Kapitel 17

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Auf einen Schlag war ich stocknüchtern. Jeder Gedanke war deutlich und verständlich. Ich sah Louisa in die Augen, die hinter Lando stand und ihn zurückhielt. Sie hatte es ihm erzählt. Sie hatte ihm erzählt, dass ich mitgenommen war, weil er eine Freundin hatte. Was hatte sie noch alles ausgeplaudert? „Mach dir keine Sorgen. Ich werde jetzt gehen. Brauchst nicht so tun, als würdest du dir Sorgen machen." Ich machte auf dem Absatz kehrt und ging an Max vorbei, in dessen Gesicht sich bereits ein blaues Auge bildete. Die können mich alle mal. Als ich an die Frische Luft trat, war es, als würde ich gegen eine Wand laufen. Der Alkohol kam in vollem Schwung zurück, wodurch mir schwindelig wurde. Alles drehte sich bis mir sogar schwarz vor Augen wurde, doch ich konnte mich gerade noch fangen, bevor ich den Boden küssen konnte. „Fuck!" Mein Kopf pochte und ich musste mich an der wand absützen. Ich hatte leider nicht bedacht, wie es jetzt weiter gehen sollte. Ich würde ganz sicher keinen Fremden ansprechen, der mich dann wahrscheinlich vergewaltigen wird, also muss ein Taxi herhalten. Ich zückte mein Handy aus meinem Rucksack und versuchte ein Taxiunternehmen zu kontaktieren, aber jede Nummer sah ich doppelt, was keine große Hilfe war.
„Willst du schon gehen?" Verwirrt sah ich von meinem Handy auf. „Ja, hast du nicht mitbekommen, was da drin los war?" Charles schüttelte mit dem Kopf. „Mein Bruder zieht eine komische Show ab, die ich nicht mehr aushalten konnte. Ich musste da raus." Ohne weitere Fragen zu stellen, stützte Charles mich und wir gingen vom Club weg.

„Was machst du? Du bist der Star." „Ja, aber du bist meine Freundin. Ich kümmere mich lieber um dich." Ich nickte. Zu mehr wahr ich gar nicht mehr im Stande. Endlich am Auto angekommen schmiss ich mich auf den Beifahrersitz und lehnte sofort meinen Kopf gegen die Lehne. Er fühlte sich so verdammt schwer an. „Willst du mir sagen, worüber Lando sich aufgeregt hat?" Ich musste kichern, weil es im Nachhinein so dumm war. Der Alkohol war in meinem Körper wieder allgegenwärtig, weshalb ich mich konzentrieren musste deutlich zu sprechen: „Er wollte Max schlagen, weil ich mit ihm getanzt habe. Getanzt! Und dann hat er meinen Männergeschmack kritisiert. Dich hat er auch als Betrüger bezeichnet." Ich kicherte erneut. „Warum mich?" Ich hörte die Frage zwar, aber antworten konnte ich nicht mehr, weil meine Augenlider immer schwerer wurden. Hinzu kam die Regelmäßigkeiten des Autofahrens, die es mir noch schwerer machten, meine Augen offen zu halten.

Als Nächstes spürte ich, dass wir anhielten. Verwirrt öffnete ich meine Augen wieder. Autofahren war echt gefährlich bei mir, weil es mich in jeglicher Situation beruhigen konnte. Wir waren mittlerweile bei mir zu Hause angekommen und meine Tür wurde abrupt geöffnet. Die Kälte umgab mich rasend schnell, sodass ich wieder anfing zu zittern. „Ich bringe dich ins Bett." Ich hielt ihm meine Hand vors Gesicht und sagte ‚nein'. Verwundert sah er mich an. „Hihi, ich glaube nicht, dass deiner Freundin es gefallen würde, wenn du andere Frauen ins Bett bringst." „Aber ich habe..." „Pscht, ich will schlafen." Ich lehnte meinen Kopf erneut gegen die Lehne und schloss wie ein bockiges Kind wieder die Augen. Es war mir tatsächlich egal, ob ich jetzt einschlafen würde oder nicht, weil ich einfach ausgelaugt war. Dieses hin und her und das Gefühlschaos machten mich immer wieder fertig. Und da soll ich mit dem Trinken aufhören. Das war das Einzige, das mir dadurch helfen konnte und mich an nichts wichtiges denken ließ. Ich liebte dieses Gefühl.

Ich hörte wie Charles verzweifelt seufzte und musste lächeln. Ich freute mich darüber, dass ich ihn zur Verzweiflung brachte. Er hatte es auch verdient. Plötzlich spürte ich jedoch eine Hand unter meinen Oberschenkeln und an meinem Rücken. Mit einem Ruck wurde ich aus dem Auto gehoben und durch die Gegend getragen. Ich drückte mich an charkes brust, weil es mir Angst machte und ich nicht fallen gelassen werden wollte. Ich hörte die Türklingel und wie meine Mutter uns verwirrt begrüßte. Ich hielt meine Augen weiterhin geschlossen, damit meine Mutter mich nicht anschreien konnte für mein Verhalten. Somit konnte ich das auf den nächsten Tag verschieben. „Sie hatte einen langen Tag und ist im Auto eingeschlafen. Wenn es okay ist, würde ich sie in ihr Zimmer bringen." Meine Mutter beschrieb Charles den Weg und kurz darauf hörte ich die eine knarrende Treppenstufe, die seit Jahren Geräusche von sich gab. Als Nächstes spürte ich endlich meine weiche Matratze und das gemütlichste Kissen, was ich jemals besessen hatte. Ich wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis ich einschlafen würde, aber bevor das passierte, bedankte ich mich bei Charles und wünschte ihm eine gute Nacht. Zu so viel war ich noch im Stande. „Du bist ein toller Freund, Leclerc." „und du eine tolle Freundin. Schlaf schön, Alana. Ich hoffe wir sehen uns bald wieder." Das waren die letzten Worten die in meinem Kopf umherschwirrten, bevor ich in einen tiefen, ruhigen und ausgiebigen Schlaf fiel.

Between Good And BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt