Kapitel 41

142 8 0
                                    

Stumm liefen mir Tränen über die Wangen. Ich bekam keinen Ton heraus und hinterfragte meine gesamten Entscheidungen. Ich fühlte mich so wertlos. Und obwohl ich seinen Worten nicht glaubte, schlichen sich bestimmte Gedanken in meinem Kopf. Eric hatte ähnliche Sachen gesagt. Er hatte mich verlassen, weil ich ihm nicht das geben konnte, was er wollte. Sind Frauen nur dann etwas wert, wenn man mit ihnen schlafen kann? Muss ich mit ihm schlafen, um ihn halten zu können? Dieses Gefühl wurde immer stärker und Max Brust in meinem Rücken und seinen Atem in meinem Nacken zu spüren, machten es nicht einfacher. Ich atmete tief durch und drehte mich zu ihm um.

Wenn ich mit ihm schlafe, würde er mich bestimmt besser behandeln als zuvor, dann wäre ich es wert seine Freundin zu sein... vielleicht wird er dann der Richtige für mich sein.

Ich schaute in seine kalten, blauen Augen und nickte. Wie schlimm konnte es schon sein? Ich meine das erste Mal war für niemanden schön und Max und ich hatten schon rumgemacht. Also wäre dies bloß ein Schritt weiter. Augen zu und durch.

Max fing an meinen Hals zu küssen. Erst sanft und liebevoll, dann immer wilder und verlangender. Er riss mein Kleid ein Stück herunter, sodass mein BH zu sehen war. Dort saugte er an meinem Dekolleté. Er tat dies so doll, dass ich stöhnte, weil es echt schmerzte. Ich blickte an die Decke, um an etwas anderes zu denken, aber seine groben Hände an meinem ganzen Körper machten dies schwer. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Gleich geschafft. Er zog mein Kleid hoch und umgriff meine Oberschenkel. Es fühlte sich an als würde er bis auf den Knochen wollen, also versuchte ich seine Hand wegzunehmen, aber er war zu stark. Und in diesem Moment erfüllte mich Angst. Pure Angst. „Zier dich nicht so, süße." Seine raue Stimme steigerte meine Angst. Ich wollte nicht intim mit diesem Mann werden, ich konnte das nicht. Er kniete sich vor mich hin und küsste meine Oberschenkel. Ich nutzte die Chance, hob mein eines Knie an und verpasste ihm einen Kinnhaken.

Er fiel nach hinten und hielt sich den Mund, da dieser anscheinend blutete. Ohne zurückzuschauen, rannte ich mit meiner Tasche und den Armen vor der Brust raus ins Paddock. Ich richtete zuvor mein Kleid insofern, dass niemanden die blauen Flecken sehen konnte. Die Tränen konnte ich jedoch nur spärlich verstecken. Ich suchte mir die nächste Gasse und setzte mich auf den Boden, um meine Atmung zu beruhigen. Ich konnte es nicht fassen. Ich hätte mich beinahe dazu hinreißen lassen mit einem Mann zu schlafen, der mich nicht schätzte. Ich versteckte mein Gesicht in den Händen und weinte leise vor mich hin. Max war am Anfang aufregend und etwas Neues für mich. Es ist reizvoll so jemandem zu begegnen, aber es war nicht das was ich brauchte. Nicht das, was ich mir unter einer glücklichen Beziehung vorstellte. Nach einer halben Stunde und endlosen versuchen mein Make-Up zu retten ging ich wieder raus ins Paddock. Zum letzten Mal atmete ich tief durch und begab mich zurück zu meinem Arbeitsplatz. Ich würde später etwas essen, wenn mir danach überhaupt zu mute war.

Charles POV

Der Tag zog sich wie Kaugummi. Auch wenn ich es nicht wollte, fragte ich mich, wie Alanas Tag wohl war. Sie hatte bestimmt jede Menge Spaß mit Timo und Peter und ich durfte mir hier dummes Gelaber bei der Pressekonferenz anhören. Als die Stunde endlich vorbei war, konnte ich nicht schnell genug diesen stickigen Raum verlassen. Pierre rief mir noch was hinterher, aber ich wollte gerade mit niemandem reden.
Die Sonne blendete meine Augen, aber es wae nicht unangenehm. Ich zückte meine sonnebrille und genoss weiterhin die Strahlen, die mein Gesicht wärmten. Ich beobachtete die Leute im Paddock, die durch die Gegend rannten und gestresster aussahen als ich gerade. Als ich nach recht blickte, bemerkte ich im Augenwinkel ein Mädchen in einem Sommerkleid, das genauso aussahe wie das von Alana heute Morgen. Bei dem Gedanken an unser Gespräch im Fahrstuhl wurde mir schlecht. Jedes Aufeinandertreffen endete damit, dass wir uns gegenseitig wehtaten. Vielleicht eine komplette Ignoranz erst mal das Beste für uns. Vielleicht kann man später ja wieder Freunde werden.

Meine Neugier trieb mich in die Richtung, in die das Mädchen gelaufen war. Am Ende stand ich vor einer Gasse und hörte ein ganz leises Atmen. Ich mochte es nicht zu lauschen, aber wenn es wirklich Alana war, dann konnte ich das nicht einfach ignorieren, aber ich konnte jetzt auch nicht einfach zu ihr gehen und Smalltalk führen. Um nicht suspekt auszusehen, lehnte ich mich gegen eine Wand etwas entfernt von der Gasse und wartete. Nach einer gefühlten Ewigkeit trat sie aus der Gasse hervor und blickte wie ich vorhin Richtung Sonne. Sie sah wie immer wunderschön aus. Ein Mädchen, das jeder Typ gerne an seiner Seite hätte. Ich musste mich zusammenreißen sie nicht in den Arm zu nehmen, da man bis zu mir ihre glasigen Augen erkennen konnte. Ich frage mich, was sie so traurig gemacht hatte.

Mit vorsichtigen Schritten trat ich an sie heran. Ich verhielt mich als würde ich einen Welpen nicht erschrecken wollen. Ich tippte ihr vorsichtig auf die Schulter und sie drehte sich abrupt um, sodass ich derjenige war, der sich erschrak. „Was willst du?" Sie klang nicht genervt, sondern ängstlich, aber ich konnte nicht zuordnen wieso sie Angst haben sollte. Nervös zupfte Alana an ihrem Kleid. Ich zog verwirrt eine Augenbraue hoch. Wieso verhielt sie sich so merkwürdig. „Ich wollte nur fragen, wie es dir geht. Ich weiß, ich soll das nicht mehr, aber ich kann kein gescheites Qualifying fahren, wenn ich nicht weiß, ob es dir gut geht." Ich schenkte ihr ein Augenzwinkern, woraufhin sie sich sichtlich entspannte. Anscheinend fand sie mich immer noch ein wenig nett.

„Ja, mir geht es gut. Danke der Nachfrage." Endlich bekam ich von dir ein Lächeln, das den Weltfrieden herstellen könnte. Der Wunsch in mir wurde stärker, sie wieder meine beste Freundin nennen zu dürfen. Aber das versteckte ich weiter hinten in meinem Kopf. Plötzlich zog eine Wimdböe durchs Paddock und Alanas Kleid flatterte durch die Luft. Ich war nicht drauf vorbereitet, weshalb mein Blick bei ihr hängen blieb und an den blauen Flecken auf ihren Oberschenkeln. Ich zog scharf die Luft ein. „Wo hast du dir die denn geholt?"

Between Good And BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt