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Lars P.o.V.

Als ich Roman auf seinem Bett sitzen sehe, gehe ich sofort zu ihm. "Hey.", sage ich leise. Er antwortet nicht, sondern starrt weiter regungslos die Wand an. Nach einer Weile stehe ich seufzend auf, suche frische Klamotten zusammen und tappse ins Bad, um zu duschen. Vielleicht braucht er einfach seine Ruhe...
Frisch und sauber tapere ich zu einem Bett, um mein Handy aufzuladen. Da endlich regt Roman sich. "Hast du schonmal jemanden schlimm verletzt, obwohl du es nicht wolltest?", fragt er mit zittriger Stimme. "Ja, habe ich. Dreimal.", seufze ich und schaue ihn müde an. "Komme ich jetzt in den Knast?", flüstert er leise und senkt den Blick. Ich stehe auf und setze mich neben ihn. Bringe ihn dazu, mich anzusehen. "Nur höchstens zwei wandern. Und diese hören auf die Namen Flo und Mika. Du bist unschuldig, hörst du?", antworte ich eindringlich. Er nickt jedoch nur mit ausdruckslosem Gesicht und nimmt dann meine Hand von seinem Kinn weg. "Nicht anfassen, bitte..." Während er das sagt, weicht er meinem Blick aus. Das reicht völlig. "Was hat er mit dir gemacht...", murmele ich vor mich hin und konzentriere mich ablenkend auf meine Atmung, um nicht laut loszubrüllen.

"Ich- ich musste nach seiner Pfeife tanzen. War nur in dieser...Hütte eingesperrt, Wenn ich einmal was, in seinen Augen, falsch gemacht oder gesagt hab, hat er mir wehgetan...", erzählt er leise und ich sehe deutlich, dass er sich richtig bemüht, um nicht zu weinen. "Aber das war nicht das schlimmste, nicht ansatzweise." Stumm nehme ich Roman einfach in den Arm, ganz feste. Er zuckt kurz, dann krallt er sich schon fast durch das Shirt in meine Haut. "Am Anfang hab ich jede Möglichkeit genutzt, um abzuhauen. Er- er hat das mitbekommen und dann gesagt, dass er sonst was m-mit dir anstellen würde, wenn ich nochmal versuche, abzuhauen..." Nun strömen die Tränen in riesigen Bächen über seine Wangen und er presst sein Gesicht in mein Shirt. Eben noch so distanziert, jetzt so zittrig in meinen Armen. Tröstend streiche ich ihm mit der einen Hand über den Kopf. "Es ist alles gut...", flüstere ich nach einer Weile so beruhigend wie möglich. Roman schnieft nur leise. "Du bist hier völlig sicher. Die anderen und ich lassen nicht zu, dass er oder der andere sowas nochmal tun können. Und selbst wenn; er ist im Krankenhaus und kann dir fürs erste eh nichts tun." Ich spüre, wie er knapp nickt.

Roman P.o.V.

Ich muss mich echt überwinden, um Lars nicht von mir wegzustoßen. Auch, wenn der Kontakt zu ihm sich anders anfühlt.. Ich weiß, er liebt mich und meint das nicht Böse, aber die Erinnerungen sind noch zu frisch..
"Ich denke, wir sollten schlafen.", meint er nach einer Weile und steht auf. Oder will es, da ich mich aus Reflex noch mehr an ihn klammere. Die Angst, wieder alleine in der Dunkelheit dazuliegen, ist viel größer, als meine "Phobie" vor Körperkontakt. "Lass mich nicht allein!", kiekse ich, als ich seinen verwirrten Blick bemerke. "Ich dachte, ich soll dich nicht anfassen?", fragt er noch verwirrter. "Ich hab mehr Angst alleine im Dunkeln, als Ekel vor Körperkontakt...", flüstere ich matt. Er nickt knapp. "Okay." Damit legt er sich einfach neben mir hin und knipst das Zimmerlicht aus. Im dunkelen kuschele ich mich, wenn auch zögerklich, an seinen warmen Körper unter die Decke. Stille. Bis auf Lars' leise Atemzüge, die schnell tiefer und regelmäßiger werden. Schließlich schlafe auch ich ein.

Die gleiche Situation wie vorhin.. Flo über mir, mit wutverzerrtem Gesicht. Ohne zu zögern stach ich erneut mit dem Messer zu und warf ihn ab. Flo sank, wie eben auch, kreischend zu Boden. Taumelnd stand ich auf und sah zu Lars. Doch plötzlich stand dort an seiner Stelle Flo, der mich laut und verhöhnend auslachte. Ich sah zum am Boden liegenden Flo und erschrak. An seiner Stelle lag auf einmal Lars blutend und hustend da. "Du wirst in die Geschichte eingehen! Als dummer Junge, der seinem festen Freund das Messer ins Herz gerammt hat!", brüllte Flo laut lachend hinter mir. Just in dem Moment "bäumte" Lars sich auf, nur um dann leblos in sich zusammenzufallen. Aufschreiend und weinend fiel ich neben ihm auf die Knie, rüttelte ihn an der Schulter, irre wegen Flos lachen...

Ich schrecke schweißgebadet hoch und ersticke den sich anbahnenden Schrei, sodass nur noch ein Wimmern meiner Kehle entweicht. "Was'n los?", nuschelt Lars neben mir im Halbschlaf. "N-nichts.", weiche ich aus und lege mich wieder hin. "Du lügst doch.", grummelt er vor sich hin, aber hakt nicht weiter nach, wofür ich ihm irgendwie "dankbar" bin.
Ich sehe deutlich vor Augen, wie Lars aus meinem Traum mich angesehen hatte. Ungläubig, verwirrt und schmerzerfüllt. Dann Flos irrer und vergnügter Blick, als er sah, wie Lars zusammenbrach. Ich unterdrücke die Tränen und ersticke das Schluchzen. Lasse zu, dass Lars mich sanft und tröstend umarmt und mich an sich zieht. "Ssssshhhhh..", macht er leise und streicht mir sanft in Kreisen über den Rücken. "Egal, was du geträumt hast, hier kann es nicht wahr werden. Versprochen!", raunt er beruhigend in mein eines Ohr und lässt zu, dass ich ihn, wie ein Koalababy seine Mutter, komplett umklammere. "W-woher willst du-du denn wissen, dass d-das nicht pasiert? Ma-man kann sow-sowas nicht ver-versprechen!", gebe ich leise stockend zurück. Aus irgendeinem Grund lacht er aber nur leise. "Gut, kann man vielleicht nicht. Aber ich kann dir versprechen, dass ich versuchen werde, es mit allen Mitteln zu verhindern!"

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Tjahahaha Larsss, wenn DU wüsstest, WAS Romanski da geträumt hat..

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