Bundestags Bachelorette - Season 1

Episode 3.5

Das Kapitel gibt es schon heute, weil ich am Samstag keine Zeit zum hochladen haben werde. Morgen und am Sonntag kommen dann die anderen für diese Woche. Viel Spaß :)
(P.S. Sahra nervt mich momentan übel mit ihren Meinungen, es ist fast unerträglich)

Was diese seltsame Nummer mit der Ex-Weinkönigin wohl sollte, die Sahra da abgezogen hat? Andererseits hat sie auch Recht: Es ist eine wilde Party hier und da darf man auch Spaß haben! Ob Annalena das genauso sieht?

Sahra nimmt Annalenas Hand. "Lass uns kurz in den Poolraum gehen, da ist es etwas ruhiger als hier."

"Das bezweifle ich aber," murmelt Annalena, doch sie folgt Sahra über den Main Floor hinein in den Raum, in dem sich in der Mitte der Pool befindet, in dem tatsächlich ein paar Menschen mit einander, naja, beschäftigt sind.

"Worüber willst du mit mir sprechen?" fragt Annalena, nachdem sie sich am Rand des Raumes auf eine Bank gesetzt haben.

"Ich will mich bei dir entschuldigen. Für meinen unsensiblen Kommentar beim letzten Mal," sagt Sahra.

"Den über mein Buch?"

"Genau." Sahra nickt und sieht Annalena an. Die Farbe ihres Kleids gefällt ihr sehr. Ob das wohl eine Art Zeichen ist? Will Annalena ihr etwas mitteilen? Sahra schiebt den Gedanken weg, denn sie neigt dazu, immer alles zu sehr zu interpretieren. Außerdem könnte das rot ja auch an Karl oder Janine gerichtet sein, obwohl Sahra sich sicher ist, dass keiner von beiden mit ihr mithalten könnte.

"Du hast ja nur deine Meinung gesagt. Mit sowas kann ich umgehen. Ich bin viel Schlimmeres gewohnt." Annalena seufzt und lässt ihren Blick durch den Raum schweifen. Sahra folgt ihm, doch als sie auf einer der Liegen plötzlich etwas sieht, das definitiv kein vegetarisches Würstchen ist, schaut sie schnell wieder zu Annalena.

"Was ist das für ein Ort hier? Ich verstehe nicht, warum Berlin immer so extravagant sein muss," schimpft sie.

Annalena lacht. "Wäre doch langweilig, wenn es solche Orte nicht gäbe. Wir müssen es ja nicht gut finden, aber sollen die Leute doch so feiern, wenn sie das möchten. Die Location hat übrigens Claudia ausgesucht nicht ich."

"Warum ist die eigentlich dabei?"

Annalena weicht Sahras Blick aus und fährt sich nervös durch die Haare. "Ich habe es noch keinem gesagt, aber eigentlich war das Alles Claudias Idee. Sie hat mich heimlich für diese Show angemeldet."

Sahra beginnt zu lachen. "Wirklich? Ich dachte, du bist hier mit ganzem Herzen dabei und willst ernsthaft die große Liebe finden. Ich hatte mich schon gewundert, denn ich hab dich nicht für so hoffnungslos gehalten."

"Hey!" Annalena wirft ihr eine bösen Blick zu, doch Sahra sieht, dass sie sich ein Grinsen nicht verkneifen kann.

"Ich sehe es ganz locker," sagt Annalena. "Wenn es hier nichts wird, dann ist es okay, aber vielleicht wird es ja doch was. Vielleicht ist hier eine Person mit dabei, mit der ich mein Leben verbringen möchte. Oder zumindest einen Teil davon."

"Einen Teil davon?" Sahra grinst. "Dann nimm besser Linda, die ist doch Juristin. Die regelt die Scheidung dann direkt mit."

Annalena lacht und Sahra ist froh, dass Annalena ihren Humor versteht. Viele andere halten sie immer für humorlos und abweisend, dabei verstehen sie sie einfach nur nicht richtig oder haben nichts als Vorurteile über sie im Kopf.

"Willst du denn, dass ich mich für Linda entscheide?"

Sahra schüttelt vehement den Kopf. "Bloß nicht! Die ist viel zu streng und langweilig für dich. Und wahrscheinlich redet sie dir dann noch den letzten Rest von Kapitalismuskritik aus. Außerdem möchte ich natürlich, dass du dich für mich entscheidest."

Sahra legt wieder ihre Hand auf Annalenas. Ihre Haut ist ein bisschen rau, aber trotzdem fühlt es sich gut an. "Warum hast du denn dann grade Julia geküsst und dann auch noch so enthusiastisch?" fragt Annalena. Sie ist nicht sauer auf Sahra deswegen, immerhin hat jeder das Recht, sich hier ein wenig auszuprobieren, aber neugierig ist sie dennoch.

Jetzt ist es Sahra, die verlegen wirkt, eine seltene Regung bei der Linken. "Als ich dich und Linda gesehen habe, bin ich etwas eifersüchtig geworden," gibt sie zu. "Ich bin eben auch nur ein Mensch. Außerdem...wollte ich schon immer mal wissen, wie Leute von der Union so küssen."

Annalena muss bei dieser Aussage lachen. "Da bist du mir einen Schritt voraus. Wie war es denn?"

"Ganz in Ordnung," antwortet Sahra. "Aber ich bin mir sicher, dass du besser küssen kannst." Sie lehnt sich ein wenig zu Annalena und mustert sie mit ihren dunkelbraunen Augen. Annalena schluckt. Wenn Sahra mal nicht über Politik spricht, sondern wie heute mal ganz locker ist, ist sie wirklich ein anderer Mensch. Trotzdem ist Annalena sich nicht sicher, ob sie mit Sahras Ansichten lange auskommen würde. Darüber werden sie auch noch sprechen müssen. Aber so ein Kuss vorher kann ja nicht schaden.

Bevor jedoch etwas passieren kann, kommt auf einmal Christian in den Raum gestürzt. Er sieht sich panisch um, dann rennt er zum Pool und kotzt einfach hinein.

"Oh weh!" ruft Annalena. Sie schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und läuft zu ihm, um ihm auf den Rücken zu klopfen. Jetzt kommen auch Bärbel und Claudia in den Raum. Claudia sieht ziemlich zerzaust aus; das liegt wohl am Tanzen.

"Er hat es einfach übertrieben," meckert Bärbel und sieht mit bösem Blick auf den Liberalen hinunter. Ein paar Leute verlassen bereits fluchtartig den Pool und ein Mitarbeiter kommt angelaufen, um die Situation zu begutachten.

"Dabei ist der Abend noch lange nicht zu Ende." Annalena schüttelt den Kopf. "Hoffentlich fängt er sich wieder."

"Huhu!" Julia kommt hereingelaufen und sieht sich dann erstaunt um. Als sie Sahra erblickt, wird sie wieder ein bisschen rot.