Alanas entspannte Haltung wurde wieder verkrampft und sie hielt ihr Kleid unten. Bei so einer Reaktion musste mehr dahinter stecken, als ein Sturz. „Das geht dich gar nichts an", antwortete sie schnippisch und lehnte sich leicht nach vorne, um die blauen Flecken zu verstecken. Dabei sah man jedoch rote Flecken auf ihrem Dekolleté. Ihr ganzes Erscheinungsbild gefiel mir ganz und gar nicht. Sie blickte nervös von links nach recht. Ich streckte meine Hand aus, um ihre Hand zu nehmen, aber sie entzog sie mir harsch. Ich erschrak bei ihrer Abweisung. Ich weiß ich hatte viel Mist gesagt, aber trotzdem muss sie vor mir keine Angst haben. „Es war wirklich schön dich zu sehen, aber ich muss wieder arbeiten." Mit diesen Worten verschwand sie im Trubel des Paddocks und ließ mich verwirrt und verärgert zurück.
Alanas POV
Das Verstecken meiner blauen Flecken hatte ja super geklappt. Aber wer konnte schon erahnen, dass Charles aus dem nichts auftaucht und sich verhält als wäre nie etwas gewesen. Zusätzlich hatte er diesen besorgten Blick drauf, den ich ihm gerne genommen hätte. Ich verschwand noch schnell auf Toilette, um mich neu zu schminken und auch die Flecken so gut es ging zu verstecken. Zum Glück hatte ich mein Make-Up-Set mit dabei. Der Rest des Tages verlief normal. Charles gewann Pole und Max folgte darauf. Hätte ich mit ihm geschlafen wäre er bestimmt erster geworden. Tja... Arschloch.
Ich trottete aus dem Büro und genoss wie die letzten Abende auch schon die Ruhe im Paddock. Es war mein Ausgleich zu dem stressigen und aufwühlenden Tag. Ich spürte mittlerweile wie meine Oberschenkel und auch mein Dekolleté schmerzten. Wie konnte man zu einer Frau derartig grob sein und im Gegensatz so ein Charmeur. Max machte mir sowohl körperliche Schmerzen als auch seelische. Ich fühlte nichts mehr für ihn außer Angst und Ekel und Wut. Deshalb machte es mir Bauchschmerzen ihn jedes Wochenende sehen zu müssen mit seinem selbstgefälligen grinsen.
„Alana!"
Ich spannte mich an. Nicht er schon wieder...
„Hey, Charles." Ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln, was sogar ehrlich war. Er joggte bis er auf meiner Höhe war und auch von ihm gab es ein Lächeln, was Berge versetzen konnte. Dieser Mann war so gutaussehend. Seine Freundin konnte sich glücklich schätz...
Charles fuchtelte vor meinem Gesicht herum. „Huh?" Sehr elegant, Alana. „Wie war dein Tag?" Er fing an zu lachen und ich musste mitlachen. Es war eine ausgelassene Stimmung, die mich dazu veranlasste ehrlich zu sein. „Anstrengend. Ich muss gleich erst mal was essen." Der Monegasse vor mir hielt sich den Bauch und stöhnte. Er hatte wohl genauso viel Hunger wie ich. Auch wenn in den letzten Tagen zwischen uns einiges schief gelaufen war, hatte ich bei ihm ein echt gutes Gefühl, wenn er in meiner Nähe war. Ich fühlte mich sicher.
Ohne es überhaupt absprechen zu müssen, wollten wir uns was zu essen holen und im Hotel nochmals reden. Der Vorschlag mit dem Reden kam nicht von meiner Seite, was mich sehr glücklich machte.
Wir schlenderten durch die Innenstadt und kamen an dem Imbiss vom letzten Mal vorbei, wo alles nur noch Berg ab lief. Ich sah ihn an und begutachtete sein Seitenprofil. Sein leichter 3-Tage-Bart, sein markantes Kinn und die wunderschönen Augen, die einen weich werden ließen. Ich könnte noch mehr aufzählen, aber er unterbrach mich mit der Frage, was ich denn essen wolle. Ich. Erstellte das gleiche wie beim letzten Mal und wartete nun sehnsüchtig.Ich war seine beste Freundin und würde es auch immer bleiben, aber ich kann sagen, dass die Frau, die ihn heiraten wird, sich sehr glücklich schätzen kann.
Wir setzten uns auf eine Parkbank und aßen genüsslich unsere Currywurst bis Charles anfing zu reden. „Alana, ich wollte mich entschuldigen." Mit vollem Mund sah ich ihn verdutzt an. Es würde mich nicht wundern, wenn gleichzeitig Ketchup an meinem Kinn hing. „Ich möchte weiterhin mit dir zusammen sein..." „... also freundschaftlich", ergänzte er sich selbst und wartete nun auf meine Antwort. „Na du hältst es ja lange ohne mich aus", antwortete ich lediglich und musste leicht schmunzeln. „Ich muss mich aber auch entschuldigen. Ich habe dich in eine unangenehme Situation gebracht, das wollte ich nicht. Es lag am Alkohol und es wird nie wieder vorkommen." Leider.
Wir umarmten uns und ich hätte weinen können. Auch wenn dieser Streit wirklich nicht lange angehalten hatte, war es sehr unschön gewesen den Tag im paddock ohne meinen besten Freund zu verbringen. Ich bemerkte wie Charles mit seiner Serviette herumspielte und nahm sie ihm weg. Er ist selten nervös.
„Hast du noch was aufm Herzen?", fragte ich vorsichtig und schmiss unseren Müll in die Tonne neben uns. Er nickte. „Ich wollte fragen, warum die an dem einen Morgen das Shirt von Max getragen hattest." Dieser Name löste in mir größtes Unbehagen aus und auch Wut. „Ähm, ich wüsste nicht, was dich das angeht, Charles." Auch er nahm eine aufrechtere Haltung ein. „Ich mache mir doch nur Sorgen, Alana. Warum wirst du gleich so abwehrend?" In seinem Blick war irgendetwas verletzt, weshalb ich es nochmal überdachte, ob ich ihn anlügen sollte oder nicht.
„Wir sind gewissermaßen zusammen", gab ich als Antwort und wartete auf seine Reaktion.

DU LIEST GERADE
Between Good And Bad
FanfictionAlana ist frech, aufmüpfig, redet, bevor sie denkt und sie will das Leben leben. Als Schwester eines Formel 1-Stars ist es nicht immer leicht, aber sie liebt ihren Bruder trotz so mancher Kabbeleien (bei welchen Geschwistern ist es nicht so?). Ihr L...