Ganz der Gentleman, der ab und an mal zum Vorschein kam, hielt er mir den Arm hin. Ich nahm an, als Dank. Somit schritten wir direkt auf seine (und ja okay auch meine) Lieblingsbeschäftigung zu: Essen!
Als hätte dieses miese Stück was sich Magen nannte es gespürt, musste er ein Grummeln von sich lassen. Camilo hingegen funkelte mich wissend an, in seinem Blick lag nichts als Verständnis. Ich hatte den ganzen Tag so gut wie nichts gegessen aufgrund dieser Sklaventreiber MiraHELL und IsaHELLa. Sie hatten mir eine unendlich lange Liste gegeben mit Dingen, die ich abzuarbeiten hatte. (Wie bescheuert war ich eigentlich, darauf zu hören? Ach, so bescheuert, die Liste war abgearbeitet...) Dazu kam noch mi familia... Und er wusste das, lebte er immerhin mit diesen Biestern zusammen und kannte weiterhin auch meine familiäre situación.
„Ich hoffe doch, dass Buffet wurde bereits eröffnet..." murmelte meine Begleitung und strahlte die Vielfalt der Gerichte an wie ein kleines Kind. Es war süß anzusehen, aber ich sah wahrscheinlich kurzzeitig nicht besser aus.

Mir dagegen schoss sofort eine herabgefallene Girlande ins Auge. (Ernsthaft jetzt?) Direkt machte sich das Problem meiner geringen Körpergröße bemerkbar und ich wusste, es würde jämmerlich aussehen. „Na enana, kommen wir etwa nicht ran?" Sein gehässiges Lachen zeigte er mir ganz offen. Kurzzeitig flackerte Wut in mir auf, die mein Konterspruch jedoch abflachte. „Weißt du, der liebe Gott hat Dinge nur so lange wachsen lassen, bis sie perfekt waren. Bei mir hat das, wie du unschwer erkennen kannst, nicht lange gedauert. Bei anderen" ich sah ihn abschätzig an „wird es wohl noch eine ganze Weile dauern." Äußerst passend, ihm den reinzudrücken, aber ich stand auf seine Körpergröße. Für mich war sie perfecto, optimal zum reinkuschääää... (Argh, nicht schon wieder.) Sein Lachen verstummte währenddessen und er sah mich perplex an.
Ich wiederum ignorierte es gekonnt und richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf den Dekoartikel in meiner Hand, drückte die Scham über meine schwärmenden Gedanken schnell beiseite und ließ Platz für meine Schadenfreude. Ich fummelte weiter, versuchte mich kläglich mehr zu strecken. (Hilf mir bloß nicht idiotaaaaaa...) Meine fluchenden Gedanken wurde mit den sanften Händen um meine Taille und dem darauffolgenden hochgehoben werden unterbrochen. Ich quiekte erschrocken auf bei dem Ruck, der mich durchfuhr. Camilo wiederum lehnte sich dicht an mein linkes Ohr. „Perfección benötigt Platz mi corazón oder was meinst du, warum ich so groß bin." Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauchen, seine Lippen nur Millimeter von meiner Haut entfernt. (Raus aus meinem Kopf idiota und du bist verdammt nochmal zu nah!... Bleib bloß so!... Oh no! NO!)
Sein Duft nach Kokosnuss und Zimt umgab mich und ich spürte die Gänsehaut, die sich auf meinem Körper ausbreitete. Ein Stöhnen entwich meinem Mund aufgrund seines Atems an Ohr und Hals. Es turnte mich an und ich schlug mir peinlich berührt über diesen Laut die Hände auf den Mund.

¡Estúpido!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt