Roman P.o.V.
Kaputt schleppe ich mich ins Bad von unserem Zimmer. Lars ist nicht da. Zum Glück. Im Badezimmerspiegel über dem Waschbecken drehe ich den Kopf etwas hin und her, um zu gucken, was ich alles abgekommen hab. Natürlich hab ich mich gehörig gewehrt. Einem der Jungs (hoffentlich) schön Eiersalat beschert, jemand anderen im Gesicht gekratzt und dem dritten in den Arm gebissen. Nur der vierte war zu schlau, er hat außer einem heftigen Tritt gegen die Kniescheibe nix abgekommen. Ich hingegen musste mehrere feste Tritte in der Magengegend ertragen UND habe eine blaue und riesige Stelle an der Wange. Und dazu noch Nasenbluten. Perfekt. Nicht.
Nachdem ich mich versorgt habe, ziehe ich meine Schlafsachen an und verkrieche mich in meinem Bett. Ich hab solche Bauchschmerzen, dass ich mich echt wundere, dass ich nicht das Abendessen wieder auskotze. Da klingelt mein Handy leise auf, Flo hat wohl geschrieben. Aber ich habe gerade einfach keine Lust, mit ihm zu schreiben. Weder mit ihm, noch mit sonst wem. Seufzend ziehe ich die Decke hoch, bis über meinen Kopf, und rolle mich zusammen. Der Tag war, wie jeder andere auch, beschissen.
Ich werde wieder dadurch geweckt, dass eine Schranktür laut geknallt wieder. Aus Reflex schrecke ich hoch und sehe zu, wie Lars sich erst im Badezimmer verkrümelt und sich dann kurze Zeit später auf sein Bett schmeißt. "Ist...alles okay?", frage ich unsicher. Sein Kopf fährt herum und er sieht mich an. Sein Gesicht ist tiefrot und er...weint? Warum weint er jetzt? Aber antsatt eine Antwort zu geben, dreht er sich wieder weg und zieht seine Decke hoch. Okayyy? Leise stehe ich auf und tappe zu ihm ans Bett. Er hat die Augen geschlossen, soweit ich das sehen kann. Aber er riecht komisch. Nicht wirklich nach Alkohol, aber irgendwie schon. Was macht der Junge nur immer, wenn er weg ist? Plötzlich öffnet er sein eines Auge ein spaltbreit und schaut mich an. Erschrocken zucke ich zurück. "Was machst du'n da?", nuschelt er leise, jegliche Spur der Aggression von vorhin ist verschwunden. "N-nur gucken, ob alles gut bei dir ist.", stammele ich und stolpere ein paar Schritte zurück. "Ist es. Warum?", murrt er nur leise. "Uhmmm, du hast eben nicht so ausgesehen, Lars." Er dreht den Kopf wieder in meine Richtung. Ohne das ich weiß, warum, stellen sich in meinem Nacken die Härchen leicht auf. "Oke, mir gehts nicht wirklich gut. Aber ich sage dir nicht, warum.", seufzt er und fährt mit den Fingern durch seine zerzausten Haare. "Musst du ja auch nicht. Und gute Besserung ja?", antworte ich dumpf und lege mich wieder in mein eigenes Bett. Lars macht irgendwie das Licht aus, wie ich kurz darauf durch meine geschlossenen Augen feststelle.
Als am nächsten morgen der Wecker von meinem Handy klingelt wache ich nur langsam auf. Unter Bauchschmerzen, die jetzt sogar heftiger scheinen als noch gestern Abend. Wie heftig haben die denn bitte zugetreten? Ein Blick zu Lars und wieder richten sich meine Nackenhärchen auf, aber dieses mal aus Besorgtheit. Er liegt mit dem Rücken zur Wand da, sodass ich sein Gesicht sehen kann, hat in der Nacht wohl die Decke weggestrampelt. Und er ist blass, sehr blass. Vorsichtig tappe ich wieder zu ihm. Er reagiert nicht, scheint noch zu schlafen. Aber das tut er nicht. Denn kaum bin ich vor ihm in die Hocke gegangen, schaut er mich mit verschleierten Augen an. "Dir gehts echt nicht gut. Oder?", frage ich leise, er schüttelt nur den Kopf und dreht sich weg. "Aber was hast'n du? Sowas hab ich noch nie gesehen.", frage ich weiter. Aber Lars gibt keine Antwort mehr. "Hey. Hallo!", frage ich angenervt und schüttele ihn vorsichtig an der Schulter. "Lass mich!", faucht er und schlägt meine Hand weg. "Also reden kannst du noch.", stelle ich fest. "Lass mich einfach in Ruhe ok?!" Da ist er wieder, der aggressive Unterton. "Ich tu dir ja doch gar nichts!", gebe ich zurück. "Oh doch! Du nervst mich, demüstigst mich UND mischst dich in Sachen ein, die dich nichts angehen! Und du bist auch noch Schwul und ich hasse solche Leute!", brüllt er plötzlich los. Beleidigt ziehe ich eine Schnute und ziehe mich zurück. "Na gut, wenn du keine Hilfe willst kriegst du auch keine. Und ich dachte, die Rivalitäten wären gerade begraben worden. Aber dem ist ja nicht so." Damit verschwinde ich im Bad, mache mich fertig, schnappe mir dann meine Schulsachen und verschwinde aus dem Zimmer. Seine Worte haben mir irgendwie mehr wehgetan, als die Verletzungen von gestern.
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Idk, ich kann kein Kampfgeschehen beschreiben ._.
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It's Okay to be Gay
FanfictionRoman ist gar nicht einverstanden mit der "Idee", in eine Art Schulinternat nach Halle zu gehen. Mit dem Gefühl, von seinen Eltern wegen der Scherereien in der alten Schule dorthin abgeschoben zu werden, muss er auch noch seinen neuen Zimmernachbarn...