Zurück nach London

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  Während ich mit Kylan telefonierte, suchte ich mir einen Rückflug raus. Mir war wichtig, dass Kylan in diese Entscheidung einbezogen wurde. Obwohl es keine Rolle spielte, da er kein Vetorecht besaß. Mein Herz wurde ein kleines Stück leichter, nachdem die Buchungsbestätigung kam. Ich war bald wieder daheim. Wie sehr mir London fehlte, spürte ich jetzt erst. Wir besprachen, dass wir unsere Kanadareise gemeinsam fortsetzten, sofern es auf Grund seiner Termine möglich war. Was mir schwerer fiel, war Thérèse und Armand zu sagen, dass meine Reise hier endete. Thérèse erklärte, dass ich immer willkommen war und gerne zurückkommen könne, wann immer mir danach war. Als sie mich fest an sich drückte, wünschte sie mir nur das Beste und das egal, wie schwer es werden würde, ich Kylan nicht aufgeben sollte. Elena zeigte ich die letzten Handgriffe, ehe ich meine Sachen in den großen Rucksack stopfte. Armand würde mich später zum Flughafen bringen. Meine Finger strichen über den geliehenen Parker. Thérèse meinte zwar, ich könne ihn mitnehmen, aber es fühlte sich nach Stehlen an. Von daher ließ ich ihn hier. Als letztes griff ich nach Kylans Kette. Genau dafür tat ich es. Damit wir uns schneller wiedersahen. Die Flugstunden zwischen uns wurden kürzer, das Einreiseverfahren leichter. Es sprach so viel dafür, zurück nach London zu gehen. Am meisten das Geld, welches ich verdienen würde. Ich sah mich noch einmal in dem Zimmer um, das in den letzten Monaten mein Zuhause war, ehe ich den Rucksack griff und auf den Flur trat. So viele Erinnerungen an einem einzigen Ort. Mein Blick huschte zu Kylans Tür und die kleinen Momente mit ihm liefen wie ein Film an meinem inneren Auge vorbei. Es fehlte nur noch ein guter Soundtrack.

  Der Flug war recht angenehm, die Vorfreude Ebony gleich am Flughafen zu treffen, hielt mich vom Schlafen ab. Obwohl es gerade mal vier Monate waren, die ich weg war, fühlte es sich wie eine Ewigkeit an. Ich hatte ihr noch mal meine Flugnummer und geplante Ankunftszeit geschickt, da sie mich abholte und Ebony gerne Zeiten durcheinanderbrachte. Sie würde in der Ankunftshalle warten, wie viele andere Menschen und es blieb zu hoffen, sie hatte keine peinliche Mia-ist-endlich-daheim-Aktion geplant. Ich quetschte mich mit den anderen Passagieren aus dem Flieger und beeilte mich, um zur Gepäckausgabe zu kommen. Wie immer hatte ich Musik auf den Ohren. Einen guten Popsong, der mich darauf einstimmte, gleich meine beste Freundin fest in die Arme zu schließen. Selbst wenn es nur eine kurze Zeit war, war das hier ein neuer Lebensabschnitt. Vieles war noch unklar. Wo ich auf lange Sicht leben wollte, wie es mit dem Job klappte und wie Kylan und ich all das unter einen Hut bekamen. Denn jetzt kam auch ich in meiner neuen Realität an. Ungeduldig wackelte ich von einem Bein auf das andere. Ein Blick auf mein Telefon. Ehe sich endlich das Kofferband in Bewegung setzte. Die ersten hievten ihre Koffer vom Band. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, ehe ich meinen Wanderrucksack sah.

  Ich quetschte mich durch die Menge, um ihn zu erreichen und nicht auf eine weitere Runde warten zu müssen.

  »Ist das Ihrer?«, fragte ein junger Mann und deutete auf den Rucksack, den ich fest im Blick hielt. In meinen Wanderklamotten machte ich nicht den Eindruck, eine Businessfrau mit schwarzem Trolley zu sein.

  »Ja.«

  Ehe ich mich versah, streckte er sich und zog ihn für mich vom Band.

  »Danke.« Ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln.

  »Gerne. Urlaub oder zurück in die Heimat?« Wollte er mich jetzt ernsthaft in ein Gespräch verwickeln?

  »Zurück«, antwortete ich knapp, da sich in den letzten Monaten nicht daran geändert hatte, dass mir Smalltalk nicht lag. Er zog seinen Koffer vom Band.

  »Dann sieht man sich ja vielleicht.« Er zog den Griff heraus und sah mich noch einen Moment abwartend an.

  »London ist groß.« Ich schulterte den Rucksack und setzte mich in Bewegung. Er schien mir ein Stück zu folgen.

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