| 28 | ᴇᴍᴍᴀ | 𝙈𝙪𝙨𝙩'𝙫𝙚 𝙗𝙚𝙚𝙣 𝙨𝙤𝙢𝙚𝙤𝙣𝙚 𝙚𝙡𝙨𝙚

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Ich stehe am Tresen des Cafés gegenüber dem Theater, als sich an eine warme Hand an meine Hüfte legt. Ich fahre herum, in der Annahme, dass Sinclair vor mir steht. Aber es ist Frank, der mich wissend angrinst.

»Emma.«

»Frank.«

»Hattest du Spaß bei der Wohltätigkeitsveranstaltung gestern?«

Sein Tonfall und seine hochgezogenen Augenbrauen deuten darauf hin, dass er gesehen hat, wie Sinclair mich geküsst hat.

Verdammt. »Ja, ganz okay.«

»Das kann ich mir vorstellen.«

»Bitte, mach keine große Sache daraus.«

»Was? Meine beiden Hauptdarsteller knutschen in der Ecke rum wie zwei frisch verknallte Teenager? Ach klar, schon vergessen.«

»Es war nichts.«

»Meine Liebe, ich hab schon Sachen gesehen, die nichts waren, und ich kann dir versichern, das gestern zwischen dir und Cole war nicht nichts. Ich dachte schon, die Art wie ihr euch bei den Proben küsst, wäre atemberaubend, aber offensichtlich geht es noch intensiver.«

»Frank ...«

»Schon gut. Ich ... eigentlich ... bin ich begeistert. Kannst du dir vorstellen, wie die Presse darauf reagieren wird?«

Ich seufze und nehme meinen Kaffeebecher entgegen. »Was? Meinst du, es hat jemand außer dir mitbekommen?«

»Da bin ich mir ganz sicher. Unsere Presseagentin will uns heute vor der Probe sprechen. Ich glaube, jede Klatschseite im Internet und jedes West End-Magazin hat es aufgegriffen. Ihr zwei seid das Stadtgespräch.«

»O Fuck.«

Er lacht und tätschelt mir beruhigend die Schulter, als er mich aus dem Café über die Straße führt. Beim Probenraum angekommen, werfe ich meine Sachen in eine Ecke und verschwinde in Richtung Toiletten. Mir ist sauschlecht.

Nachdem Sinclair und ich die Veranstaltung gestern Abend verlassen haben, hat er mich nach Hause gebracht. Vor der Haustür gab es noch einen Gutenachtkuss.

Na ja, ehrlich gesagt, war es ein bisschen mehr als ein Kuss. Genaugenommen, wenn Mr Lipmann von gegenüber durch sein Guckloch in der Tür gespannt hätte, wären wir jetzt vermutlich vorbestraft wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.

Als ich mich endlich losreißen konnte, war ich verwirrter als ein Hetero-Typ bei einem Transvestiten-Schönheitswettbewerb. Ich hatte mir geschworen, es mit Cole langsam anzugehen. Und ich glaube, das wäre in keinem Drehbuch der Welt die Definition von »langsam angehen lassen«.

Als ich aus der Toilette zurück zum Probenraum gehe, ist Sinclair schon da. Sein Gesicht hellt sich auf, als er mich sieht. Er geht auf mich zu und legt sofort die Arme um mich.

Sein Atem ist warm an meinem Ohr. »Guten Morgen. Ich hab dich vermisst.« Seine Stimme ist noch verschwörerisch von unserem gestrigen Erlebnis.

»Hey.« Meine Antwort ist absichtlich unterkühlt.

Sein Lächeln erstirbt und das Licht in seinen Augen ist wie ausgeknipst.

Der Raum füllt sich mit Leuten. Unsere PR-Managerin, Pat, kommt herein gerauscht wie ein winziger auftoupierter Wirbelwind, die Arme voll mit Papieren und iPads.

»Also, ihr beide hattet ja offenbar ein paar interessante Tage. Ich mach mir die ganze Arbeit mit den Marketing-Kampagnen, und ihr schafft es, mit nur einem Mal rumknutschen und einem Spontankonzert in einer Kneipe die Show im Netz bekannt zu machen. Gute Arbeit.« Sie breitet ihr Material vor uns auf dem Tisch aus.

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