| 24 | ᴇᴍᴍᴀ | 𝘿𝙮𝙞𝙣' 𝙖𝙞𝙣'𝙩 𝙨𝙤 𝙗𝙖𝙙

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»Alles klar, Emma, fangen wir nochmal an derselben Stelle an.«

Wir proben die Todesszene. Cole hebt mich hoch und trägt mich zum Wagen. Seine Lippen sind leicht geöffnet, und ich beuge mich zu ihm, schließe die Augen und lege meine Stirn an seine.

»Na komm, lass uns fahren.«

Vorsichtig drücke ich meine Lippen auf seinen Mund. Immer noch so weich. Ich sauge sanft an seinen Lippen und Sinclair versteift sich unmerklich.

»Deine Lippen sind warm«, seufze ich an seinem Mund.

Jetzt ist er deutlich angespannt.

Ich fahre mit der Zunge über seine Unterlippe und er zuckt zusammen.

»Stop!«, ruft Frank.

Sinclair setzt mich ab und starrt mich an.

»Also, Bonnie«, sagt Frank. »Es scheint so, als hätten deine Lippen wundersame Heilkräfte. Ihr seid beide verwundet und auf dem Weg in den Tod. Wenn Don die Szene genauso geschrieben hätte, wie ihr sie gerade improvisiert habt, würde dieses Stück wesentlich undramatischer enden, und die Leute könnten danach fröhlich pfeifend nach Hause gehen.«

»Sie hat mir über die Lippe geleckt«, beschwert sich Sinclair.

»Genau das würde Bonnie auch machen«, verteidige ich mich. »Sie will noch einen letzten Kuss, bevor es vorbei ist. Du kannst froh sein, dass ich dir nicht den Gaumen abgeleckt habe.«

»Oh, na klar, weil das Bonnie auch machen würde.«

»Ja.«

»So ein Quatsch.«

»Ach herrje, wieso treibt ihr beide es nicht endlich miteinander?«, ruft Jack Avery aus dem Zuschauerraum.

Der Rest des Ensembles bricht in Gelächter aus. Sinclair und ich wechseln peinlich berührte Blicke.

Tja, wenn das mal so einfach wäre, Jack.

Frank bringt die Gruppe wieder zum Schweigen. »Cole, was Emma gemacht hat, erscheint mir durchaus akzeptabel. Vielleicht solltest du nur deine Reaktion etwas anpassen. Ihr geht gleich zusammen in den Tod. Es sollte dir völlig egal sein, ob sie deinen gesamten Mund bis hin zu den Mandeln leckt. Du spielst mit. Hast du verstanden?«

Sinclair schüttelt nur den Kopf und starrt mich finster an.

Mein Lächeln ist triumphierend und bittersüß.

Er verdreht die Augen.

»Dann machen wir mal weiter. Emma«, wendet sich Frank an mich, »wenn ihr im Auto seid, will ich, dass du dich auf ihn setzt.«

»O Mann, das gibt's doch nicht«, murmelt Sinclair kaum hörbar.

Frank sieht ihn an. »Cole, wenn Emma sich an dich schmiegt, will ich, dass du nicht aussiehst, als wärst du gerade in einem Straßenkampf niedergeschossen worden. Ihr müsst schon so sterben, wie ihr auch gelebt habt – als Geliebte.«

Ich höre alles, was er sagt, aber mein Gehirn ist an einer bestimmten Stelle hängengeblieben. Auf ihn setzen. Mit gespreizten Beinen. Bestimmte Körperteile an anderen bestimmten Körperteilen.

O Mann.

Sinclair reibt sich übers Gesicht.

Frank lächelt uns an. Ich habe das Gefühl, er findet es witzig, dass wir uns so unwohl fühlen. »Fangen wir noch mal beim Kuss an und schauen, ob wir bis zum Ende durchkommen, okay? Könnten die anderen sich bitte bereit machen, um danach einzusteigen?«

Unruhe bricht aus, als alle auf ihre Positionen gehen. Sinclair mustert mich finster. Ich schenke ihm mein unschuldigstes Lächeln. Sein Blick ist derart intensiv, dass es mir Angst machen könnte. Aber seine Verärgerung reizt mich.

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