| 5 | ᴇᴍᴍᴀ | 𝙔𝙤𝙪'𝙡𝙡 𝙡𝙤𝙨𝙚 𝙩𝙝𝙚 𝙗𝙡𝙪𝙚𝙨 𝙖𝙣𝙙 𝙮𝙤𝙪 𝙢𝙖𝙮 𝙡𝙤𝙨𝙚 𝙮𝙤𝙪𝙧 𝙝𝙚𝙖𝙧𝙩

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You'll lose the blues

and you may lose your heart ...

Ich rolle das Skript zusammen und werfe es in Richtung Papierkorb. Es prallt auf dem Rand ab und knallt mit einem lauten Klatschen auf den Fußboden.

»Feiger Vollidiot!«, rufe ich und feuere den Marker in die Ecke. Ich lasse mich aufs Bett zurücksinken und halte mir die Hände vor die Augen.

Es hilft nichts. Ich kann einfach keinen Text mehr lernen.

»Emma?« Es klopft an meiner Tür. Jemimas Kopf schiebt sich vorsichtig hindurch. »Alles klar bei dir?« Sie hat die schwarze Mähne, die dunklen Augen und den goldenen Teint ihrer indischen Mutter geerbt, ansonsten ist sie durch und durch Engländerin. Ich beneide sie regelmäßig für ihr dichtes Haar, das ihr bis zum Gesäß reicht und das sie meist kompliziert um den Kopf geflochten trägt.

»Nein.« Ich reibe mir über die Augen und seufze schwer.

»Sinclair?«

»Ja.«

»Was ist denn passiert?«

»Er spielt den Clyde. Ich bin Bonnie. Wir haben uns gestritten.«

»Wegen der Sache vor drei Jahren?«

»Unter anderem.«

»Immer noch keine Entschuldigung?«

»Natürlich nicht. Außerdem hat er mir praktisch befohlen, es mit der ganzen Besetzung zu treiben.«

»Wie ekelhaft! Er hätte wenigstens »bitte« sagen können.« Sie kommt zu mir rüber und setzt sich auf die Bettkante. »Du weißt schon, dass er dich eigentlich echt mag, oder?«

»Jem, er ist ein Arsch.«

»Du stehst total auf ihn.«

»Wir wären ein furchtbares Paar.«

»Oder ein ganz wunderbares.«

Ich seufze und richte mich auf. »Also, was willst du mir damit sagen?«

»Ich finde, dass du etwas unternehmen solltest.«

Ich reibe mir wieder die Augen. »Mann, Jem, nein. Wir passen einfach nicht zueinander. Wir sind wie Öl und Essig. Egal, wie lange man uns schüttelt, wir werden uns nie miteinander verbinden.«

»Emma.« Sie setzt sich gerade hin, als wollte sie mir eine große Weisheit verkünden. »Du vergisst dabei, dass, auch wenn sich Öl und Essig nicht verbinden, sie trotzdem eine ausgezeichnete Salatsoße abgeben.«

Ich verenge die Augen zu Schlitzen. »Okay, das ergibt aber null Sinn.«

Sie seufzt. »Ich weiß. Tut mir leid, was Besseres ist mir nicht eingefallen. Außerdem stimmt das mit der Salatsoße. Was ich sagen will – du solltest mit Sinclair wenigstens Sex haben.«

Ich schaue sie entsetzt an. »Wie bitte?! Ich sollte ... was? Ich meine ... Ich fasse es nicht.«

»Du willst mir doch jetzt nicht ernsthaft weismachen, dass du noch nie darüber nachgedacht hast. Ich weiß nämlich, dass du es dir insgeheim wünschst.«

Ich lasse mich nach hinten fallen und verziehe schmollend den Mund. »Na gut, dann hab ich eben darüber nachgedacht. Das heißt ja noch lange nicht, dass ich es auch wirklich tun würde.«

»Und von dem, was ich gehört habe, würde er sich bestimmt nicht beschweren.«

Ich halte mir eine Haarsträhne vor die Augen und stöhne auf. »Jem ...«

Sie schiebt meine Hand weg und schaut mich ernst an. »Emma, du stehst ganz offenbar auf den Typ, und von seiner Seite ist da auch was. Ihr müsst euch wohl oder übel irgendwann damit auseinandersetzen. Ihr könnt die sexuelle Spannung zwischen euch nicht ewig ignorieren. Das ist nicht gesund. Bringt es einfach hinter euch, bevor ihr am Rad dreht. Aber das ist nur meine Meinung.«

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