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Roman P.o.V.

Irgndwann habe ich dann, mithilfe eines Lageplans vom Gelände, den Raum gefunden, wo wir Mathe haben. Aber der Lehrer ist noch nicht da, ein Glück. "Wer bist'n du denn?", ruft da ein Mädchen mit leuchtend blauen Haaren und grünen Strähnchen darin. "Ich wüsste nicht, dass ich dir sagen muss, wer ich bin.", murre ich zurück und fahre erschrocken herum, als mir jemand auf die Schulter tippt. Ein Mann, so Mitte 30 vielleicht, steht vor mir, einen Rucksack in der einen Hand. "Du bist der Neue gell? Robert oder?", fragt er neugierig und schiebt sich an mir vorbei, zum Pult. "Roman.", seufze ich genervt. Gefüghlt immer merken sich Lehrer und generell ältere Leute 'Robert' statt Roman. Warum?! "Gut, dann setze dich doch neben Leah. Ist der einzige noch freie Platz." Na danke und wer ist das jetzt? "Setz dich zum Schlumpf!", grölt einer der Jungs aus der hinteren Reihe. Möglichst cool lasse ich mich auf den entsprechenden Stuhl fallen und hole meine Mathesachen raus. "Max, wie oft-" "Nicht Max!" "Gut, Maxi. Wie oft hab ich dir gesagt, du sollst nicht durch den Raum rufen?" Einige kichern. Anscheinend passiert sowas öfter. Bin ich hier ja wohl richtig.

Überraschenderweise ist der Matheunterricht hier ein bisschen anders, als an meiner alten Schule. Und zwar gut anders. Der Lehrer, Herr Schäfer, kann gut erklären. Auch wenn ich es an manchen Stellen trotzdem nicht kapiere. Zwischendurch lässt er am Whiteboard auf YouTube SimpleClub Videos zu den verschiedenen Themen laufen. Und wie DIE erklären können! Da macht Mathe ja sogar ein bisschen Spaß irgendwie...

In der Mittagspause schlendere ich in den Speisesaal, um mir was zu Essen zu holen. Blöderweise gibt es irgendwas mit...Fisch?! Kotz würg! So schnappe ich mir nur meine Portion Salat und meinen Nachtisch, irgendein Pudding. Der Farbe her wahrscheinlich Schokoladenpudding. Gelangweilt fange ich an, zu essen und blende meine Umgebung völlig aus. Weswegen ich auch nicht mitbekomme, wie ein schlecht gelaunter Lars sich den Weg zu meinem Tisch bahnt und sich vor mir aufbaut. Ich bekomme es erst mit, als das Getuschel und Gerede verstummt ist und alle Köpfe sich zu uns drehen. Unbeeindruckt schaue ich auf und stelle das Essen nebenbei ein. "Was willst du?", frage ich kühl und spanne unwillkührlich meine Muskeln an. Er sieht nicht so aus, als würde er ein Kaffeekränzchen mit mir halten wollen. "Sportplatz, 19 Uhr.", knurrt er nur, dreht sich wieder um und geht weg. Da setzt sich jemand neben mich. Eine blaue Haarsträhne verrät mir schon, wer. "Was willst du denn hier?", frage ich Leah unwirsch und esse weiter. "Ich würde dir raten, da heute nicht hinzugehen. Lars und seine 'Handlanger' sind sehr fies und ruppig.", wispert sie mir zu und fängt an, ihren Lachs zu zersäbeln. Unbemerkt von ihr rutsche ich ein bisschen weg. Erstens, weil ich meine Ruhe haben will und zweitens, damit ich diesen Fischgestank nicht riechen muss. Lebendige Fische sind super, aber tote? Ne danke.

"Es ist meine Sache, was ich wie, wo und wann mache. Außerdem bin ich kein Weichei, ich kriege die schon klein.", murre ich, schiebe mir den letzten Rest Schokoladenpudding in den Mund und stehe auf. Mit dem Tablet, und dem Geschirr darauf, in den Händen schlurfe ich schlecht gelaunt zum Abstellplatz. Als plötzlich der Boden unter meinen Füßen verschwindet und ich hart auf dem Boden lande. Ich brauche gar nicht wissen, was passiert ist. Das blöde und triumphierende Grinsen von Lars und ein paar anderen jungs erklärt einiges. "Na warte, du Dreckskerl!", murre ich sauer, rappele mich auf und sammele die Scherben der beiden Schüsselchen ein. "Was ist hier los?!", meldet sich eine strenge Frauenstimme, ich erstarre vor Schreck. "Nichts Frau Korn. Der Tollpatsch ist nur über seine eigenen Füße gestolpert!", ruft Lars, aber ich höre überdeutlich den schadenfrohen Unterton in seiner Stimme. "Stimmt das Junge?!" Ich schaue auf. Vor mir steht eine eher kleinere Frau, mit grauen Haaren und einer Brille. Die Haare hat sie zu einem festen Dutt verdreht. "Ja...es stimmt.", lüge ich mit knirschenden Zähnen. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es mir nur noch mehr Schwierigkeiten einheimsen würde, wenn ich sagen würde, dass einer dieser Flohsäcke mir ein Bein gestellt und mich so zu Fall gebracht hat. "Gut! Dann sammele die Scherben auf, fege den Rest zusammen und werfe alles in den Müll. Und nächstes Mal achtest du gefälligst auf deine Füße!" Damit dreht die Frau sich um und verschwindet. Anscheinend auch komplett aus dem Saal, denn Lars und seine Freunde lachen laut los. Nach und nach fallen auch andere Schüler ein. Mit hochrotem Kopf und kochend vor Wut sammele ich die restlichen Scherben auf, fege die Stelle gründlich und verschwinde in Richtung Zimmer. Das kriegt Lars sowasvon zurück!

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Es LeBt!

Jap, Lars ist tatsächlich der Bad Boy der Schule...

It's Okay to be GayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt