| 27 | ᴇᴍᴍᴀ | 𝙉𝙤 𝙣𝙚𝙚𝙙 𝙩𝙤 𝙧𝙪𝙨𝙝 𝙚𝙫𝙚𝙧𝙮𝙗𝙤𝙙𝙮 𝙜𝙚𝙩𝙨 𝙤𝙪𝙧 𝙖𝙪𝙩𝙤𝙜𝙧𝙖𝙥𝙝𝙨

165 38 158
                                    

Das Foyer des Adelphi Theaters ist voller Menschen – Schauspieler, Regisseure, Sponsoren und Theaterfreunde –, die alle zum größten Wohltätigkeitsevent des West Ends gekommen sind. Jeder Zuschauer hat mehrere hundert Pfund gezahlt, um Auszüge aus den besten Shows zu sehen, die aktuell im West End laufen. Die Einnahmen gehen komplett an eine englische Wohltätigkeitsstiftung.

Sinclair und ich haben eine kurze Szene aus unserer Show als Vorpremieren-Preview aufgeführt, und der Reaktion des Publikums zufolge könnte das Musical ein echter Hit werden. Auch jetzt, als wir uns durch das überfüllte Foyer schieben, halten uns ständig Leute auf, um uns zu sagen, wie sehr sie sich auf die Aufführung freuen.

Ich entdecke Frank in der Menge, der ein zufriedenes Lächeln aufgesetzt hat. Es fühlt sich gut an, dass die Reaktionen so positiv sind. Das schmälert mein immenses Lampenfieber, was den Premierenabend angeht.

Sinclair hat seine Hand an meinem Rücken und steuert mich so zu einem ruhigen Eckchen, wo eine extrem kitschige Marmorstatue eines Mannes mit unnatürlich kleinem Penis steht.

»Sorry, dass ich dir so nahe kommen musste«, meint Sinclair grinsend. »Es war nicht zu vermeiden in der Menge.«

»Ja, das hab ich mir gedacht, zumindest die ersten drei Male. Dann war es nicht mehr glaubhaft.«

Er sieht mich schockiert an. »Atwood, willst du etwa sagen, dass ich absichtlich Körperkontakt gesucht habe? Das ist ja wohl eine Beleidigung. So tief würde ich doch nie sinken. Wenn ich dich schon sexuell belästigen würde, dann viel subtiler. Ungefähr so.« Er schiebt mich nach vorn, so dass mein Rücken an einem Pfeiler anliegt.

Er schaut mich unverschämt sexy an. Ich würde am liebsten über seine Unverfrorenheit lachen, aber die Wahrheit ist, dass ich ziemlich angeturnt bin. Ein lautes Lachen in unserer Nähe holt mich in die Realität zurück. »Okay, Mister, jetzt reicht es aber.« Ich schiebe ihn von mir weg. »Hier sind immerhin Leute von der Presse, und wir wollen doch nicht, dass sie einen falschen Eindruck bekommen, oder?«

»Was denn für einen? Dass ich dir nahe kommen will? Weil das ist kein Eindruck, sondern die Wahrheit. Das müsstest du doch inzwischen wissen.«

»Ich meine doch nur, dass sie denken könnten, wir ... na ja ... du weißt schon ...«

Sein Lächeln erstirbt. »Nein. Was? Wieso sagst du es mir nicht?«

Ich seufze und starre ihn an. »Sie könnten denken, dass wir ... zusammen sind. Und das sind wir nicht.«

Ein Anflug von Enttäuschung huscht ihm übers Gesicht, aber er verbirgt es schnell wieder. »Du weißt schon, dass es extrem gute Werbung für das Stück wäre, wenn sie diesen Eindruck bekommen. Ich meine, überleg mal: im echten Leben und auf der Bühne ein Paar. Die Presse würde das lieben.«

»Cole ...«

»Natürlich müssten wir das Gerücht nicht nur streuen, sondern auch aufrecht erhalten. Ich müsste dich in lauter erstklassige Restaurants ausführen und sichergehen, dass die Paparazzi vor Ort sind, wenn ich dich küsse ... und meine Hand unter dem Tisch zwischen deine Beine schieben.«

Mir wird ganz heiß bei dem Gedanken daran.

»Wenn du willst, dass unsere Show ein richtiger Hit wird, dann lass mich dich küssen.« Sein Blick wandert zwischen meinen Augen und meinem Mund hin und her. »Hier und jetzt. Vor all diesen Leuten.«

Er schaut mich erwartungsvoll an.

»Sag einfach ja, Emma. Denk nicht zu lange darüber nach.«

Sein Mund ist nah. Fast schon zu nah, um ihn noch abzuweisen.

Act Like It  ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt