Kapitel 23

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Max ging einen Schritt zurück, wodurch seine Wärme verschwand und der Abstand für meine Verhältnisse zu groß war. „Kleine, wenn du dir vorstellst, das ich dir jeden Abend gute Nacht mit einem Herzen schicke, dann hast du dich geschnitten. So bin ich nicht und so werde ich auch nicht sein." Oh mein Gott, wie konnte man so selnstverliebt sein. Obwohl ich seine Nähe wieder spüren wollte, gab ich nicht nach. „Das will ich doch auch gar nicht. Aber wir haben schon öfter rumgemacht und du versteckst es ja nicht gerade, dass du mich geil findest. Da hätte ich eine Nachricht erwartet." Nun schien auch er patzig zu werden. „Und was stellst du dir vor, was da drin steht? Alana, möchtest du meine Freundin sein?" Ich schmiss meine Arme in die Luft und stöhnte. „Ich will doch gar nicht deine Freundin sein!" Er überbrückte den Abstand wieder und nahm mein Gesicht zwischen seine Hände. Er küsste mich, aber nun das Gegenteil von sanft. Ich musste meine ganze Kraft aufwenden, um nicht zu stöhnen und war ein wenig erleichtert, als er von mir abließ. „Bist du sicher, dass du das nicht sein möchtest? Ich würde dich jeden Tag so küssen, immer wenn du es willst und ich würde noch ganz andere Sachen machen." Mir bloß ein Kloß im Hals stecken, aber trotzdem konnte ich noch weiter stänkern. „Willst du es mir gerade schmackhaft machen, deine Freundin zu sein?" „vielleicht." Ich sah ihn an und scannte sein Gesicht. Dieser Typ verarscht mich doch von vorne bis hinten. Max, das ist mir hier zu blöd. Ich hau ab." Ich drehte mich um und war stolz über meine Willenskraft. Er wusste nicht, was er wollte und zugegebenermaßen wusste ich es auch nicht. „Halt! Warte! Ich mache dir ein Angebot." Die halb geöffnete Tür, drückte er wieder zu und stellte sich davor, sodass mein einziger Ausweg versperrt war. Wartend stand ich vor ihm und wollte mir dieses Angebot anhören. „Also, was hältst du davon, wenn wir es locker angehen lassen. Immer wenn wir uns sehen und wir Single sind, können wir ja ein bisschen Spaß haben, ohne Verpflichtungen." Diesen Gedanken hatte ich früher immer verabscheut. Dies ging in Richtung Freundschaft plus und dabei blieb immer jemand mit verletzten Gefühlen zurück. Aber mein Lebensmotto war derzeit ,Alles oder nichts', ich war Single und auch neugierig darauf. Außerdem konnte ich selber einschätzen, dass ich mich bei sowas nicht verlieben werde. Ich bin keine vierzehn mehr. „Okay, Verstappen. Machen wir so. Bis irgendwann." Ich zeigte hinter ihm auf die Tür, von der er auch wegging, um mich durchzulassen. Die Luft außerhalb dieses Raumes fühlte sich frischer und einfach besser an. Oh man, was hatte ich getan?

„Alana, wo warst du so lange?", fragte Lando, als ich endlich zurück zum Tisch kam. So schauspielerisch talentiert, wie ich nun mal war, hielt ich mir meinen Bauch und stöhnte. „Ich glaube die Nudeln waren nicht gut." Mein Bruder kannte mich seit siebzehn Jahren und er glaubte mir kein Wort davon. Mama und Papa turtelten immer noch rum, weshalb ich denen gar keine Aufmerksamkeit schenken musste. Mein Blick richtete sich auf den Bastard, der aus der gleichen Richtung wie ich kam und auf den Tisch zusteuerte. „Familie Norris, freut mich sie zu sehen." Max stand dort, als hätten wir nicht gerade eine Art Freundschaft plus beschlossen und begrüßte meine Familie. „Ah, Max, schön dich zu sehen. Was führt dich nach England?" Ich legte mein Gesicht in meine Hände und wollte einfach nur heulen. Als ich durch meine Finger hindurch schaute, starrte Lando mich wissend an. Wenn das nicht noch ein Nachspiel hatte, dann wusste ich auch nicht. „Ich besuche zur Winterpause ein paar Freunde." Mama und Papa nickten und damit war das Gespräch mit Max beendet. Nun widmete er sich Lando. „Hast du mal wieder Lust auf einen Gaming-Abend?" Alles in meinem Inneren schrie nein, aber mein Bruder hörte es leider nicht. „Ja, klar man. Morgen Abend bei mir?" Max schlug ein und wünschte uns allen noch einen schönen Abend. Der Abend war schön bis er aufgetaucht war und ich meine Mojitos hatte. „Fliegst du nicht weg?", fragte ich und hoffte, dass er es vergessen hatte und das Treffen jetzt absagen musste. „Ja, aber erst in zwei Tagen." Ich stützte mein Kopf auf meine Hand und dachte nach, wie ich das verhindern konnte oder ihm möglichst gut aus dem Weg gehen konnte in meinem eigenen zu Hause. „Und Fräulein, wie reden zu Hause", fügte mein Bruder noch hinzu, was mir echt Angst einjagte.

Auf dem Weg nach Hause fiel es mir wie Schuppen von Augen und ich nahm mein Handy hervor. ‚Hey, ich möchte mich nicht mehr streiten. Willst du morgen Abend zu mir kommen und wir übernachten wie früher?' Ich hoffte inständig, dass Louisa den Streit auch so gerne beilegen wollte wie ich und mir zusagen würde. Wir hatten zwar sporadisch Kontakt gehabt, aber es waren bloß oberflächliche Gespräche und kurzer smalltalk. Als mein Handy vibrierte und ich auf den Bildschirm las, dass sie sich freuen würde und Süßigkeiten mitbringt, hätte ich aufquietschen können. Wir hatten zwar derzeit Differenzen, aber sie blieb meine beste Freundin. Ich würde sie morgen Abend dann auch einweihen, damit sie mich unterstützen konnte, meine Würde aufrecht zu erhalten. Ich hätte dieses Angebot gar nicht annehmen sollen, dann würde mir dieser Stress jetzt erspart bleiben.

Between Good And BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt