| 7 | ᴇᴍᴍᴀ | '𝘾𝙤𝙨 𝙮𝙤𝙪 𝙡𝙤𝙫𝙚 𝙬𝙝𝙤 𝙮𝙤𝙪 𝙡𝙤𝙫𝙚

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'Cos you love who you love

And you can't help how you're made

You don't have no say your heart decides

It's that simple I'm afraid

Yes you love who you love

Als ich meine Wohnung betrete, werde ich von Regenwaldgeräuschen empfangen. Verdammtes Wassergeplätscher, Vogelgezwitscher und Wellenrauschen. Diese melodisch-elektronischen Kitsch-Klänge machen mich aggressiv.

»Fuck.«

»Das habe ich gehört«, kommt eine äußerst entspannte Stimme aus dem Wohnzimmer. »Und ich muss dich wirklich bitten, unsere Aura nicht mit deiner aggressiven Sprache zu verschmutzen. Du gefährdest meine innere Ruhe.«

Meine schlechte Stimmung liegt auf mir wie ein Bleigewicht. Ich lasse meine Tasche im Flur auf den Boden fallen, bevor ich mich kraftlos ins Wohnzimmer schleppe und auf der Couch zusammenbreche.

»Bitte, mach diesen Eso-Lärm aus.« Seufzend lege ich den Kopf nach hinten und starre an die Decke. »Das ist alles andere als entspannend. Mich macht das so aggressiv, dass ich Lust bekomme, Hundewelpen zu quälen. Und dich.«

Meine Mitbewohnerin Jemima sitzt im Schneidersitz auf einem großen Teppich, die Hände auf den Knien. Ihre Augen sind geschlossen, ihr Atem geht ruhig und kontrolliert. Sie trägt winzige Shorts und einen Sport-BH. Sonst nichts. Dank jahrelangem Yoga hat sie es geschafft, sich in perfekte Form zu bringen. Ihre langen, schwarzen Haare hat sie zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden, das Gesicht ist glatt und tiefenentspannt. Sie wäre bestimmt eine großartige Statue.

Oder ein sexy Buddha.

»Schlechter Tag?«, fragt sie.

Ich habe fast den ganzen Tag damit verbracht, mit meinem Exfreund rumzumachen, über den ich nicht im Geringsten hinweg bin. Schlecht trifft es nicht annähernd.

»Ich sag's dir.«

Jemima öffnet die Augen und mustert mich. »O Gott, Em. Deine Chakren sind ja völlig in Aufruhr. Was zur Hölle ist passiert?«

»Sinclair und ich haben uns geküsst.« Meine Stimme ist müde und heiser. Mein Gehirn fühlt sich matschig an. Ich bin so durch den Wind, dass ich kaum noch sprechen kann.

Jemima seufzt und schüttelt den Kopf. »Emma, also wirklich, nach allem, was wir besprochen haben ... Nachdem du mir geschworen hast, du würdest nicht einfach wieder was mit ihm anfangen ... Nachdem du einen Eid der Selbsterhaltung aufgeschrieben hast ...«

»Es war nicht einfach so, Jem. Es war Teil der Szene.«

Sie steht abrupt auf und macht die Musik aus. Gott sei Dank. »Ach so. Und?«

»Und ...«

Sie wartet, dass ich weiterspreche, ich kann es aber nicht. Wenn ich jetzt den Mund aufmache, wird ein Schwall Bitterkeit aus mir rausbrechen und mir die Haut verätzen.

»Emma?«

Ich schüttele den Kopf. Sie versteht es.

Jemima setzt sich neben mich und legt ihre Arme um mich.

»Du Süße.« Sie seufzt, weil ich mich an sie klammere, als wäre sie mein Anker zur Wirklichkeit.

»Jem, ich bin so im Arsch.«

»Du wusstest, dass das schwer werden würde.«

»Aber nicht so schwer.«

»Was ist denn mit ihm? Wie geht er damit um?«

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