¡Estúpido!

Capítulo XVI (Kapitel 16)

Die Casita de Alvaréz war bereits im Aufräumfieber. Eine hochrote Alejandra ging an mir vorbei gefolgt von einer grinsenden Paloma und einem wütend schauend Ángel. Alles wie immer. Mi princesa erblickte ich auf einer Leiter stehend, neben ihr Pablo, der auch nicht wirklich glücklich aussah. Elena und Leitern war ja so eine Sache, mal sehen wie lange es gut ging, wenn ihr primo nicht mal bei der Sache war. Mi madre rannte gleich zu Gabriela, so eine Tratschtante.

Mein Weg führte mich geradewegs zum Objekt meiner Begierde. „Was schaust du denn so grimmig?" „Alejandra und ihr ach so toller Freund. Der Typ ist ein Pfosten, nichts weiter, aber das sieht este pollo ciega ja nicht." Die Grünäugige hörte ich auf der Leiter losprusten. Mir ging es nicht besser. „Wenn du Jammerlappen jetzt mal mithelfen, könntest anstatt zu schmollen, wäre ich dir sehr verbunden. Außerdem sollst du die Leiter festhalten, die eigentlich du besteigen solltest."
„Ich hatte mich schon gewundert, warum señorita torpa oben steht." Ich spürte ihren bösen Blick wie ein Messer auf mich herabstürzen, also lächelte ich unschuldig zu ihr nach oben. „Dann kannst du ihr ja jetzt helfen. Ich muss Ángel davon abhalten mi hermana zu lynchen. Das möchte ich nämlich selber machen." Und schon war er weg. „Und du starr mir nicht so unter mein Kleid, idiota." „Nichts was ich nicht bereits kennen würde. Passt es denn wieder zusammen?" Sie wurde rot, das wusste ich. „Ich kann dir natürlich auch..." „Wag es dir!" Meine Hände berührte nur kurz ihre Beine und waren nicht einmal unsittlich, Spielverderberin. „Was war hier denn schon wieder los?" Mi corazón im Kleid auf einer Leiter, meine posición war optimal und ich hatte die beste Sicht. „Ich trage nur passend, cariño. Die Kurzfassung oder die lange?" „Die kurze, fürs Erste. Die lange später, wenn ich nicht mehr so abgelenkt bin." „Estúpido! Alejandra und Manuel haben getanzt, sind danach in einer Ecke verschwunden und haben rumgemacht, es kam zu leichten Berührungen. Er wollte mehr, sie aber nicht. Pablo hatte ihn heute morgen im Dorf gesehen und ein paar Gesprächsfetzen mitbekommen. Señor chismoso ist sofort zu den Bluthunden gerannt und naja, den Rest hast du ja mitbekommen." Ich half ihr von der Leiter, so vollgepackt mit Deko sah sie schon ziemlich witzig aus. „Lass mich raten, er hat vor seinen amigos angegeben. Ich habe gestern schon gesagt der Typ taugt nichts. Aber wenn ich ehrlich bin: Nach so kurzer Zeit will er ihr schon an die Wäsche? Ja ich weiß, ich darf da überhaupt nichts zu sagen, bin ja nicht besser. ABER! Wir kennen uns länger als die beiden alt sind." Ich konnte die Alvaréz-Männer tatsächlich verstehen, mir ging es gerade nicht anders. „Aleja ist das ganze mega peinlich. Sie mag ihn einerseits sehr gerne aber wenn er wirklich so ein angeberisches Plappermaul ist, was alles mit seinen amigos teilt, will sie natürlich nicht eines seiner Errungenschaften werden. Und deswegen bereut sie gestern etwas. Und ich weiß, was du meinst. Ich fand es eigentlich auch etwas... früh. Und es kam mir komisch vor. Jetzt weiß ich auch warum." „Was sagen tus padres, allen voran Gael dazu? Der ging mir gestern total auf die Ketten, es gäbe nichts spannenderes als bei uns beiden." Sie sah mich verschreckt an. „Déjà-vu, das hat er mir gestern auch gesagt. So ein Gedankenspanner. Naja hätte er mal beim richtigen Drama zugehört, dann hätte er vielleicht eingreifen können. Sein Pech, soll er doch heulen. Der ist natürlich alles andere als begeistert. Manuel hat Hausverbot und wenn er ihn erwischt, ist er dran. Tía Fernanda tröstet Aleja." Schulterzuckend sah sie mich an.

Ihre Hand streichelte meine Wange entlang und ein Lächeln zierte ihr hübsches Gesicht. „Ganz so langweilig war es bei uns zwar nicht. Aber es war schön zu wissen, die einzigen Zuhörer zu sein." Damit gab ich ihr einen Kuss auf die Lippen, den sie erwiderte.

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Glosario (Glossar)
este pollo ciega - dieses blinde Huhn
señorita torpa - Miss Tollpatsch
Señor chismoso - Mr. Petze