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Lars P.o.V.

Am nächsten Morgen wache ich dadurch auf, weil mir jemand regelmäßig ins Ohr pustet. Irritiert und verschlafen drehe ich den Kopf etwas und schaue so geradewegs in Romans Gesicht, der selig pennt. Als ich sehe, wie er dabei etwas lächelt, muss ich irgendwie auch lächeln. Hu? Bin ich ein Spiegel oder was? Egal. Vorsichtig stehe ich auf, um ihn auf keinen Fall zu wecken, und tappse ins Bad. Da meine Sachen alle noch bei- Oh... Sind sie nicht! Verdutzt starre ich auf meine Sporttasche und den Koffer, die beide vor meinem Schrank stehen. Schulterzuckend schnappe ich mir neue und frische Anziehsachen und verschwinde im Bad.

Während dem Duschen, abtrocknen, anziehen und Zähneputzen etappe ich mich immer wieder dabei, dass meine Gedanken zu Roman abschweifen. Während ich, komplett fertig mit allem, vor dem Waschbecken stehe und mich abwesend im Spiegel betrachte, kommt mir wieder der komische Traum in den Sinn. Langsam lasse ich ihn in meinem Kopf Revue passieren. Bis zu der Stelle, an der Roman mich so.... "komisch" anguckt. Denn just in dem Moment platzt selbiger ins Bad. Ertappt schrecke ich zusammen, obwohl er ja nicht meine Gedanken lesen kann. "Bist du schreckhaft man.", brummelt er verschlafen und schnappt sich seine Zahnbürste.

"Ich war nur in Gedanken!", verteidige ich mich sofort. "Ahja. Unf woei?", nuschelt er mit der Zahnbürste im Mund und grinst. "Sag ich dir nicht.", seufze ich und tappe ins Zimmer zurück. Soweit kommt noch, dass ich ihn von meinem Traum erzähle. Obwohl... Warum nicht? Aber wie würde er drauf reagieren? Nein, ich lass es lieber.. Kopfschüttelnd stopfte ich meine Klamotten von gestern in den Wäschesammler. "Warum habe ich sowas nur geträumt?", murmele ich dabei. "Was hast du denn geträumt? Mit mir?" Erschrocken fahre ich herum und spüre überdeutlich die Röte, die in mein Gesicht schießt. Ich hab gar nicht bemerkt, dass Roman aus dem Bad gekommen ist. "Wie kommst du denn darauf?", stammele ich.

"Och naja. Bin seit dem Vorfall noch ein paar Mal aufgewacht. Nichts schlimmes. Einfach so. Bei einem Mal hast du ihm Schlaf geredet. Oder gebrummelt. Hab meinen Namen rausgehört.", erzählt Roman schukterzuckend. Ihm scheint es nichts auszumachen, über sowas zu reden. Oder lässt sich zumindest nichts anmerken. "Ach was echt? Normalerweise rede ich nie im Schlaf haha.", stammele ich und schaue schnell woanders hin. Im Schlaf reden und dann noch seinen Namen, Oh Gott. Man ist das peinlich. Irgendwie.

"Du bist komisch. Hast du dich verliebt oder so?", bringt Roman es schließlich auf den Punkt. "Woher soll ich das denn wissen?", grinse ich schepp und sammele schnell meine Schuhe auf. "Okay, du BIST es. Und nicht abstreiten, ich merks doch.", grinst er frech und legt den Kopf schief. Schaut mich wieder aus seinen braunen funkelnden Augen an. "Ähmmm, ich geh dann schonmal Frühstücken.", stottere ich nach einer Weile lahm. Ehe Roman noch was erwidern kann, bin ich schon, mit wackeligen Knien, durch die Tür geschlüpft.

Draußen fällt mein Blick beim Laufen zufällig zum Parkplatz. Und dadurch auf eins der Autos, das ich vorher noch nie da gesehen habe. Aber doch nur zu gut kenne. Leider. Wie erstarrt bleibe ich stehen. Ein Blick auf den alten gelbliche Toyota reicht aus, um Erinnerungen wachzurufen. Selbst die, die ich erfolgreich verdrängt hatte.

"Ey Lars! Alles gut?", ruft plötzlich jemand hinter mir. Paralysiert drehe ich den Kopf und sehe Kyan direkt hinter mir stehen. "Was?" "Du stehst seit Ewigkeiten rum und starrst dieses pissgelbe Auto an! Alles okay?", fragt er mich. Ich nicke nur und stapfe schnell weiter, bloß weg hier.

Im Speisesaal starre ich auf meinem Platz nur meinen leeren Teller an. Bis sich jemand zu mir setzt. "Hey." Ich schaue auf und geradewegs in Lous Augen. "Hey.", gebe ich zurück. "Willst du nichts essen?" Ich schüttelte mit dem Kopf. "Du solltest aber was essen. Du hast schon gestern beim Abendessen gefehlt." Das stimmt zwar, aber trotzdem habe ich nicht den leisesten Anflug von Hunger. "Tut mir leid, wegen neulich. Ich wollte einfach meine Ruhe haben.", murmele ich stattdessen und gehe auf ihre Aussage gar nicht ein. "Halb so schlimm. Ich war halt wohl doch nicht die richtige.", sie lächelt schief und sieht nicht so aus, als würde sie lügen. "Aber Freunde bleiben wir doch oder?", frage ich unsicher.

"Klar. So schnell wirst du mich auch nicht los.", grinst Lou daraufhin. "Und jetzt hol dir gefälligst was zu essen!", schimpft sie dann in gespielter Strenge. Grinsend 'ergebe' ich mich und stehe auf. Mit dem Teller in der Hand schlendere ich zur Essensausgabe, schnappe mir dazu noch ein Tablet und ignoriere Max' Sticheleien.

Verwundert schaue ich irgendwann einem Mädchen hinterher, das von der Ausgabe weggeht und das auch mit vollem Tablet. Nicht, weil sie mir irgendwie gefällt (weil das tut sie nicht) oder sowas, sondern weil ich sie hier noch nie gesehen hab. Sie ist klein, für mich zumindest, trägt dunkle Klamotten und sieht dadurch sehr blass aus. Das interessanteste finde ich aber die Haare. Lang und glänzend schwarz, mit dunkelgrünen und dunkelblauen Strähnen durchzogen.

Da ich ihr hinterhergucke, kann ich auch sehen, wo sie sich hinsetzt. Und erstarre. An ihrem Tisch sitzt ein gepflegter Mann mit ergrauenden Haaren, in einer Art Anzug und mit einer grauen Tasche neben sich stehen. Obwohl ich ihn seit ein paar Jahren nicht mehr gesehen habe und er damals anders aussah, erkenne ich ihn sofort. Mist! In dem Moment, als ich den Kopf wieder abwenden will, schaut er in genau meine Richtung. Er lässt es sich nicht anmerken, aber ich weiß genau, er hat mich erkannt.

Mich, seinen Sohn.

Die Frau an der Ausgabe reißt mich aus meinen Gedankengängen. "Was willst du auf deinen Teller?", fragt sie freundlich. "Vom Salat gerne. Und ein Riesenstück Lasagne bitte.", antworte ich matt. Und fahre, mal wieder, erschrocken zusammen, als mich jemand von hinten antippt.

Roman P.o.V.

Nachdem ich mich umgezogen, fertiggemacht und mich kurz bei Vikkie wegen neuen Nachrichten erkundigt habe, jogge ich zum Speisesaal. Jedenfalls so, wie mein Körper und meine Muskeln es zulassen. Schon nach einer halben Minute kann ich jedenfalls nicht mehr. Ächzend stolpere ich mehr den Rest des Weges, als wirklich zu laufen.

Automatisch schaue ich mich nach Lars um, als ich in den Saal trete. Und entdecke ihn schließlich auch - neben der Essensausgabe stehend und mit einem Mann diskutieren, den ich noch nie gesehen habe. Unsicher tappe ich in die Richtung der beiden, während alle anderen Leute (oder die meisten) taktvoll wegschauen.

"Nenn mich nie wieder deinen Sohn!", brüllt Lars gerade mit hochrotem Kopf den Mann an, der unberührt weiter einfach dasteht. Verwundert bleibe ich stehen. So hab ich mir Lars seinen Vater überhaupt nicht vorgestellt. Die beiden haben vom Aussehen her fast garnichts gemeinsam, jedenfalls kann ich nicht wirklich was erkennen. Aber egal...

"Und wie soll ich dich dann anreden, Dummkopf?", fragt der Mann dann zurück. Ich merke deutlich, wie Lars bei dem Wort zusammenzuckt, wenn auch nur kurz. "Halt einfach deinen Mund und rede mich gar nicht an!", faucht Lars kalt. "Redenicht so mit mir! Ohne mich wärst du nicht hier und-" "Es gibt kein und! Ich verdanke dir GAR NICHTS! ICH MUSSTE MICH JAHRELANG ALLEINE RUMSCHLAGEN!", bricht der Damm auf einmal entzwei. "LARS!" Erst als beide mich anstarren, Lars wütend und sein Vater gleichgültig, merke ich, dass ich das selber geschrien haben muss. Aber wenigstens haben die beiden Streithähne mich dadurch bemerkt.

Ich drücke Lars ohne ein weiteres Wort das Tablet mit dem Essen, das wohl seins ist, in die Arme und schleife ihn dann entschlossen mit. Weg von dem komischen Typen.

~

Ehhhja....

Das war ein Wunsch, der mir Privat mitgeteilt wurde, jedenfalls teilweise.

Wünsche/Ideen/etc.?

Anmerkung: Ich gehe nie irgendwie auf Familie (so wie Julien Bam bei Rewi zum Beispiel) oder sowas, das dient nur zum Zweck von FFs und es soll sich niemand angegriffen fühlen.

It's Okay to be GayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt