Ich umarmte meinen Bruder schließlich, nachdem ich ihn zehn Minuten gesucht hatte. Er war von seiner Leistung nicht ganz so begeistert aber es war in Ordnung. „Heute Abend wird trotzdem gefeiert", schrie mir mein Bruder ins Ohr, woraufhin ich das Gesicht verzog. Mir war nicht nach feiern zumute. Außerdem wollte ich Charles ehrlich nicht sehen, aber mein Bruder bettelte. „Charles wird auch da sein." Er zwinkerte mir schelmisch zu und ich rollte mit den Augen. Das war eher ein Argument gegen diesen Abend. Schmerzverzerrt nickte ich und mein Bruder wirbelte mich in der Luft umher. „Ein bisschen feiern mit meiner Sis!" Ich schlug auf seine Fame, damit er mich herunterließ. Ein kleines Lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Vielleicht wurde der Abend doch nicht so schlimm.
Ich stand mitten im Hotelzimmer und begutachtete mich im Spiegel. Überall verteilt lagen sämtliche Klamotten aus meinem Koffer, die ich anprobiert hatte. Lando meinte, dass solche Abende schicker sind als so normale Abende aufm Kiez. Also Jeans und Bluse würden nicht reichen. Ich zupfte an meinem Kleid herum. Es war ein klassisches schwarzes Kleid, was wirklich sehr eng anlag und einen tiefen Rückenausschnitt hatte. Es hörte kurz über meinem Knie auf und zeigte alle, also wirklich alle, meine Kurven. Als ich mich nochmal umziehen wollte, klopfte es an der Tür. Ich schmiss meine geglätteten Haare über die Schulter und öffnete schwungvoll die Tür. „Lando meinte ich soll dich ab-" Der Monegasse blickte einmal an mir herunter und kam schließlich wieder an meinen Augen an. Ich sah ihn fragend an und blickte selber nochmal an mir herunter. „Ist das nicht gut?" Ich war noch nie bei sowas, weshalb ich echt verunsichert war. „Du wirst die schönste Frau dort sein, Alana." Ich schluckte schwer. Erst jetzt fiel mir auf wie gut er eigentlich aussah. Er hatte einen marineblauen Anzug an mit dem Ferrari-Logo auf der Brust. Es stand ihm hervorragend. Ich bedankte mich leise, obwohl ich wusste, dass er mich gerade anlog. Seine Freundin würde schöner aussehen als alle zusammen. Er wollte bloß lieb zu mir sein.
Ich schlüpfte in meine Schuhe und hakte mich bei ihm unter. Er sah mich lächelnd an. „Ich bin ein stolzer Mann. So eine beste Freundin wünscht sich jeder." Autsch. Es war die Wahrheit. Wir waren beste Freunde, deshalb lächelte ich ihn an und gab das Kompliment zurück. Wir schlenderten durch den Hotelflur und ich konnte diese Frage nicht verdrängen. „Wo ist Charlotte?" Ich versuchte so gelangweilt wie möglich auszusehen, aber die Frage ließ meinen Puls in die Höhe schnellen. Charkes seufzte. „Sie kommt heute Abend nicht. Ich wusste sowieso nicht, wieso sie heute beim Rennen so einen Aufstand gemacht hatte. Ich habe gestern Abend mit ihr Schluss gemacht, aber sie wollte es nicht so ganz akzeptieren." Ich nickte, weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. „Es tut mir leid, dass sie dich aus der Box geworfen hat. Ich hätte dich sehr gerne dabei gehabt." Ich blieb kurz stehen und sah Charles lächelnd an. Er blieb verdutzt stehen und sah auch mich an. Dieser Mann raubte mir den Atem, sobald er mich ansieht und das war eigentlich nicht erfolgversprechend. Wir waren beste Freunde, mehr war zwischen uns nicht. Trotzdem fühle ich so eine Verbundenheit zu ihm, die ich noch nie gespürt hatte. Ich ging einen Schritt auf ihn zu. Es war als hätte ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Ich hatte das unfassbare Bedürfnis ihm nahe zu sein. Mein Blick glitt über seine Brust zu seinem Hals und blieb schließlich bei seinen Augen hängen. Mein Lächeln wurde breiter. Ob es die Nachricht war, dass er keine Freundin mehr hatte oder einfach das Wissen, dass er mich gerne in der Box gehabt hätte, aber ich lächelte bis über beide Ohren.
Der Monegasse blickte zu mir herunter und es schlich sich ebenfalls ein leichtes grinsen auf sein Gesicht. Verdammt, sah das gut aus. Ich legte meine Hand auf seine Brust und spielte mit den Knöpfen seines Anzugs immer noch in seine Augen blickend. „Ich wäre auch gerne in der Box gewesen. Eigentlich möchte ich immer dort sein, wo du bist", flüsterte ich und wartete auf seine Reaktion. Dadurch, dass meine Hand immer noch auf seiner Brust verweilte, spürte ich wie sein Atem schneller wurde genauso wie sein Herzschlag. Meine Finger fingen an zu kribbeln und ich spürte auf einem zwei Arme um meiner Hüfte. Charles zog mich noch näher an sich heran und sein Lächeln schwand von seinem Gesicht. „Alana, du machst mich verrückt." Dieser Satz löste alles in mir aus. Mein Herz raste, meine Hände schwitzten und mein Kopf war leer. In diesem Moment wurde mir etwas bewusst: Ich wollte nicht nur Freundschaft.

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Between Good And Bad
FanfictionAlana ist frech, aufmüpfig, redet, bevor sie denkt und sie will das Leben leben. Als Schwester eines Formel 1-Stars ist es nicht immer leicht, aber sie liebt ihren Bruder trotz so mancher Kabbeleien (bei welchen Geschwistern ist es nicht so?). Ihr L...