Episode 1.8

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"Ich weiß, dass ich nichts weiß," sagte Sokrates schon damals. Auch wir wissen, dass wir nicht wissen, wie diese Show ausgehen wird. Was wir aber wissen, ist, dass unser nächster Kandidat das Café nun betritt. Beim Gehen liest er in einem Buch. Das muss ja sehr spannend sein. Ob er Annalena wohl auch so spannend finden wird?

Robert muss unbedingt noch diese Seite fertig lesen

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Robert muss unbedingt noch diese Seite fertig lesen. Er liest gerne seine eigenen Bücher und ist immer wieder zufrieden mit dem, was er da verzapft hat. Dieses Kapitel hat er ja mal wieder echt super geschrieben! (So wie ich manchmal meine eigenen Fanfics lese und es immer geil finde) Schnell liest er den letzten Satz und klappt das Buch zu. Er sieht hoch und bemerkt, dass er schon direkt vor Annalena steht, die ihn kopfschüttelnd ansieht. 

"Hi, Annalena," grinst Robert und kratzt sich am Kopf. Dann legt der das Buch auf den Tisch und setzt sich. 

"Hast du das Buch nicht schon hundert Mal gelesen?" fragt Annalena und nimmt es kurz in die Hand. 

"Ne, nur zehnmal oder so," antwortet Robert. 

"Warum bist du eigentlich hier?"fragt Annalena dann. "Du hattest doch genug Möglichkeiten, mich...ähm kennenzulernen."

"Ja, aber ich dachte, vielleicht kann ein neues Setting nicht schaden," erklärt Robert. "Mal was ganz anderes, als immer nur in den Parteistrukturen. Wir als zwei Individuen und nicht als Ministerin und Minister."

Annalena sieht ihn mit einem Stirnrunzeln an. "Ok, dann bitte ich aber darum, dass wir das auch komplett ausblenden. Du bist einfach Robert und ich bin einfach Annalena. Kein Wirtschaftsminister, keine Außenministerin."

"Was ist ein Wirtschaftsminister?" fragt Robert und kratzt sich gespielt nachdenklich am Kinn. 

Annalena lacht und das Geräusch ist Balsam für seine Seele. Er hat sie nicht mehr oft lachen hören in letzter Zeit. "Du hast es verstanden," sagt Annalena und legt ihm sein Buch wieder hin. 

"Wie geht es dir Annalena?" fragt Robert dann. "Also, wie geht es dir wirklich?"

Annalenas Lächeln verschwindet aus ihrem Gesicht und es tut Robert plötzlich Leid, dass er die Frage gestellt hat. Aber er war nun mal auch nicht hier, um belanglosen Smalltalk zu führen. Annalena schaut aus dem Fenster. "Es ist alles etwas anstrengend grade, um ehrlich zu sein. Manchmal würde ich gerne drei Wochen nur schlafen und wünsche mir, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn ich aufwache."

Robert schluckt und legt seine Hand auf Annalenas. Sie zieht sie nicht weg. Er hat einen großen Vorsprung, was die Vertrautheit mit Annalena betrifft. Ob die anderen da überhaupt heranreichen können? "Vielleicht hilft es dir, wenn du jemanden gefunden hast, der oder die immer für dich da ist und dir in solchen Momenten zur Seite steht." Vielleicht würde er das ja sein. Vielleicht aber auch nicht. 

Annalena seufzt und zieht die Hand wieder unter Roberts hervor, um sich damit durch die Haare zu fahren. "Ja vielleicht, aber ich will das auch niemandem aufbürden. Ich muss selbst damit klar kommen."

"Du musst nicht immer alles alleine mit dir selbst ausmachen," sagt Robert. "Ich hoffe, du kannst dich den Bewerberinnen und Bewerbern hier gegenüber etwas öffnen. Nur so wirst du auch die richtige Person für dich finden."

"Ja da hast du wohl Recht." Annalena sieht Robert an, dem einige Haare wie die Stacheln eines Igels vom Kopf abstehen. Ein schönes Gefühl der Vertrautheit breitet sich in ihr aus. "Aber ich weiß noch nicht, ob ich das hier alles so ernst nehmen kann."

"Warum denn nicht?" fragt Robert. 

Annalena beugt sich etwas vor. "Ich bin eigentlich nur hier, weil Claudia mich ohne mein Wissen hier angemeldet hat."

Robert sieht zuerst überrascht aus, dann beginnt er zu lachen. "Ach Claudia. Aber sie hat bestimmt nur gespürt, was du selbst eigentlich willst und dich in die richtige Richtung gestupst. Denk mal drüber nach."

"Das werde ich," sagt Annalena und lächelt. "Jetzt muss ich dich aber erstmal rausschmeißen. Die Zeit ist um."

"Alles klar." Robert steht auf und greift nach seinem Buch. Er zieht Annalena in einer feste Umarmung und für eine Sekunde fühlt Annalena sich unbeschwert. Dann verlässt auch Robert das Café. 

Bundestags Bachelorette - Season 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt