| 31 | ᴇᴍᴍᴀ | 𝙄𝙩'𝙨 𝙩𝙧𝙪𝙚 𝙩𝙝𝙖𝙩 𝙡𝙤𝙫𝙚 𝙘𝙖𝙣 𝙨𝙚𝙩 𝙮𝙤𝙪 𝙛𝙧𝙚𝙚

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Als wir bei seiner Garderobe ankommen, nimmt er meine Hand und zieht mich nach drinnen. Ich versuche halbherzig, mich zu wehren, aber da hat er mich schon in den leeren Raum gestoßen und die Tür hinter uns zugeschlagen. Er küsst mich wild und hungrig. «Du bist so verdammt sexy, wenn du singst. Dieses Feuer und die Leidenschaft«, keucht er.  «Himmel, Emma, du bist so wundervoll ... und ich ...«

Ich öffne meinen Mund, um zu antworten, und bevor ich Zeit habe, zu denken oder mich vorzubereiten oder wegzurennen, macht er einen Schritt nach vorne auf mich zu, und seine Hände berühren mein Gesicht. Seine Berührung lässt mich aufkeuchen. Während die Luft in meine Lungen strömt, verschließt er meinen Mund mit seinem. Mein Körper und Verstand verkrampfen sich. Meine Sinne werden überflutet, und drei Jahre verblassen in einer grellen Millisekunde.

Seine Lippen sind noch genauso wie ich sie in Erinnerung habe. Warm und weich. Unbeschreiblich köstlich. Er holt scharf Luft, und seine Hände werden fester, eine an meiner Wange, die andere in meinem Nacken.

Ich habe ihn so oft geküsst – sanfte zärtliche Küsse, harte und verzweifelte, eine kurze Berührung der Lippen beim Abschied und Küsse, die für Stunden anzudauern schienen – und dieser ist nicht anders. Genau wie die Erinnerung an jemanden, der dort gelebt hat, in einem Haus noch immer verweilt, obwohl die Person längst nicht mehr da ist, so eine Art übersinnlicher Stempel, so erinnert sich mein Körper an Cole. Erinnert sich wonach er schmeckt, an die Wölbung seines Mundes auf meinem, sein Haar zwischen meinen Fingern, die Form seines Körpers unter meinen Händen.

Völlig überwältigt von seinen Worten, ziehe ich ihm den Hut vom Kopf und vergrabe die Finger in seinen mit Gel geglätteten Haaren und zerre ihn zu mir. Meine Finger sind klebrig von dem Haargel, sie verheddern sich im Kabel seines Mikros, reißen es ihm mitsamt des Tapes von der Schläfe, aber es ist mir egal.

Alles ist egal.

«Sht ... Halt endlich den Mund und küss mich lieber.«

Das muss ich ihm nicht zweimal sagen. Seine Zunge erobert meinen Mund. Er schmeckt nach Salz, Minze und Schminke. Meine Knie geben unter mir nach. Ich muss mich an ihm festklammern, um nicht auf den Boden zu sinken.

Ich lasse meine Zweifel fallen und ziehe ihn zu mir heran. Wir stoßen ineinander wie das Meer gegen die Brandung. Unsere Lippen prallen zusammen und verschmelzen. Er macht ein kleines Geräusch in seinem Hals, und Hitze durchströmt mich. Mein Körper presst sich gegen seinen, und meine Hände sind in seinen Haaren, und jeder einzelne Grund, warum ich mich von ihm fern halten sollte, schmilzt dahin, als sich unsere Münder für den anderen öffnen.

Es ist grob und verzweifelt und voller Leidenschaft, die ich nicht fühlen will. Aber hier ... genau hier leben alle meine besten Erinnerungen an ihn. Hier hätten wir sein sollen. Für immer. Münder und Hände auf einander, wie wir die Luft des anderen atmen. Während wir in der tiefen Verbindung unserer Seelen schwelgen und nicht vor ihr davon laufen.

Wir schauen uns an, und es ist, als würde alles um uns herum schwarz werden. Es gibt nur noch unsere Gesichter, unsere Augen, das Gefühl unserer aneinander gepressten Körper, die magnetische Anziehungskraft, unsere Lippen, die so nah sind.

Er stöhnt und küsst mich wieder und wieder, mit jedem Mal leidenschaftlicher. Ich kann kaum mithalten.

So hat er mich noch nie geküsst. Noch nie. Es ist, als würde er direkt mit meinem Körper sprechen. Um Erlaubnis bitten, sich entschuldigen und sich gleichzeitig etwas wünschen, das niemals sein kann. Er drückt mich an die Wand, und obwohl in seinem Kuss dieselbe hungrige Begierde liegt, die schon immer zwischen uns war, ist es doch etwas anderes.

Ich spüre es unter meiner Haut und in jeder Zelle meines Körpers, während er sein Gesicht an mich drückt.

«Sag mir, wie ich aufhören kann, dich zu lieben, Emma. Bitte. Ich hab nämlich keine Ahnung, wie das gehen soll.»

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