Kapitel 46

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Der Deutsche drehte sich ruckartig um und lächelte mich an. Ich joggte auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. „Na du, was verschafft mir die Ehre?", fragte er und zog die Augenbrauen hoch. „Ich bin boxlos, wie mein Bruder es so schön genannt hat. Darf ich bei dir zuschauen?" Ich setzte meinen größten Hundeblick auf und schmollte. Mick fing an zu lachen und sagte mit Tränen in den Augen: „Ist ja gut. Wenn ich dich bei mir sitzen lasse, unterlässt du bitte diesen Blick. Ich kriege davon Alpträume." Spielerisch schlug ich ihm auf die Schulter. Daraufhin folgte ich ihm in die Box. Er zeigte mir den Platz neben seiner Freundin, die wie Charlotte einfach atemberaubend war. Aber im Gegensatz zu mir begrüßte sie mich freudestrahlend und so offenherzig, dass ich mich gleich willkommen fühlte. Es lag keine Spannung in der Luft, bloß weil ich mit ihrem Freund geredet hatte.

Ich hätte gerne das Rennen aufmerksamer beobachtet, aber Laila und ich waren die ganze Zeit am quatschten. Sie erzählte mir, dass sie Influencerim und Model war, was ich ihr sofort glaubte und sie empfahl mir dies ebenfalls zu versuchen, da sie mich echt hübsch fand. Ich bedankte mich für dieses Kompliment und gab ihr das Kompliment zurück. Zwischendurch blickte ich zum Bildschirm, aber mehr um Charles Position zu beobachten. Er war immer noch Erster, aber Max war dicht auf. Ich musste Laila unterbrechen, um das Geschehen zu beobachten. Es waren nur noch fünf Runden zu fahren und die würden es in sich haben. Charles durfte keinen Fehler machen, ansonsten würde Max seine Chance zum Überholen bekommen.

„Mick hatte erzählt du hast einen Freund. Wer ist es denn?" Laila lenkte mit der Frage meinen Blick vom Bildschirm auf sie. Ich schluckte schwer und überlegte mir zig Sachen, die ich antworten könnte. Am Ende entschloss ich mich für die Wahrheit, weil sie mir irgendwie so ein gutes Gefühl gab. „Ich habe keinen Freund", gab ich trocken zurück und konnte die nächste Frage schon riechen. „Habt ihr Schluss gemacht?" Ich seufzte. Ich bat Laila darum es niemandem zu erzählen und berichtete ihr von allem was so vorgefallen war. Am Ende rollte sie mit den Augen. „Ich dachte schon immer, dass Max ein Arschloch wäre, aber das ist dann doch mehr als ich erwartet hatte. Aber Alana, du musst das richtig beenden, bevor er noch was versucht." Ich biss mir nachdenklich auf die Unterlippe. Sie hatte recht. Max und ich hatten nicht mehr geredet und ein Abschluss würde ich für mich auch gut finden.

In der Box brach auf einmal Jubelschreie aus und Laila und ich blickten gleichzeitig auf den Bildschirm. Mick war in den Punkten und hatte gerade die Ziellinie überquert. Wärhend Laila sich für ihren Freund freute, suchte ich meinen Monegassen in der Tabelle. Als ich ihn auf dem ersten Platz erblickte, sprang ich vor Freude auf. Ich riss die Augen auf und umarmte Laila, die überrumpelt meine Umarmung erwiderte. „Charles hat gewonnen!", schrie ich durch die Box und erntete böse Blicke, aber das war komplett egal. Ich schmiss die Kopfhörer auf den Tisch und rannte los. Die Teams waren im Paddock verteilt, jeder wartete auf die Sieger des Rennens. Ich suchte aber nur eine Person. Sollte mein Bruder dazwischen kommen wäre das auch in Ordnung, da er tatsächlich vierter wurde. Ich quetschte mich durch die Menge, indem ich die Ellenbogen ausfuhr. Mein Puls raste. Ich war so aufgeregt und freute mich genauso sehr wie Charles wahrscheinlich selber.

Ich erblickte endlich eine rote Wand, die aus Ferrari-Mitarbeitern bestand und auch die durchdrang ich. Vorne angekommen sah ich wie der Monegasse sich gerade bei allen für deren Arbeit bedankte. Er schmiss sich freudestrahlend in die Menge und ich wartete darauf dass er bei mir ankam. Als ich mich schon bereit machte, ihn in meine Arme zu schließen, trat Charlotte vor mich und zog Charles in eine Umarmung. Abgeschlossen wurde diese mit einem innigen Kuss. Ich fühlte mich auf einmal so fehl am Platz, dass ich mich schleunigst umdrehte und mich wieder zurück drängelte. Charles Blick hatte ich bemerkt, aber ich wollte nicht wieder im Weg stehen. Das hielt mein Gewissen nicht aus. Also machte ich mich auf die Suche nach meinem Bruder.

Between Good And BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt