Kapitel 30

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„Jetzt erklär mir mal, was du hier machst." In diesem Moment fiel mir jedoch ein, dass er ja eigentlich zum Pool wollte. „Ich will dich nicht vom schwimmen abhalten", sagte ich stattdessen. Natürlich hoffte ich, dass er lieber mit mir reden wollte und das war zum Glück auch der Fall. Der Nachteil war, dass er sich ein Shirt anziehen wollte. Schade. Wir gingen zu seinem Zimmer, welches nicht weit weg von meinem war und setzten uns auf sein Bett, um uns entspannter unterhalten zu können. „Ich probiere es mit dem Journalismus und dafür habe ich mich für ein einjähriges Praktikum beworben und es auch bekommen. Also, wenn alles so klappt, bin ich die ganze Saison bei jedem Rennen dabei." Ich sah mit glänzenden Augen zu Charles, der nicht aufhören konnte zu grinsen. „Du verarscht mich." Ich schüttelte den Kopf. „Scheiße ja!" Er nahm mich in den Arm und zerdrückte mich fast. Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und sog seinen Duft ein, den ich so lange nicht mehr gerochen hatte. „Ich werde dir jede Stadt zeigen und so viel mit dir unternehmen." „Und Ich freue mich schon darauf."

Wir lagen nun nebeneinander und sahen uns die Eiskönigin an, weil ich gerne etwas ruhiges schauen wollte und keinen Actionfilm. „Wie läuft es mit dir und deiner Freundin?" Die Frage kam plötzlich und war vielleicht auch zu privat, aber sie brannte mir schon den ganzen Abend auf der Zunge. „Ganz gut. Sie... Sie ist eine besondere Frau." Ich drehte mich auf die Seite, um ihn anschauen zu können und stützte mich auf dem Ellbogen ab. „Du hörst dich nicht so glücklich an." Er blickte nachdenklich in die Ferne und mied meinen Blick, weshalb ich nochmal mit Nachdruck nachfragte. „Ich mag sie wirklich, aber sie ist halt viel mit Social Media beschäftigt und es fühlt sich alles so erzwungen an. Bei jedem Treffen müssen wir Fotos machen und es geht nichts ohne Handy." Ich nickte verständnisvoll. Sowas konnte eine Beziehung belasten und ich lege oft genug mein Handy einfach mal weg. Shit. Ich musste meinen Eltern noch schreiben, dass alles gut war. Ich entschuldigte mich kurz bei Charles, wobei das ein echt schlechter Zeitpunkte war ans Handy zu gehen, aber ich erklärte ihm auch, weshalb ich das machen musste. Wie immer war er sehr verständnisvoll. „Ich will nicht weiter drüber reden. Wie läuft es bei dir in der Liebe?", fragte er und funkelte nun mich neugierig an. Ich wusste um ehrlich zu sein nicht, was ich darauf antworten sollte, also tat ich das einzig logische, was in meinen jungen naiven Kopf kam: Ich log. „Es gibt niemanden und es wird auch erst mal so bleiben. Es ist wie vor ein paar Monaten: ich will gerade nichts ernstes." Mit einem Lachen versuchte ich die Lüge zu vertuschen und es schien zu funktionieren. „Alana, du bist wundervoll. Wenn du alleine bleibst, nehme ich dich." Hätte er danach nicht auch angefangen zu lachen, hätte man das ernst nehmen können, aber ich wusste, dass das ein Scherz warm weshalb ich in das Lachen wieder miteinstieg. Ich fand es gut zu lügen, weil ich mit seinem Rivalen zusammen war und ihm das wahrscheinlich nicht gefallen würde, wenn seine beste Freundin mit dem derzeit führenden Fahrer rummacht. Ich rede mir gerade selber ein gutes Gewissen ein. Perfekt.

Charles und ich guckten noch den Film zu Ende, bevoor ich wieder in mein Zimmer ging, um Louisa mal anzurufen und mich auch mal umzuziehen, da ich immer noch im Bademantel im Bett lag. Sie wusste nicht, dass cích mittlerweile vergeben war und sie würde das sicher wissen wollen. Nach dem Gespräch über Max und meine Freundschaft plus war sie nicht so begeistert, also würde sie das vielleicht freuen. „Hey, Süße. Was gibt es?", fragte sie direkt gut gelaunt am Telefon. Ihr hatte ich es ebenfalls nicht erzählt, dass ich im Bahrein bin. Sie wusste lediglich von dem Gedankenspiel mit dem Journalismus. „Hey, Louisa. Ich muss dir ein paar Sachen erzählen, denke ich." Also legte ich damit los, dass Max und ich zusammen sind, dies aber geheimhalten wollen. Darauf reagierte Louisa eher zurückhaltend, weil sie kein gutes Gefühl bei ihm hatte, aber sie sprach mir ihre Freude darüber aus, dass ich meine Jungfräulochkeit nicht an meine Affäre sondern an meinen Freund verlieren würde. Das Thema Formel 1 und Journalismus-Praktikum fasste sie negativ auf, wenn man es so sachte beschreiben konnte. „WIE BITTE! WILLST DU MICH VERARSCHEN! Niemals bist dj gerade in Bahrein." Ich sagte ihr, dass sie kurz warten solle und schickte ihr ein Foto aus meinem Hotelzimmer, aus dem man eine relativ schöne Sicht auf die Stadt hatte. Daraufhin fielen noch ein paar Beleidigungen. Danach konnte man sich aber wieder mit ihr unterhalten. „Warum hast du es nicht erzählt?" „Ich hatte Angst, dass ich alle aufmische und dann klappt es am Ende doch nicht. Außerdem möchte ich Lando morgen beim Training überraschen, denn er weiß es auch nicht und dir traue ich nicht zu, dass du das verschwiegen hättest." Wir beide mussten anfangen zu lachen, weil sie wusste, dass ich recht hatte. Wir schnackten noch über Charles und Lando und mach zwei Stunden musste ich schließlich auflegen, weil mein Arm taub wurde und mein Magen sich meldete. Ich war mal gespannt, wie das Essen hier war. Gerade als ich mein Handy beiseite legen wollte, bekam ich eine Nachricht von meinem Monegassen, der fragte, ob wir zusammen was essen wollten. Sofort sagte ich zu und er würde mich in zehn Minuten abholen. Also machte ich mich etwas schick, was daraus bestand, dass ich meine Haare kämmte und mein Make-up auffrischte. Eine Jeans und einen lockeren Pulli hatte ich mir vorhin schon neu angezogen, weshalb ich mir das sparen konnte. Mein timing war perfekt, denn als ich den Pinsel zufrieden niederlegte, klopfte es an der Tür.

Between Good And BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt