He's wild and he's reckless
Ain't nothin' but trouble
You're better without him
You think hard sweet Bonnie
And then you should think once again
Und damit waren sie eröffnet – die olympischen Spiele des Produzentenarschkriechens. Vergangenheit hin oder her. Gern würde ich sagen, dass es ein würdiger Wettkampf zwischen zwei professionellen, hochintelligenten Kollegen war. Gern würde ich sagen, dass es freundschaftlich zuging.
Tja ... mach ich aber nicht. Wir wollen ja bei der Wahrheit bleiben.
Erinnert ihr euch an Franks Bemerkung, dass Emma immer als Erste kommt und als Letzte geht? Die ganze Nacht wollte mir das nicht mehr aus dem Kopf.
Seht ihr, Anderson sollte nicht einfach der zugesprochen bekommen, der die bessere Präsentation zusammenstellt, mit den besseren Ideen aufwartet. Das denkt Emma – doch ich weiß es besser. Hier geht es um Belohnung. Darum, wer sich mehr reinhängt. Wer es mehr verdient hat. Und ich bin fest entschlossen, Frank zu zeigen, dass ich dieser »Wer« bin.
Am nächsten Tag fahre ich also eine Stunde früher ins Theater. Als Emma kurz darauf reinkommt, spüre ich, ohne vom Skript hochzuschauen, wie sie an meiner Tür vorbeigeht.
Seht ihr diesen Gesichtsausdruck? Das kurze Innehalten, als sie mich entdeckt? Wie sich ihre Miene verfinstert, als sie begreift, dass sie als Zweite eintrudelt? Ihren stahlharten Blick?
Offensichtlich bin ich nicht der Einzige, der das Spielchen ernst nimmt.
Am Mittwoch treffe ich zur selben Zeit ein, und da singt Emma schon munter drauflos. Sie hebt den Kopf, als sie mich sieht, lächelt fröhlich und winkt.
Nicht mit mir, Fräulein!
Am Tag darauf komme ich noch eine halbe Stunde früher ... und so weiter. Wird das Muster schon erkennbar? Als der nächste Freitag anrollt, stehe ich um halb fünf Uhr morgens vor dem Gebäude.
Halb fünf, verflucht!
Es ist sogar noch dunkel. Und ratet mal, wen ich auf dem Weg zum Probenraum entdecke, weil sie exakt zur selben Zeit ankommt wie ich?
Emma.
Hört ihr mich zischen? Ich hoffe doch. Da stehen wir einander gegenüber, starren uns an und umklammern unsere extragroßen Becher Doppel-Mokka-Cappuccino mit viel Koffein.
Erinnert irgendwie an diese alten Western, oder? Die kennt ihr bestimmt – wo zwei staubige Gestalten mittags um zwölf auf einer leeren Straße aufeinander zugehen, um sich zu duellieren. Wenn ihr die Ohren spitzt, hört ihr wahrscheinlich den einsamen Ruf eines Geiers im Hintergrund.
Genau gleichzeitig lassen Emma und ich die Becher fallen und hechten wie Wahnsinnige zur Tür. Wir steuern beide die Treppe an. Genial wie ich bin, rechne ich mir aus, dass ich immer drei Stufen auf einmal schaffe. Ich bin fast eins neunzig, habe also lange Beine.
Idiot.
Als ich schließlich völlig verschwitzt und aus der Puste den Probenraum erreiche, lehnt Emma lässig an der Tür, hat den Mantel bereits abgelegt und ein Glas Wasser in der Hand. Mit einem atemberaubenden Lächeln hält sie es mir hin. Sie hat die Abkürzung über die Hinterbühne genommen und eiskalt geschummelt.
Jetzt würde ich sie am liebsten gleichzeitig küssen und erwürgen. SM war noch nie mein Ding, doch so langsam erkenne ich die Vorzüge.
»Hier, bitte. Du siehst aus, als könntest du einen Schluck Wasser brauchen, Cole.« Sie reicht mir das Glas und stolziert davon. »Schönen Tag noch!«
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Act Like It ✔️
Romance𝐿𝒾𝑒𝒷𝑒 𝓈𝓉𝑒𝒽𝓉 𝓃𝒾𝒸𝒽𝓉 𝒾𝓂 𝒮𝒸𝓇𝒾𝓅𝓉 ... Emma schnappt sich die Hauptrolle im neuesten Musicalhit des Westends und scheint endlich ganz oben auf der Karriereleiter angekommen zu sein. Doch ihr Traum der Leading Lady hat einen Haken: ...