Capítulo XXVI (Kapitel 26)

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Als Camilo am nächsten Tag zuhause ankam, lief ihm sein tío über den Weg. „Hola. Alles klar? Irgendwas zu berichten?" (Ich werde es wohl nie hinbekommen, mit meinem Wissen diskret umzugehen.)

Der Jüngere zog eine Augenbraue nach oben. „Warum bist du so komisch?" „Ich bin doch nicht komisch, alles ist normal." Er rieb sich seine schwitzigen Hände. „Wenn du mir nicht sofort sagst, was los ist, haben wir ein problema." Camilo zu unterschätzen wäre ein großer Fehler, das wusste auch Bruno.
Aber er konnte doch nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen. Vor allem nicht, wenn die Wände Ohren hatten. Und vor allem nicht bei diesem Thema! Das sollte sein sobrino schön selbst rausfinden.

„Ach verdammt, dein Papá bat mich, ihm zu helfen. Das hab ich völlig vergessen. Aber danke, dass du mich dran erinnert hast. Bis dann." Er wollte weg von dem 17-jährigen. Es gelang ihm auch, mal sehen für wie lange.

(Was ist bloß schon wieder los mit dem? Vielleicht kann Dolores mir helfen.) Gedacht, getan, ging er geradewegs zu seiner hermana. „Was kann ich für dich tun?" Flüsterte sie ihm zu. „Was weißt du über tío Brunos momentane Lage? Er ist komisch und ich will wissen warum." Camilo starrte Löcher in die Luft, vielleicht gab ihm diese ja einen Hinweis.

„Es ist also nicht nur mir aufgefallen. Er hatte scheinbar wieder eine visión und die bekam ihm nicht gut. Ich weiß aber nicht, worum es geht, so doof ist er nicht. Er hat sie in seinem Zimmer versteckt. Vielleicht kann Antonio mit seinen Ratten reden." Die 23-jährige hielt sich das Kinn, überlegte, ob dies funktionierte.

„Von der visión weiß ich bereits, aber da muss noch mehr hinter stecken." „Dann weißt du mehr als ich. Los erzähl. Und hast du sie gesehen?" Er sah sie an, das war die Sache: Er konnte sich nicht sicher sein, dass das, was ihm erzählt wurde, wirklich stimmte. (Vor allem nicht dieser Kauderwelsch, den er ernsthaft versuchte mir aufzutischen.)

„Weißt du was? Vergessen wir das Ganze." Damit stand der Ponchoträger auf und ließ seine hermana zurück. Es war etwas im Busch und er wollte nicht das größte Plappermaul im Boot haben.

Im Dorf war wieder seine Hilfe gefragt. Babysitten hier, mit den Kindern spielen da, das Übliche eben. Seine Gedanken hingen jedoch noch immer an der visión und Bruno. (Was hast du bloß gesehen?)

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Elena war gerade auf dem Weg zum Arzt, die Routineuntersuchung stand an. Nach kurzer Wartezeit wurde sie ins Sprechzimmer gebeten.

„Wie geht es dir?" „Soweit gut, ab und an ein leichtes Ziehen aber das kenne ich schon." Die Ärztin nickte und bat die junge Frau ins Behandlungszimmer. Das Abtasten erfolgte schnell, doch stutzte die Ärztin. „Könntest du dich bitte dort hinlegen? Ich muss etwas nachschauen." Etwas verwirrt tat sie, was ihr gesagt wurde.

„Oh, nun das erklärt einiges. Elena du bist schwanger." Nur noch gedämpft nahm die Grünäugige alles weitere wahr. (Schwanger. Wie mit einem Baby schwanger. Wie ich werde madre schwanger.) „Aber wie... das kann nicht... wie ist das... QUÉ?!" „Den beiden geht es prima, du bist bereits in der 16. Woche. Dass du das nicht gemerkt hast. Aber deine Periode war ja schon immer etwas eigen mit dem Erscheinen, sie kam ja erst gar nicht. Hattest du keine anderen Symptome?" „WIE DEN BEIDEN?!"

Den Rest hatte sie ignoriert bzw. hatte ihr Kopf einen Totalausfall nach ‚den beiden'. „Es sind Zwillinge, Elena. Da siehst du." Sie zeigte auf den Bildschirm. „Ich drucke dir das aber gerne nochmal aus, dann hast du es auch. Herzlichen Glückwunsch, auch an Camilo." Der 17-jährigen wurde alles Wichtige und etwas Infomaterial in die Hand gedrückt. Selbst einen Mutterpass hatte sie bereits erhalten.

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