Episode 5.3.1 - drittes Dreierdate

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Willkommen zurück zum dritten und letzten Dreierdate, bei dem sich der Putin-Fan Sahra und Katar-Scheich-to-be Robert darum bemühen, Annalena ihre Schoko-Zitronen-Seite zu zeigen. Die beiden haben entschieden, dass das Date in einer Nachbarschaftshalle im Wedding stattfindet. Hier werden nachhaltige und soziale Projekte gefördert. Beide sind bei den Lesern bisher nicht unbeliebt, daher wird es sicher spannend, wer hier am Ende das Rennen macht!

 Beide sind bei den Lesern bisher nicht unbeliebt, daher wird es sicher spannend, wer hier am Ende das Rennen macht!

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Sahra sieht sich vor der Nachbarschaftshalle um. Robert und Annalena sind noch nicht da, also nutzt sie die Zeit, um die Klickzahlen ihrer letzten Wochenschau Videos zu checken. Nicht schlecht. So beliebt wie sie ist kein anderer Politiker auf Youtube. Aber hoffentlich würden Robert und Annalena es ihr nicht allzu übel nehmen, dass sie mal wieder die Grünen auseinandergenommen hat. Lifestyle-links zu sein ist eben etwas anderes als ein echter Linker zu sein. Das muss vor allem die Grüne Jugend endlich mal verstehen. Vielleicht würde Sahra es schaffen, einige von ihnen in die Linkspartei zu locken, indem sie ihnen klarmachte, dass "Grün" und "Kapitalismus" einfach nicht zusammenpassten.

"Hi," sagt dann jemand vor ihr.

Sahra sieht von ihrem Handy auf. "Hallo, Robert." Der Wirtschaftsminister sieht ziemlich mürrisch aus, dabei ist er doch momentan einer der beliebtesten Politiker. Bestimmt ist er genervt, weil er weiß, dass er keine Chance gegen Sahra hat.

"Huhu!" Sahra und Robert schauen sich um. Annalena kommt um die Ecke gelaufen, wie immer mit beschwingtem Schritt und einem herzlichen Lachen. Sahra spürt, wie ihre Hände zu schwitzen beginnen, als sie Annalena in dem Kleid sieht. Diese Frau haut sie trotz ihrer Parteizugehörigkeit richtig um. Am liebsten würde sie sie sofort nochmal küssen.

Als Annalena Sahra umarmt, schließt die Linke kurz die Augen und stellt sich vor, sie wäre alleine mit ihr.

Sie betreten die kleine Halle und Sahra gibt ein unzufriedenes Geräusch von sich, als sie Bärbel dort herumwuseln sieht. Zwischen den Pflanzen und Blumen, die den Raum fast überwuchern, läuft zudem noch Claudia mit einer Gießkanne umher. In einer Ecke stehen zwei Kühlschränke, die ein monotones Brummen von sich geben. "Wollt ihr was trinken?" fragt Annalena und zeigt auf die Kühlschränke. "Ich lade euch ein."

Robert und Sahra nicken. Annalena nimmt eine Spezi, Robert eine Mate und Sahra ein stilles Wasser. Sie setzen sich zwischen ein paar Pflanzen in eine Ecke auf eine Bank. "Hast du eigentlich nochmal über meine Argumente vom letzten Mal nachgedacht?" fragt Annalena, während sie ihre Spezi öffnet.

"Mh," murmelt Sahra und trinkt einen Schluck Wasser. "Ich bleibe bei meiner Meinung. Hast du denn nochmal über meine Worte nachgedacht?"

Annalena nickt. "Ja, ich bleibe auch bei meiner Meinung."

"Ob das funktionieren kann mit euch?" fragt Robert nachdenklich. "Was wohl eher stimmt? Gleich und gleich gesellt sich gern oder Gegensätze ziehen sich an? Der Reiz des Unbekannten oder die Sicherheit im Vertrauten?"

Sahra ist zwar genervt von seinem Gequatsche, aber wenn sie ehrlich ist, stellt er eine berechtigte Frage. Kann das mit Annalena überhaupt gut gehen? Sahra betrachtet die Grüne und stellt sich vor, wie es wäre, wenn sie hier gewänne. Der Gedanke daran, jeden Tag Annalenas Hand zu halten, neben ihr einzuschlafen und wieder aufzuwachen gefällt ihr. Und das ist doch, was zählt, oder nicht?

Annalena merkt, dass Sahra sie mustert. Der unergründliche Blick der Linken macht sie immer ganz nervös, aber auf eine aufregende Art und Weise. Das fast unsichtbare Lächeln, das sich um ihre Mundwinkel zieht, gefällt Annalena ganz besonders. Sie ist wirklich gespannt, was Sahra heute für sie vorbereitet hat. Vielleicht etwas von Goethe? Oder doch etwas von Marx? Letzteres wäre allerdings nicht sonderlich romantisch.

Roberts Handy klingelt. "Was will denn Christian jetzt?" Er runzelt die Stirn und steht auf. "Ich gehe da mal schnell ran, bin gleich wieder da." Dann ist er zwischen den Pflanzen verschwunden.

"Kannst du mir zeigen, was du für die Challenge vorbereitet hast?" fragt Annalena.

Sahra lächelt etwas schüchtern und zieht dann einen zerfledderten Zettel aus der Tasche. "Ich habe ein Gedicht dabei," sagt sie und faltet den Zettel auseinander.

"Linda hatte auch eins," bemerkt Annalena. "Von wem ist es?"

Sahra schweigt einen Moment und sieht auf den Zettel, bevor sie Annalena wieder direkt in die Augen blickt. "Von mir."

"Du hast ein Gedicht für mich geschrieben?" fragt Annalena erstaunt. "Aber das war doch gar nicht die Aufgabe."

"Ich finde, die Mühe kann man sich schonmal machen," antwortet Sahra. "Du hast meiner Meinung nach einen ganzen Gedichtband verdient. Vielleicht könnte das der erste Eintrag sein."

Annalena beißt sich auf die Unterlippe und rückt etwas näher zu Sahra heran. "Kannst du es mir vorlesen?"

Sahra nickt, dann räuspert sie sich. Sie blickt wieder auf den Zettel und beginnt mit ruhiger Stimme zu lesen.

Tausend Sonnenblumen wiegen im Wind

Oh, wenn ich in deinen Augen versink

Aller Zweifel verlässt mich, wenn du bei mir bist

Sieh doch nur, wie sehr ich dich vermiss

Tausend Sonnenblumen warten in deinen Armen auf mich

Bevor du jetzt gehst frage ich dich,

Ringt dein Herz noch immer mit sich?

Oh, sieh doch nur, wie viel ich für dich fühl

Tief wird der Fall, wenn du mich nicht willst.

(in diesem Gedicht verbirgt sich zudem eine von Sahras Lieblingsspeisen, mal sehen, wer es findet)

"Jaja, ich weiß, es ist nicht besonders gut und schrecklich kitschig," murmelt Sahra, als Annalena einige Momente lang nichts sagt. Schnell faltet sie den Zettel wieder zusammen und will ihn wieder in die Tasche stecken, doch Annalena hält ihre Hand fest.

"Danke," flüstert sie. Ihre Sicht verschwimmt ein wenig, als sie auf Sahras Hand blickt. "So viel Mühe wie du hat sich sonst niemand gemacht. Das weiß ich sehr zu schätzen."

Sahra beginnt zu lächeln und legt ihre andere Hand auf Annalenas. "Du bringst mich dazu, kitschige Gedichte zu schreiben, das will wirklich was heißen," sagt sie und kommt dabei Annalena immer näher. "Weißt du eigentlich, wie oft ich an unseren ersten Kuss zurückdenke?"

Annalena schüttelt nur leicht den Kopf, sie ist zu aufgeregt, um zu sprechen. "Jeden Tag denke ich daran," sagt Sahra. "Und jeden Tag denke ich, dass ich es wieder tun will."

Annalena schließt die Augen und endlich spürt sie Sahras Lippen auf ihren. Sahra nimmt ihre Hände von Annalenas, legt eine um ihren Nacken und eine um ihre Taille und zieht Annalena fest zu sich heran. Sahra schafft es tatsächlich, dass sich Annalenas Kopf wie leergefegt anfühlt. Die Linke umschließt Annalenas Unterlippe mit ihren Lippen und fährt im Anschluss mit ihrer Zunge darüber, was Annalena ein zufriedenes Seufzen entlockt. Ob Bärbel jetzt wieder angelaufen kommt? Hilfe, Annalena will jetzt nicht an Bärbel denken, aber dieser Psychoterror hat nun mal Folgen. Sie hat ständig Angst, dass Bärbel irgendwo auftaucht, wenn sie jemanden küsst.

Doch nichts passiert. Annalena kann sich aber auch nicht mehr auf den Kuss einlassen, daher zieht sie sich zurück. "Ich glaube, da stimmt was nicht," murmelt sie. "Ist Bärbel etwas passiert?"

Sahra wirkt enttäuscht, beschwert sich jedoch nicht. "Sollen wir kurz nachschauen?"

Annalena nickt und die beiden stehen auf. Sie bahnen sich einen Weg durch die Pflanzen, bis sie etwas sehen, dass ihnen beiden die Kinnlade herunterklappen lässt.

"Ach du heiliges Kapital!" entfährt es Sahra.

Tja, was die beiden da wohl erblickt haben? Das findet ihr beim nächsten Mal heraus!

Bundestags Bachelorette - Season 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt