Kapitel 5

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Ich schmiss mich auf mein Bett und zog meine Jogginghose zurecht. Obwohl ich mich gerne hübsch anzog, gab es kein schöneres Gefühl als nach einem langen Tag abends die Klamotten zu wechseln und eine bequeme Jogginghose anzuziehen. Ich schrieb mit Louisa, die mir von ihrem Model-Tag erzählte, während ich ihr von meinem formel1-Tag berichtete. Für uns beide war es aufregend gewesen und wir wären keine besten Freundinnen, wenn wir uns nicht jedes Detail erzählen würden. Plötzlich klopfte es an meiner Zimmertür und ich setzte mich aufrechter hin, bevor ich die Person reinbat. Lando steckte seinen Kopf in mein Zimmer und fragt, ob er kurz mit mir reden könnte. Natürlich bejahte ich die Frage und machte ihm auf meinem Bett Platz.

„Was ist denn los?", fragte ich neugierig, weil er nicht oft in mein Zimmer kam, es sei denn ich brauche Modetipps wie heute Morgen oder es war etwas wichtiges passiert. „Du bist bereits in den Medien." Ich starrte ihn perplex an. Ich wollte doch nur meinem Bruder beim Fahren zuschauen und schon bin ich Gesprächsthema Nummer 1 oder was. Die wollen mich doch verarschen. „Und wieso?" Nun sah mich Lando mit dem gleichen verwirrten Blick an. „Naja, vielleicht weil du heute Morgen den ganzen Parkplatz zusammengeschrien hast und anscheinend hast du später auch unseren zweimaligen Weltmeister beleidigt." Er ließ wieder den Älteren raushängen, wenn er mir meine Fehler vorhielt und am liebsten würde ich wieder patzig werden, aber das war nicht das richtige Thema und in irgendeiner Weise hatte er auch recht. Ich spielte mit meinen Fingernägeln, um Lando nicht ansehen zu müssen. „Stimmt das überhaupt?", fragte er, als ich nichts dazu sagte. Ich nickte schuldbewusst. „Er hat mich angerempelt und da habe ich gesagt, dass ein Blinder besser sehen kann als er. Das war nicht mal eine richtige Beleidigung. Die Journalisten übertreiben halt." Ich erwartete eine Moralpredigt oder Standpauke, aber Lando fiel nichts besseres ein als mich auszulachen. Beleidigt schlug ich ihm auf den Oberarm, aber er war nicht aufzuhalten. Irgendwann musste sr sich die Tränen aus dem Augenwinkel wischen. „Ich findé das nicht so lustig", pampte ich ihn an. „Du bist einen Tag im Paddock und schmückst die Titelblätter der Zeitschriften, weil du jeden beleidigst. Das kann auch nur dir passieren", antwortete er mir auch und wenn ich so drüber nachdachte, war es tatsächlich typisch für mich.

Nachdem er sich wieder eingekriegt hatte, fragte ich ihn, was denn die andere Sache war, über die er reden wollte. „Ach ja..." Gedächtnis wie eine Fliege. „Die Jungs wollten noch entspannt was trinken gehen. Ich soll dich auch fragen, ob du mitkommen möchtest." Die kennen mich doch alle gar nicht." „Nach diesen Artikeln wollen dich alle kennenlernen. Aber hauptsächlich ging es vom Charles aus." Man hörte in Landos Stimme, dass er das nicht so toll fand, aber das war mir herzlich egal. Ich sagte ihm, dass ich in einer halben Stunde fertig sein würde und machte mich direkt an die Arbeit, nachdem Lando mein Zimmer wieder verlassen hatte. Für diesen Abend entschied ich mich für eine schwarze Skinny Jeans, einem weißen bauchfreien Shirt und da drüber eine karierte Bluse. Meine Haare ließ ich offen und Make-up benutzte ich keines. Am Ende zog ich mir meine üblichen weißen Turnschuhe an und ging runter zu Lando, der bereits im Flur auf mich wartete. Gemeinsam fuhren wir wie am Morgen mit seinem McLaren zu einer kleinen hübschen Bar mitten in der Stadt. Obwohl ich erst siebzehn bin, war es kein Problem, dass Lando mich mitreinnimmt. Oftmals werde ich auch für älter gehalten, was mir immer in die Karten spielt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Charles denkt, dass ich bereits volljährig bin, aber dieses Gespräch führen wir später.

Lando führte mich zu einem Tisch im VIP-Bereich und sofort erkannte ich die weichen Gesichtszüge von Charles, der mich in diesem Moment ebenfalls entdeckte. Ich fing sofort an zu grinsen und begab mich in seine Richtung, um ihn in eine Umarmung zu ziehen. „Du siehst wie immer toll aus", flüsterte er in mein Ohr, was dafür sorgte, dass sich eine Gänsehaut über meinen Körper zog. „Und du riechst so unfassbar gut", gab ich zurück, obwohl ich das eigentlich nur denken wollte. Shit! Ich hörte sein raues Lachen an meinem Ohr und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich das nicht ein bisschen anmacht. Wir lösten uns voneinander und ich begrüßte die anderen Jungs und auch Mädchen, die ebenfalls am Tisch saßen. Als ich auf einmal Max erblickte, übersprang ich ihn und machte bei einem Typen namens Lewis weiter, der ebenfalls mehrfacher Weltmeister war, wie mir berichtet wurde. Zusammenfassend waren wir sechs Jungs und vier Mädchen. Die Jungs waren Max,Lando, Lewis, Pierre, Charles und Daniel. Die Mädchen, die dabei waren, haben die Jungs wohl erst an dem Abend kennengelernt und die Schienen auch nicht wirklich an einer Vorstellungsrunde interessiert zu sein, weshalb ich deren Namen nicht wusste. Jeder hier war Single außer Lando, der die Flirterei amüsiert beobachtete. Daniel, der Teamkamerad meines Bruders, war der Erste, der eine Runde Alkohol ausgab. Meinen Tequila kippte ich sofort runter, was mir die anderen gleich taten. Ich spürte bereits die wohlige Wärme in meinen Beinen, was mich motivierte noch mehr zutrinken. Charles, der neben mir saß, beließ es bei einem Shot genauso wie die anderen Männer. Die müssten am nächsten Tag fit sein, weshalb die es nicht übertreiben wollten. Die anderen Mädchen und ich waren jedoch noch lange nicht fertig. Ich sorgte für die nächste und übernächste Runde, bis sich der Raum ein wenig drehte. Ich beschloss eine kurze Trinkpause einzulegen, die dafür genutzt wurde, dass Lewis vorschlug Flaschendrehen zu spielen. Ich war bereits so betrunkene, dass ich auf dieses Pubertätsspiel riesige Lust hatte.

Nachdem Lando eine leere Falsche besorgte und sich dann etwas abseits als stiller Beobachter platziert hatte, ging bereits die erste Runde los. Es traf Pierre und ein Mädchen mit langen blonden Haaren, die sich die Zungen in den Hals steckten. Die Brünette, die neben der Blonden saß, schien das nicht so toll zu finden. Wenn das nicht noch ausartet heute Abend. Als Nächstes drehte Max die Flasche. Ich richtete meinen Blick jedoch auf Charles, der über irgendwas lachte und dieses Lachen lenkte meine Aufmerksamkeit auf ihn. Ich wurde erst wieder auf das Geschehen gelenkt, als mein Bruder mit Max diskutierte. „Was kann ich dafür, wenn die Flasche bei ihr hält. Das ist nun mal das Spiel."

Between Good And BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt