Roman P.o.V.
Die Tage bis Silvester vergehen schnell - viel zu schnell für meinen Geschmack. Oft unternehmen wir was, also Lars und ich und manchmal auch die anderen, manchmal sitzen wir einfach nur drinnen am Fenster und schauen den Schneeflocken beim Schneien zu. Und letzteres macht viel mehr Spaß, als ich jemals gedacht hätte.
Aber ehe ich es mich versehe, ist Silvester. Der 31 Dezember. Und der Tag mit dem Gericht rückt somit immer näher. Näher, als mir mittlerweile lieb ist.Am späten Nachmittag machen sich alle fertig, auch meine Eltern und Vikkie, die tatsächlich auch bis an den Tag des Gerichtsverfahrens bleiben. Immerhin muss Vikkie Aussagen, da sie auch in das Geschehen mit einbezogen war. Wenn auch eher am Rande.
Seufzend stehe ich in der Dusche unseres alten Zimmers - wo niemand momentan lebt - und lasse das Wasser reglos über meinen Körper fließen. Ich weiß, dass Lars es nicht wirklich mag, wenn ich mich hierher zurückziehe, aber ich hab nicht wirklich ein Problem damit. Meine aktuellen Sorgen verdrängen alles schlechte von hier.
"Roman?" Vor Schreck zucke ich zusammen und halte aus Reflex meine Hände vor meinen Schritt, als die Tür sich öffnet und Lars reinschaut. Sofort schießt mir die peinliche Röte ins Gesicht und starr vor Schreck und Peinlichkeit starre ich Lars an. Der scheint wohl zu merken, was ich habe, und schaut taktvoll schräg an die Decke. "Tschuldige. Ich hab dich gesucht, es gibt eine kleine Planänderung.", erklärt er und scheint selber ein bisschen rot zu werden. Hu? "Was denn für eine?", frage ich stammelnd, immernoch dieser peinlichen und Klischeehaften Situation bewusst. "Wir würden hier anfangen zu feiern, aber Leon's Eltern feiern woanders, mit Freunden. Wenn wir uns benehmen, dürfen wir die Nacht bei ihm durchfeiern oder sowas. Je nachdem. Hast du Bock?", grinst er und fährt sich mit einer Hand durch die Haare. "Öhhhhh Klar, ja.. Wer kommt denn mit?" "Leah, Lou Und Kyan würden mitkommen. Und Kay, aber ich glaube nicht, dass sie da scharf ist. Im Gegensatz zu Vikkie, aber deine Eltern sind strikt. Und Josh hat keine Zeit." "Sind sie eigentlich immer bei sowas. Bin überrascht, dass sie es mir erlauben.", lache ich amüsiert. "Naja, du bist sechzehn. Und sie wissen, dass ich auf dich aufpasse. Also kann es ja gar nicht schiefgehen." Ich nicke nur. "Gut, dann... Kannst du bitte rausgehen?", frage ich unsicher. "Oh, klar! Natürlich." Und schon ist Lars' Kopf wieder weg und die Tür zu. Erleichtert dusche ich mich noch schnell fertig, trockne mich ab und ziehe meine Klamotten für heute Abend an. Eine leicht luftige Jeans, ein Tanktop und eins meiner T-Shirts."Ich heiße euch willkommen Jungs! Und Mädels!", begrüßt Leon uns an der Haustür, als wir um halb zehn bei ihm aufkreuzen. Lars hat dabei recht behalten, denn Kay ist an der Schule und bei den anderen geblieben.
Drinnen machen wir es uns im Wohnzimmer gemütlich, wo die Leinwand aufgespannt und der Beamer eingeschaltet ist. "Ich dachte, wir schauen uns einen Film an, lassen uns dann vielleicht ein bisschen warmlaufen und gehen kurz vor Mitternacht dann aufs Dach um die Raketen von anderen anzugucken - und natürlich um selber welche zu zünden.", zählt Leon auf und gibt Kyan einen leicht gehauchten Kuss auf die Wange. "Klingt gut.", grinst Leah. "Was hast du denn alles da?", fragt Lars und legt mir beruhigend die Hand auf die Schulter, als ich leicht zusammenzucke. "Das, was wir dürfen. Meine Eltern sind kleinlich in letzter Zeit. Aber hey! Wir dürfen Sekt, Champagner und Radler. Auch alkoholfrei aber wer trinkt denn bitte Alkoholfreien Radler? Bah.", lacht Leon als Antwort und klopft auf den Mini-Kühlschrank neben sich.
Tratschend machen wir es uns dann auf dem Sofa gemütlich, während Leon den Film raussucht und startet. "Die Schlümpfe?", fragt Leah skeptisch. "Wieso? Passt doch zu dir!", neckt ihre Schwester sie sofort. "Mir ist auf die Schnelle kein besserer Film eingefallen. Außerdem sind die Schlümpfe der Hit, das geht immer! Egal zu welchem Anlass.", schmunzelt Leon nur und kuschelt sich neben Kyan. Ich tue es ihm gleich, nur mit Lars. Der legt den Arm um meine Schultern und versenkt kurz seine Nase in meinen Haaren. Ein Schauer macht sich in meinem Nacken breit.Skeptisch betrachte ich die Bierflasche in meiner Hand, die Leon mir gegeben hat, während er dabei versicherte, dass mich das nicht umbringen würde. Naserümpfend rieche ich am Flaschenhals. Riecht komisch. So bitter irgendwie. "Oder doch lieber Ouzo?", lacht Lou und stürzt genau dieses Getränkt in einem kleinen Sektgläschen in einem Sturz hinunter. Was ihr einen gaffenden Blick von Lars einfängt. "Was denn?", fragt sie verwirrt. "Ähm, Ouzo ist ziemlich Hart Lou, nh?", merkt Kyan an. "Ja. Und? Brennt ein bisschen, aber sonst alles supi. Krieg ich noch einen Schuss?" "Das nenne ich mal meine Ex ey!", flachst Lars und knufft Lou in die Seite.
Ich weiß zwar, dass das nur freundschaftlich gemeint war, aber trotzdem überfliegt mich eine leichte Welle der Eifersucht. Ohne auch nur ansatzweise nachzudenken hebe ich mein Bier und stürze einen Riesenschluck hinunter. "Das war dein erstes Bier oder? Respekt Kleiner!", johlt Leon und hebt anerkennend sein Sektglas. Während ich versuche, nicht das Gesicht zu verziehen, starrt Lars nun mich an. Ebenso wie Lou und Leah. "Dieser Junge hat Charisma.", grinst Leah dann. "Du weißt doch nicht mal, was Charisma ist du Honk.", setzt Lou einen oben drauf. "Leute, es ist fast viertel vor. Lass uns aufs Dach gehen!", mischt sich Kyan ein, der wohl seinen Stuhlgang beendet hat.
Gesagt, getan. Zehn Minuten später stehen wir alle, dick eingemummelt und jeder ein Glas mit Champagner in der Hand (Ja, auch Leah und Kyan, obwohl die erst 15 sind), auf dem Flächen Dach von Leon's Haus und warten auf den Countdown. Leon selbst hockt auf dem Boden, ein Feuerzeug in der Hand und ein Bündel Raketen vor sich aufgestellt."3...2...1...0! Happy new years Eve!", ruft Kyan laut und sein Ruf geht inmitten der tausenden anderen Raketen, die alle zeitgleich in Halle und Umgebung gezündet werden, unter. Jauchzend werfe ich mich Lars um den Hals. "Frohes neues Jahr!" "Dir auch kleiner!", lächelt er und legt seine Lippen sanft auf meine, zieht mich in einen sanften aber dennoch innigen Kuss hinein. Seufzend liege ich in seinen Armen und genieße es, wobei mir entgeht, dass Leon und Kyan das gleiche tun und die L-Schwestern tatenlos danebenstehen. Und Leah anscheinend an einem Fangirlanfall stirbt.
~
Das nächste Kapitel wird... Weird
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It's Okay to be Gay
FanfictionRoman ist gar nicht einverstanden mit der "Idee", in eine Art Schulinternat nach Halle zu gehen. Mit dem Gefühl, von seinen Eltern wegen der Scherereien in der alten Schule dorthin abgeschoben zu werden, muss er auch noch seinen neuen Zimmernachbarn...