| 37 | ᴇᴍᴍᴀ | 𝙄 𝙠𝙣𝙚𝙬 𝙄 𝙬𝙤𝙪𝙡𝙙 𝙢𝙖𝙠𝙚 𝙩𝙝𝙚 𝙝𝙚𝙖𝙙𝙡𝙞𝙣𝙚𝙨

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London Celebrity@LondonCelebrity. 48 m
Oh, it's awkward. Tara Whistlow tries to interview West End Stars. Miss the live Clip? Catch the replay here ... ow.ly/QT4Jp

Grelles Neonlicht im Studio einer Frühstückssendung finde ich ziemlich sadistisch. Ich brauche nur einen kurzen erschreckenden Blick in den Spiegel zu werfen und stürze mich sofort auf einen der Stühle der Visagistinnen. Eigentlich bin ich nicht besonders eitel, aber um zehn nach sechs in der Früh funktioniert der natürliche Look nun mal nicht. Normalerweise kuschle ich mich um diese Uhrzeit in mein Kissen und bin halb durch mit meinem wiederkehrenden Sextraum, dessen Hauptdarsteller James Bond ist. Daniel Craigs Körper. Mit der Stimme von Sean Connery.

Eine lächelnde junge Frau erscheint hinter mir im Spiegel. In der einen Hand hält sie eine Tasse Kaffee und in der anderen ein Fläschchen mit Foundation. Ich bin kurz davor, mich ihr schluchzend vor die Füße zu werfen.

»Hi, ich bin Sharon«, sagt die Göttin und reicht mir den Kaffee. »Milch und zwei Zucker, richtig?«

»Perfekt. Danke.« Ich trinke gleich mal die Hälfte leer, während ich versuche, der harten Realität vor mir im Spiegel aus dem Weg zu gehen. In meiner Vorstellung ist meine Haut nicht so blass, dass sie sogar einen Grünstich hat. Ich habe keine riesigen dunklen Ringe unter den Augen. Und ich habe ganz sicher nicht zwei monströse Pickel auf der Stirn.

Ich höre, wie sich hinter der offenen Tür ein Paar High Heels nähert. Und ganz leise höre ich das Titellied der bösen Hexe des Westens in meinem Kopf.

Sadie Foster erscheint im Türrahmen, eine Hand in die Hüfte gestützt, während sie sich im Raum umschaut. Ihr scharfer Blick bleibt an mir hängen. Ich verspüre den plötzlichen Drang, die Pickel hinter meiner Hand zu verstecken.

»Ach ja, richtig«, sagt Sadie pampig und mustert mich von Kopf bis Fuß. »Das Drury Lane.« Sie runzelt die Stirn. »Wir sind uns schon mal begegnet, oder?«

Sagt die Frau, die ein Jahr lang meine Antworten in Schauspieltheorie abgeschrieben und dann versucht hat, mich zum Krüppel zu machen. Wahrscheinlich verschmelzen in Sadies Welt alle anderen zu einem vernachlässigbaren Haufen anonymer Gesichter.

»Ein paar Mal, ja.« Ich kippe den restlichen Kaffee in einem Schluck runter und tausche ihn in Gedanken mit einem Tequila aus.

Sadie wirft ihre Handtasche auf den Tisch, an dem gerade ein Praktikant eine Kollektion an Accessoires auslegt, und ... gleitet dann irgendwie in den Stuhl neben mir. Sie hat genau die gleiche Fähigkeit wie Cole, ihren Körper scheinbar schwerelos und mühelos elegant aussehen zu lassen. Außerdem besitzt sie die gleiche gerade, aristokratische Nase. Die Fee, die für hübsches Aussehen zuständig ist, war bei den beiden echt großzügig. Und hat dabei die guten Manieren mal eben einfach aus dem Weg geschoben.

»Ich will sowas in der Art.« Sadie überreicht ihrer eigenen Stylistin eine zerfledderte Zeitschrift und unterbricht die andere Frau mitten in ihrem höflichen »Guten Morgen«. Sie weist mit einem Nicken auf meinen leeren Becher. »Und einen Kaffee. Schwarz. Ohne Zucker.«

Mein Blick ist auf den Spiegel gerichtet und ich sehe, wie die beiden Stylistinnen über meinen Kopf hinweg einen Blick wechseln.

Sadie – blind gegenüber den Schwingungen und der Tatsache, dass sie vermutlich später der Star eines Facebook Shitstorms sein wird – überschlägt ihre Beine und gähnt. »Gott«, sagt sie und dreht ihre goldene Armbanduhr herum. »Mal ehrlich, wer schaut um diese Uhrzeit schon fern?«

»Der Sender hat zwischen sieben und acht Uhr morgens die höchsten Einschaltquoten«, erklärt Sharon, während sie Primer auf meinen Wangenknochen verteilt. »Viele Leute sehen die Sendung während sie sich für die Arbeit fertig machen. Die Kinder aus dem Bett holen.«

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