Ich erwarte ein freudiges Geschrei, eine wütende Ansprache oder ein einfaches „viel Glück euch beiden", aber ich bekam einfach nichts. Charles starrte mich ungläubig an und runzelte die Stirn. Ich konnte mit dieser Reaktion nichts anfangen. War er böse auf mich? Erleichtert? Verwirrt?
„Charles?" Ich fuchtelte mit meiner Hand vor seinem Gesicht herum, aber auch dann kam keine Reaktion, was mich langsam nervös werden ließ. Ich tippelte mit meinem Fuß und zupfte an meinem Kleid rum bis sich der Monegasse langsam aufrichtete. Ich tat ihm das gleich, wodurch wir beide uns nun in die Augen sahen. Sein Blick war unergründlich. Ich konnte nicht sagen, was in seinem Kopf vorging. Mehrmals hintereinander setzte er an, um etwas zu sagen, aber schloss immer wieder den Mund. Ich nahm seine Hand in meine und streichelte sanft über seinen Handrücken. Es sorgte dafür, dass er tief durchatmete und meine Hände ebenso streichelte. Sie waren so weich und warm. Mein ganzer Körper entspannte sich und ich vergaß den Vorfall von heute Morgen. Ich schloss genüsslich meine Augen.
„Hast du von ihm die blauen Flecken?", fragte er nach einer langen Stille. Ich öffnete seufzend meine Augen. „Charles..." weiter kam ich nicht, da er meine Hände, die immer noch in seinen lag, näher an sich heranzog. Wir kamen uns immer näher und ich ignorierte das angenehme Gefühl in meiner Brust. Es war wie in der Nacht, die unsere Freundschaft kompliziert machte, aber dieses Mal konnte ich es nicht auf den Alkohol schieben. „Alana, bitte. Du bist meine beste Freundin. Sag mir, wenn er dir was antut." Ich legte meinen Kopf in den Nacken und überlegte.
„Nur wenn du es Lando nicht erzählst und ich brauche dafür einen Drink." Ich musste leicht schmunzeln bei Charles schmerzverzerrtem Gesicht. Immer noch waren wir in dieser innigen Position und mir viel Charlotte wieder ein. Langsam entfernte ich mich von ihm, um wieder etwas Abstand zu gewinnen, aber sein Duft blieb in meiner Nase und machte mich geradezu verrückt. Dennoch war diese Entfernung richtig, zumindest glaubte ich das.
„Ich habe morgen ein Rennen zu fahren und du musst Journalistin sein, also schlage ich dir morgen Abend vor." Ich nickte mit einem leichten Schmollmund. Charles kniff mir in die Wange und zwang mich meinen Schmollmund aufzugeben. Blödmann.
„Du siehst zu süß aus, wenn du das machst. Ich musste das unterbrechen." Ich legte meinen Kopf leicht schief und lächelte ihn an. „Du findest mich süß?", fragte ich vorsichtig. Alana gefährliches Spiel. „Ja, wie eine kleine Schwester", antwortete Charles darauf und mit einem Mal war jedes Gefühl ihm gegenüber verschwunden. Wie eine kleine Schwester. Diese Worte klangen in meinem Kopf immer wieder nach. Ich bin seine beste Freundin, seine Schwester. Es war richtig so.
Ich bat Charles mich zum Hotel zu bringen, was er auch anstandslos tat. Die Themen waren belanglos. Wetter, Rennen, Wetter. Es war zäh und unangenehm. Ich atmete tief durch, als meine Zimmertür hinter mir ins Schloss fiel. Warum muss alles so kompliziert sein?
Dieses Mal dachte ich daran mich abzuschminken, damit ich morgen Früh wie ein Mensch aussah. Ich legte mich ins Bett, entfernte jeden Gedanken aus meinem Kopf und schloss meine Augen, um kurz darauf tief und fest zu träumen.

DU LIEST GERADE
Between Good And Bad
FanficAlana ist frech, aufmüpfig, redet, bevor sie denkt und sie will das Leben leben. Als Schwester eines Formel 1-Stars ist es nicht immer leicht, aber sie liebt ihren Bruder trotz so mancher Kabbeleien (bei welchen Geschwistern ist es nicht so?). Ihr L...