Midnightcall

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Ich sah auf den Artikel vor mir, stellte meine Kaffeetasse etwas zu laut auf die Anrichte. Sam läutete also die erste Runde ein? Ein Foto von mir, wie ich weinend in Ebonys Armen lag, hinzu ein Artikel, der darauf aufmerksam machte, dass einige Fotos auf Kylans Instagram darauf schließen ließen, dass es kriselte. Sicher hatte Sam diesen Max angeheuert, der ja meine Probleme lösen sollte, oder eher welche schaffen. Ich wischte auf Kylans Seite. Ja, es waren einige Fotos mit Olivia dabei. Ich klickte mich zu ihrer Seite durch und hätte das Telefon am liebsten über die Anrichte geworfen. War das der Rotzgöre ihr Ernst?

»Alles gut?« Wes trat neben mich, griff nach einer Tasse in dem Hochschrank über mir.

»Alles prima.«

»Sieht so aus, als hätte dein Freund eine hübsche Ablenkung. Habt ihr euch gestritten? Ich mein, du und Bon waren lange weg, nachdem du zurück kamst.«

»Geht dich nichts an.« Ich drehte mich zu Wes.

»Ihr habt euch gestritten. Mia, der Kerl meint es nicht ernst. Er wohnt tausende Meilen entfernt und dann sitzt so ein kleines Ding bei ihm und macht ihm schöne Augen. Du glaubst nicht im Ernst...«

»Halt den Mund, Wes!«, fuhr ich ihn an. Nicht gut. Denn das zeigte ihm nur deutlich, wie sehr mich seine Worte trafen, und das schafften sie nur, weil ich ihnen glauben schenkte. Wegen ihm. Weil er so ein Arsch war, der sich mit einer anderen Frau vergnügte, da ich ihm nicht genug war.

»Du solltest dir nur sicher sein, für wen du gerade dein ganzes Leben wegwirfst.«

»Ich weiß, dass du mit Sam gesprochen hast, und ich sage es dir jetzt einmal im Guten. Pack deine Sachen, verschwinde aus meinem Leben und rede nie wieder über mich!« Meine Worte wurden immer lauter. Ich griff nach meinem Kaffee, stapfte davon und warf die Tür zu meinem Zimmer einen Hauch zu fest ins Schloss. Er hatte mich verraten und ich musste mit diesem Mistkerl weiter unter einem Dach leben.

»Was ist los Mia?« Eine Nachricht von Kylan leuchtete auf. Er hatte den Artikel wohl auch gesehen und wie ich verheult in die Arme meiner besten Freundin gefallen war, ihm aber schrieb, ich sei super angekommen und alles wäre in Ordnung. Das mein Leben jetzt schon auf Schritt und Tritt verfolgt wurde, war mir nicht klar.

»Nichts, du fehlst mir halt.« Ich traute mich nicht, ihm eine Sprachnachricht zu schicken, denn er würde mich durchschauen. Zumal ich noch immer wütend war. Auf die Bilder von Olivia, und auf die Worte von Wes.

Es erklang Yours von Greyson Chance, Kylans Klingelton. Er nahm mir meine Worte nicht ab. Würde ich mir auch nicht.

»Hey.« Ich versuchte, die Wut herunterzuschlucken.

»Wenn du so bitterlich weinst...«

»Ich war übermüdet und der Flug war anstrengend. Da kam ein bisschen was zusammen.«

»Lüg nicht.« Er seufzte genervt auf. »Wenn dir das alles zu viel ist...«

»Nein, denk nicht mal daran. Es ist, wie ich dir sage.«

Er schüttelte den Kopf. »Da ist noch was, sonst würde die Presse es nicht so schreiben.«

»Du meinst die Fotos auf deinem Profil.« Ich schluckte. Ich wollte es gar nicht ansprechen.

»Du weißt, dass Olive nur eine Freundin ist. Sie ist zehn Jahre jünger.«

»Kyle...«

»Du weißt das, oder?«

»Wirf einen Blick auf ihr Profil.« Ich schluckte schwer.

»Das spielt keine Rolle. Ich bin mit dir zusammen und mit niemand anderem und egal, was dieser Idiot dir angetan hat, ich bin nicht er.«

behind the curtainWo Geschichten leben. Entdecke jetzt