Wieso hieß diese Bar Pink Flamingo? Ich sah mich kurz um. Es war eine Strandbar, die recht gut besucht war. Surfbretter an den Wänden, ein bisschen zu viel Bast. Aber keine pinken Flamingos. Der Besitzer wusste wohl eher, warum er sie so nannte, und ich schob den Gedanken daran zur Seite. Mit Nolan im Schlepptau quetschte ich mich durch die Leute.
»Prost!« Hörte ich sie rufen, sah die Jungs, unter ihnen logischerweise Olivia, die gerade mit Kylan einen Schnaps trank, die Arme dabei überkreuzt, als würden sie auf Bruderschaft trinken, wie Teenager. Na ja, Olivia war schließlich noch einer.
»Hey Mia!« Leo zog mich in eine Umarmung.
»Hey«, meinte ich unsicher und sah kurz in die Runde. Kylan rückte auf und klopfte auf die Bank. Olivia schenkte mir ihr künstliches Lächeln und Chad ignorierte mich. Man könnte also meinen, es war alles wie immer. Ich setzte mich neben Kylan.
»Bier?« Nolan sah kurz in die Runde.
»Whiskey für Mia. Ein Bier für Chad, und ein Wasser für Olive.«
»Ach komm schon.«
»Du weißt, dass deine Mom unsere Managerin ist. Wir brauchen sie noch.« Chad rollte die Augen. Immerhin schien er nicht nur mit mir ein Problem zu haben.
»Ist das mit dem Whiskey so ne Pick-Me Sache?« Oliva beugte sich zu mir rüber. Es war laut genug, dass Chad sie verstand und Kylan die Augenbrauen zusammenkniff. Ihm schien der Begriff nichts zu sagen. Chad schon, denn er lachte.
»Eher so ne Geschmackssache, aber wenn du älter bist, verstehst du das.« Dann sah ich zu Chad. »Oder auch nicht.«
»Uh, Mia.« Er fokussierte mich mit seinen dunkelbraunen Augen, als könne er mir Angst einjagen. Da lag der Drummer jedoch falsch. Ich versuchte nicht mehr herauszufinden, wo sein Problem mit mir lag. Denn was das anging, waren wir nicht weitergekommen. »Ich werde dich echt vermissen, ab morgen.«
»Fliegst du etwa morgen schon?« Olivia tat erschrocken. Als ob das Monster es nicht wüsste. Sie war jeden verdammten Tag bei uns. Sie wusste genau, dass ich gepackt hatte.
»Ja, mein zweites langweiliges Leben ruft.« Deswegen waren wir heute hier. Mein Abschied. Ich hatte Kylan bei seinem mit in den Pub genommen. Für einen winzigen Moment schlich sich ein breites Grinsen auf Olivias Gesicht, zu schnell um von den anderen wahrgenommen zu werden.
»Ein Ardbeg für die Lady. Olive, dein Wasser, und hier dein Bier.« Nolan stieß die Flasche sanft in Chads Richtung. Er erhob sein Bier und nickte einmal in die Runde.
»Sicher, dass das ein Ardbeg ist?« Ich grinste und roch noch mal daran.
»Gib mal.« Kylan schnappte sich das Glas. »Ah, du weißt was das ist.«
Er reichte es mir und ich roch erneut daran. Ich brauchte einen Moment.
»Starward Nova.«
»Wie kannst du das nur mit riechen herausfinden?« Chad verzog das Gesicht.
»Geheimnis.« Kylan zwinkerte mir kurz zu.
»Das kann man doch nicht riechen.« Olivia sah ebenfalls skeptisch zu uns.
»Das erfordert Übung. Jeder Whiskey hat seine Note, im Geschmack, wie im Geruch.« Ich schob ihr das Glas rüber. »Was riechst du?« Ich versuchte, nett zu sein, auch wenn wir keine Freundinnen werden würden. Weder in diesem, noch in einem anderen Leben. Sie gehörte zu Kylans Leben, auch wenn es mir nicht schmeckte.
Der Starward Nova war neben dem Ardbeg der zweite Whiskey, den ich erkannte. Und dass nur, weil Kylan, Nolan und ich einen Abend ein paar Gläser zu viel davon hatten.
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behind the curtain
Romantik»Siebzehn Stunden Flugzeit, sieben Stunden Zeitunterschied, siebentausend Meilen« Eine Auszeit in Kanada, fern ab ihres Ex-Freundes Wes, um ihre Muse zu finden. Das klang bei einer Flasche Rotwein für die junge Autorin Mia Hayes noch wie ein guter P...