Act Like It ✔️

| 40 | ᴇᴍᴍᴀ | 𝙎𝙚𝙚𝙢𝙨 𝙮𝙤𝙪 𝙜𝙚𝙩 𝙩𝙤 𝙡𝙞𝙫𝙚 𝙮𝙤𝙪𝙧 𝙡𝙞𝙛𝙚 𝙟𝙪𝙨𝙩 𝙤𝙣𝙘𝙚

London Celebrity @LondonCelebrity.3h
The curtain goes up; the actress goes down.
Emma Atwood's dramatic collapse at the Royal Drury Lane caught on camera ... ow.ly/QT4Qh

Ich schiebe die ganze Schuld auf den Marathon im strömenden Regen. Ich mach keinen Sport und ich werde nie krank. Dann renne ich fünf Kilometer und muss wie eine notleidende Jungfer ins Bett gebracht werden. Zufall? Ich glaube nicht.

Alles beginnt ganz unschuldig mit leichten Kopfschmerzen vor der Abendvorstellung. Zum Glück enthält Meghans Tasche genug Pillen und Arzneimittel, um eine kleine Apotheke auszustatten, und ich kann mir ein paar Ibuprofen unter den Nagel reißen. Zu ihrem Vorrat gehört auch eine Jumbopackung Kondome. Okay, Meghans normaler Arbeitstag muss viel aufregender sein als meiner.

Nach den Tabletten wird es jedoch nicht besser, sondern eher schlechter. Bis zum zweiten Akt wird das nagende Stechen hinter meiner Stirn zu einer ausgewachsenen Marschkapelle.

Will hat sich einen schlechten Abend ausgesucht, um sich wie ein kompletter Vollidiot zu benehmen.

Seit der ersten Strophe in der Eröffnungsszene läuft es nicht rund. Ich bin nervös und zappelig, und zum ersten Mal flaut der Adrenalinrausch nicht ab, seit sich der Vorhang gehoben hat. Ich bin mir meiner Sinne überdeutlich bewusst: die Staubpartikel, die im Scheinwerferlicht tanzen, der Geruch von Farbe und Terpentin, mit denen man heute Nachmittag die Kulissen ausgebessert hat, das Knallen der Pistolen.

Will benimmt sich noch schlimmer. Er spricht zu laut, bewegt sich zu gezwungen und er wird grapschig. Jedes Mal, wenn wir eine Szene zusammen haben, rückt er mir auf die Pelle und berührt mich so oft er kann.

Der inoffizielle Auslöser der ganzen Unruhen ist Cole. Cole, ich selbst und die seltsamen Schwingungen zwischen uns. Man muss fairerweise hinzufügen, dass er nichts Provokantes gemacht hat. Seine Vorstellung ist viel stimmiger als meine oder Wills. Aber die Sache auf der Couch heute Morgen hat unsichtbare Mauern eingerissen. Die Spannung zwischen uns ist greifbar. Als ob es eine elektrische Verbindung zwischen seinem und meinem Blick gibt, und wenn sie sich begegnen, dann sprühen die Funken.

In der Pause richtet Bob einige gehetzte Worte an mich und gratuliert mir zu meiner tollen Show und unserer Chemie. »Aber fahrt bei den Vorstellungen mal ein bisschen runter. Du sollst zwar unsterblich in Clyde verliebt sein, aber nicht ständig auf seinen Schritt starren.«

Margaret ist sogar noch deutlicher: »Dir ist schon klar, dass das ganze Publikum nur darauf wartet, dass du Will von der Bühne kickst und dich wie ein wilder Tiger auf Cole stürzt?«

Der sichtbare Beweis unserer Zuneigung scheint zu viel für Will zu sein. Er hat seinen Gegenpart zu Cole noch nie so überzeugend gespielt. Cole, auf der anderen Seite, muss plötzlich reagieren. Während er seinen Text spricht, wird seine Stimme schärfer, und dieses kleine Zeichen der Unruhe bestürzt mich.

Cole, als Clyde, macht eine abfällige Bemerkung; Will kontert, und Cole packt ihn plötzlich am Kragen. Sie stehen Nase an Nase, und die Spannung ist nicht gespielt. Dankbar greife ich mein Stichwort auf und hetze von der Bühne. Ich kreuze die Finger und murmele ein leises Gebet, dass wir es ohne Zwischenfälle bis zur Pause schaffen. Für eine Sache können wir wenigstens dankbar sein: Frank Black ist heute nicht im Haus, also kann man uns morgen früh nicht wegen unprofessionellen Verhaltens vor die Tür setzen.

Mein Hals kratzt, und ich mache mich wieder auf die Suche nach Meghan, um noch eines ihrer Wundermittel zu erbetteln.

Meine Garderobiere runzelt die Stirn und legt mir die Hand auf die Stirn. »Du bist ganz heiß. Wie schlecht geht es dir?«

»Ich hab nur Halsschmerzen.« Ich beäuge die beiden Flaschen Hustensaft in Meghans Händen und entscheide mich für die Kinderversion mit der Giraffe auf der Schachtel. Künstlicher Kirschgeschmack ist eines meiner Laster. »Hoffentlich hab ich mir nichts eingefangen.«