Kapitel 34

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Ich sprang wie von einer Tarantel gestochen aus dem Bett, schnappte mir die Sachen von gestern Abend und riss die Zimmertür auf. Ich widmete Max keinen weiteren Blick mehr, weil es mir gerade auch zeitlich nicht passte. Heute war mein erster Tag und ich würde fett zu spät kommen. Gestern Abend hatte ich toller Weise vergessen mir einen Wecker zu stellen, was mir nun ein Bein stellt. Ich rannte in Max Shirt und meinen Klamotten auf den Arm über den Flur. Es war 8:30 Uhr und um 9 Uhr sollte ich mich mit den Leuten von Sky in der Lobby treffen.

So unangenehm es auch war, aber als ich um die nächste Ecke rennte, kam mir die Peinlichkeit von gestern entgegen: Charles. Ich senkte relfexartig meinem Blick auf den karierten Teppichboden und hoffte, dass er mich einfach ignorieren würde. Aber das wäre leider nicht seine Art. „Alana?" Innerllch seufzte ich, hielt aber neben ihm an. Man sah mir an, dass ich in Eile war, aber Charles war das augenscheinlich nicht so wichtig. „Was?" Es war nicht beabsichtigt, aber ich hörte mich genervter an, als ich war. Eigentlich erfreute mich die Tatsache, dass er mich ansprach. Also empfand er das von gestern als nicht so schlimm, oder?

„Ich sehe schon, du scheinst beschäftigt zu sein." Mach diesem Satz glitt sein Blick abschätzig über meinen gehetzten Zustand und blieb am Shirt hängen, dass offensichtlich nicht mir, sondern einer männlichen Person gehörte. Warum fühlte ich mich dreckig, bei meinem Freund geschlafen zu haben? Ich wich seinen Augen aus, die mich fokussierten. Ich hielt es nicht aus. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich das von gestern Abend vergesse-" Puh, dachte ich. „Aber ich glaube es würde uns beiden gut tun, wenn wir ein wenig Abstand voneinander haben. Wenigstens für einen gewissen Zeitraum." Mir fiel die Kinnlade runter. Zusätzlich spürte ich wie meine Brist schmerzte. Ich hatte es geschafft innerhalb eines Tages meine Freundschaft mit dem Monegassen zu zerstören. Was würde in diesem einem Jahr wohl noch passieren können?

Obwohl ich gerne diskutiert und mich erklärt hätte, hatte ich keine Zeit dafür, was meinen Brustkorb nur noch schwerer werden ließ. Seine Aussage übernahm wenigstens das unangenehmen Gespräch, das ich noch führen wollte, weil ich solche extravaganten Unternehmungen unpassend fand für Freunde. Aber hey! Wir waren ja keine Freunde mehr.

Ich nickte lediglich, weil mir jedes Wort im Hals stecken blieb. Dieser Tag würde scheiße werden. „Ich muss los. Sonst komme ich zu spät. Viel Spaß heute!" Ohne noch einen Blick auf ihn zu richten, setzte ich meinen Sprint fort und stand wenig später vor meiner Zimmertür.

Geduscht, geschminkt, angezogen und hungrig stand ich pünktlich in der Lobby und wartete auf meine Kollegen. Anhand meines Brustkorbes konnte jeder erkennen, dass ich außer Puste war, so schnell wie der sich bewegte. Ich wischte in regelmäßigen Abständen über meine Stirn, um meine Schweißperlen zu verstecken. Es würde sich gleich legen, aber die zusätzliche Aufregung machte es mir nicht gerade leichter. Ich sah bereits Timo auf mich zukommen und hinter ihm trottete ein weitere Mann hinterher, der mir bekannt vorkam. Freundlich lächelten mir die beiden entgegen und der Neue streckte mir die Hand entgegen. „Guten Morgen. Ich bin Peter Hardenacke. Freut mich sehr dich kennenzulernen." Mit meinem schönsten Lächeln stellte ich mich ebenfalls vor und sprach meine Freude aus. Ich freute mich tatsächlich auf diesen ersten Tag, obwohl mein Allgmeinzustand zu wünschen übrig ließ. Ich reagierte sehr empfindlich darauf, wenn ich das Frühstück verpasste, weshalb ich mir unbedingt etwas besorgen musste, bevor ich mich blamieren würde.

Wir stiegen in einen kleinen Van ein und machten uns auf den Weg zur Rennstrecke. Bereits im Auto besprachen die zwei, was für Fragen man stellen könnte und wen man am liebsten vor der Linse hätte. Ich wurde mit einbezogen und hin und wieder gefragt, ob mir noch was einfallen könnte. Ich musste leider mit dem Kopf schütteln, was beide aber entspannt nahem und sich wieder einander widmeten. Meine einzige Aufgabe war zuzuhören und mir zu merken, wie die beiden vorgingen. Sie zogen die letzte Saison und Schlagzeilen der letzten Tage ran, um Fragen zu erstellen, was ich interessant fand. Also hatten auch diese Leute nicht alles im Kopf. Ich holte mein kleines Notizbuch raus und notierte meine Erkenntnisse, um die nicht zu vergessen. Alles, was ich hier sah, konnte ich später vielleicht nutzen. Nach zwanzig Minuten hielt das Auto und wir stiegen aus. Heute fand das Warmup und ein paar Pressekonferenzen statt, die wir nicht verpassen durften. Immer wieder schlichen sich Rennfahrer an uns vorbei, die bereits von Journalisten belagert wurden. Die Männer neben mir hielten sich zurück, was das anging, was ich als ziemlich angenehm fand. So musste man nicht den anderen hinterherhechten.

„Wie läuft das hier ab mit den Interviews?", fragte ich vorsichtig nach, weil wir ja auch irgendwie an die Fahrer ranmussten. Peter drehte sich lächeln zu mir und begann zu erklären: „Es ist so, dass wir vorher Termine mit den Leuten absprechen, mit denen wir gerne reden würden. Natürlich kann es sein, dass uns jemand spontan vor die Linse kommt, aber das ist selten der Fall. In der Regel ist das alles abgesprochen und wir müssen den Leuten nicht so hinterher jagen." Nach dem letzten Satz musste er lachen, was ich mit einem Lächeln kommentierte. Also waren wir da schon mal derselben Meinung.

Ich bemerke timos Blick auf mir und fragte nach, ob ich was im Gesicht hätte. Er grinste aber verneinte. „Wir reden gleich mit deinem Bruder. Willst du das machen?" Mein Lächeln wurde soeben größer und ich schrie ihm mein ‚Ja' beinahe ins Gesicht. Das würde bestimmt lustig werden. Peter sah ahnungslos zwischen uns hin und her aber fragte nicht weiter nach. Timo wies mich in die Fragen ein, die ich sowieso schon kannte und erklärte mir worauf ich achten sollte. Klare und verwertbare Antworten. Im besten Falle. Mit zitternden Händen versteckte ich mich ein wenig und sah bereits meinen Bruder das Paddock entlang gehen. Gezielt kam er mit seiner Managerin auf uns zu und begrüßte die beiden. Ich trat neben die beiden und begann zu fragen: „Guten Morgen, Lando. Glauben sie, dass sie die Saison so beginnen könne, wie sie sie letztes Jahr beendet haben?"

Between Good And BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt