| 13 | ᴄᴏʟᴇ | 𝙔𝙤𝙪 𝙬𝙤𝙣'𝙩 𝙙𝙤 𝙗𝙚𝙩𝙩𝙚𝙧 𝙩𝙝𝙖𝙣 𝙢𝙚

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Am nächsten Tag kommt Emma erst gegen elf zu den Proben. Sehr untypisch für sie, das muss ich euch wohl kaum sagen.

Sie meidet mich. Das merke ich sofort, die Strategie hab ich schließlich selbst mehr als einmal angewandt: diskretes Schleichen zur anderen Seite des Clubs, wenn ich zufällig eine meiner früheren Bettgeschichten vage wiedererkenne ... Aber selbst das Opfer dieses Manövers zu sein fühlt sich echt mies an. Ich komme nicht in den Genuss, mit Emma zu sprechen, bis sie um zwei Uhr in meine Garderobe marschiert – und einfach umwerfend aussieht. Ihr Haar ist locker hochgesteckt. Sie trägt ein schwarzes Kleid, das an den Knien leicht ausgestellt ist, mit passenden High Heels und einem schwarzen Blazer.

Sie legt mir einen kleinen Stapel CDs auf den Tisch. »Du hast recht, ich bin einverstanden. Du solltest die Präsentation halten. Ich übernehme die Assistenz.«

Sie redet, als wäre gar nichts passiert. Als hätte sie nicht vor wenigen Stunden in meinen Armen gebebt und mich hier in dieser Garderobe mit den Händen in den Wahnsinn getrieben. Gibt sich voll geschäftsmäßig. Völlig ungerührt. Und das kotzt mich an.

Gleichgültigkeit ist nicht die Reaktion, die ich von Frauen gewohnt bin. Offen gestanden ist das nicht ganz leicht zu schlucken.

Mit zusammengebissenen Zähnen antworte ich: »Gut. Das ist die beste Lösung.«

Falls es euch noch nicht klar war, ich hab's nicht so mit Gefühlsduselei. Ich quatsche meine Gefühle nicht zu Tode wie irgendwelche meditierenden Eso-Freaks. Aber von ihr hatte ich mehr erwartet. Irgendeine Anspielung auf das, was gestern passiert ist – auf die Anziehungskraft, die immer noch an uns beiden zerrt. Ich hatte fast damit gerechnet, dass sie es anspricht.

Schließlich ist sie eine Frau.

Als mir nur Schweigen entgegengebracht wird, muss ich einfach nachbohren. »Emma, wegen gestern Abend ...«

Sie schneidet mir das Wort ab. »Das gestern Abend war ein Fehler. Es wird nicht wieder vorkommen.«

Kennt ihr euch ein bisschen mit Kinderpsychologie aus? Nein? Na, dann sperrt mal die Lauscher auf! Wenn ihr einem Kind etwas verbietet, ratet mal, was es als Allererstes macht, sobald ihr euch wegdreht? Genau.

Männer ticken genauso. Natürlich wird es wieder passieren.

Aber das braucht sie jetzt noch nicht zu wissen.

»Okay.«

»Schön.«

»Alles klar.«

»Gut«, flüstert sie.

Gut ist ein seltsames Wort, findet ihr nicht? Kaum ein anderes Wort sagt so viel und gleichzeitig so wenig. Wie viele Ehefrauen haben ihren Männer schon gesagt: »Es geht mir gut«, obwohl sie eigentlich meinten: »Ich würde dir am liebsten mit einer Axt die Eier abhacken?« Wie viele Männer haben ihren Freundinnen schon gesagt: Du siehst gut aus«, obwohl sie eigentlich meinten: »Du solltest mal wieder ins Fitnessstudio und ein bisschen schwitzen – und zwar dalli«? Es ist der universelle Ausdruck, um zu sagen, dass es uns einfach großartig geht – wenn genau das Gegenteil der Fall ist.

»Gut«, wiederhole ich und studiere angelegentlich meine Unterlagen.

Und dann ist sie zur Tür raus, und ich verbringe die nächsten zehn Minuten damit, ihr nachzustarren und die letzte Nacht wieder vor meinem geistigen Auge abzuspielen.

Übrigens, kennt ihr noch einen Ausdruck, der das Gegenteil von dem heißen kann, was er eigentlich sagen sollte?

Am Arsch.

Und das werde ich sein, wenn ich mich nicht bis heute Abend sieben Uhr zusammenreiße und wieder in den Ring steige.

Und das werde ich sein, wenn ich mich nicht bis heute Abend sieben Uhr zusammenreiße und wieder in den Ring steige

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