| 14 | ᴇᴍᴍᴀ | 𝙔𝙤𝙪 𝙖𝙣𝙙 𝙩𝙝𝙞𝙨 𝙬𝙤𝙧𝙡𝙙 𝙬𝙞𝙡𝙡 𝙧𝙚𝙢𝙚𝙢𝙗𝙚𝙧 𝙢𝙚

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Ich packe meine Sachen zusammen und beobachte Sinclair aus dem Augenwinkel. Er ist nervös und scheint sich ständig nach mir umzuschauen, als hätte er Angst, ich könnte ohne ihn losgehen.

Das würde ich am liebsten auch tun, aber mein Verstand sagt mir, dass wir zusammen irgendwohin gehen sollten, wo er reden und ich ausrasten kann. Aber mein Herz duckt sich schon, wie ein geprügelter Hund, der weiß, dass die nächsten Schläge bestimmt kommen.

Was die letzten Tage zwischen uns passiert ist, jagt mir eine Heidenangst an. Unsere Verbindung, die ich seit drei Jahren versuche zu vergessen, ist noch genauso stark, wie sie immer war.

Sogar jetzt, wo ich ihm nur dabei zusehe, wie er seine Jacke anzieht und sein Zeug in die Tasche stopft, spüre ich diese krasse Anziehungskraft.

»Emma?«

Ich drehe mich um. Frank kommt mit dem Skript in der Hand auf mich zu. Sein Hut sitzt ihm schief auf dem Kopf.

»Ist alles in Ordnung?«, fragt er und schielt zu Sinclair rüber, der sich am anderen Ende des Raums rumdrückt, obwohl er offensichtlich nichts mehr zu tun hat. »Du und Cole, ihr seid irgendwie nicht richtig reingekommen heute. Muss ich mir Sorgen machen?«

Frank hat anscheinend darauf gesetzt, dass unsere natürliche Chemie die Schlaglöcher und Unebenheiten unserer Vergangenheit ausbügeln kann. Aber wenn Sinclair und ich nicht ein bisschen emotionalen Ballast abwerfen, wird auch diese Chemie nicht ausreichen.

»Wir versuchen uns über ein paar Dinge klar zu werden«, erkläre ich so nüchtern wie möglich. »Es ist ein bisschen kompliziert.«

Er nickt und schaut zu Sinclair rüber »Das hab ich gemerkt. Aber nur, damit wir uns verstehen, meine Priorität liegt natürlich auf dem Stück.«

»Ja, klar.«

»Als Cole mich um die Rolle angefleht hat, wusste ich, dass ich ein Risiko eingehe, angesichts eurer brisanten Vergangenheit. Aber ich habe darauf vertraut, dass ihr eure Probleme in den Griff kriegt, wenn es um die Arbeit geht. Wenn dem nicht so ist, sag es mir lieber gleich, dann besetze ich seine Rolle neu.«

Mir bleibt die Spucke weg. »Moment was? Sinclair hat dich um die Rolle angefleht?«

Frank seufzt. »Ja, so war es. Als ich beschlossen hatte, dich zu besetzen, stand ich mit einem anderen Schauspieler in Verhandlungen, einem sehr talentierten Jungstar. Da ruft mich auf einmal Cole nochmal an und beharrt auf die Rolle. Natürlich war mir gleich klar, dass seine Riesenanzahl an fanatischen Fans für klingelnde Kassen sorgen würde, und auch optisch war er die perfekte Besetzung. Aber ich hatte auch Gerüchte darüber gehört, was er dir angetan hat. Er hat mich dreimal am Tag angerufen, zwei Wochen lang, jeden Tag. Sein Argument war meine Begeisterung über euern gemeinsamen Auftritt in Romeo und Julia in der Schauspielschule. Er hat mich wirklich genervt. Aber seine Beharrlichkeit hat mich irgendwann zum Einlenken gebracht. Die Art und Weise, wie er von dir gesprochen hat, das konnte ich nicht ignorieren.«

»Das tut mir leid, Frank. Das wusste ich nicht.«

»Muss dir nicht leidtun. Sag mir einfach, wenn du nicht mit ihm arbeiten kannst. Es ist noch nicht zu spät. Ich könnte ihn bis Ende der Woche ersetzt haben, wenn du das möchtest.«

Er schaut mich erwartungsvoll an. Das Angebot ist verlockend. Wenn Sinclair nicht mitspielen würde, müsste ich mich nicht mit den Geistern unserer Vergangenheit rumschlagen. Wir könnten wieder jeder unser Leben führen und uns nie wiedersehen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Produzenten mit seinem Vorschlag, Cole zu ersetzen, einverstanden wären. Immerhin ist er der Star der Show.

Ich habe auf einmal einen Kloß im Hals.

»Seine Fans würden wahrscheinlich auf die Barrikaden gehen, wenn du ihn jetzt ersetzt«, wende ich ein.

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